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Diamantenschmaus

Diamantenschmaus

Titel: Diamantenschmaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Emme
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mit der Reaktion war zu rechnen. Also ich anstelle Dr. Schiefers
hätte nicht so lange zugesehen, wie unsere beiden Chefkapazunder [18] das ganze Land pflanzen. Mich wundert …«
    Das lästige Signal des Telefons auf dem ministeriellen
Schreibtisch unterbrach Schneckenburgers Rede und führte dazu, dass die Frage,
was ihn wunderte, bis auf Weiteres offenblieb.
    »Gut«, versicherte der Minister dem Anrufer, »ich schicke
Ihnen Herrn Palinski unverzüglich hinüber. Er wird mich persönlich vertreten
und ist mit allen entsprechenden Vollmachten ausgestattet. Vergessen Sie nicht,
die Angelegenheit hat höchste Priorität. Guten Abend.«
    Er legte auf und wandte sich wieder an seinen Besucher. »Das
war Hauptmann Bachmayer, er erwartet dich im Bundeskriminalamt zur ersten
Sitzung der SOKO. Chefinspektor Wallner ist ebenfalls bereits informiert und
wird früher als vorgesehen nach Wien zurückkehren. Er schätzt, dass er es bis
morgen Nachmittag schaffen wird.« Schneckenburger machte eine entschuldigende
Geste. »Ich hoffe, du hast nichts Wichtiges vor heute Abend und nimmst mir
nicht übel, dass ich so einfach über deine Zeit verfüge.« Er wartete Palinskis
Reaktion nicht ab, sondern blickte auf seine Uhr. »So, und jetzt muss ich los.
Ich darf den Kollegen aus Finnland nicht zu lange warten lassen. Sonst ist der
ganze Wodka weg.« Er lachte und das beinahe so präpotent wie seinerzeit Dr.
Fuscheé.
    Man konnte sagen, was man wollte, sein alter Freund Miki
machte sich. Aus dem würde noch ein richtiger Minister werden. Da war sich
Palinski fast sicher.

     
    *

     
    Das Interview war nach Wilmas Einschätzung gut
gelaufen, wenngleich sie fand, dass Oliver sich ein wenig zu viel für ihr
Privatleben und etwas zu wenig für ihr öffentliches Wirken interessiert hatte.
Der junge Journalist hatte sie gebeten, ihn doch mit seinem Vornamen
anzusprechen, und sie hatte ihm in der Folge das gleiche Privileg eingeräumt.
    Inzwischen war es fast 8 Uhr abends geworden und Wilma fand,
dass es langsam höchste Zeit wurde, nach Hause zu gehen. Sie wollte auf jeden
Fall da sein, wenn Mario nach Hause kam. Um für ihn da zu sein, falls er Hilfe
brauchte.
    »Wilma, darf ich Ihnen vielleicht noch etwas
bestellen?«, erkundigte sich Oliver eben und grinste sie mit seinem
überwältigenden Lausbubenlächeln an, das im Laufe dieses Treffens bereits des
Öfteren in ihrem Magen ganze Schmetterlingskolonien in Aufruhr versetzt hatte.
    Na, einen letzten Drink konnte sie sich wohl noch genehmigen,
um dieses wirklich nette … Gespräch mit Oliver nicht zu abrupt zu beenden.
    »In Ordnung«, meinte sie daher, »ich hätte gerne einen
Negroni. Das ist …«
    Sie kam nicht dazu, die Zusammensetzung des Getränks zu
erklären, denn der Journalist war ihr sofort ins Wort gefallen.
    »Selbstverständlich, ein Negroni, früher als Camparinete
bezeichnet. Besteht aus Campari, rotem Martini und Gin. Eine exzellente Wahl,
Wilma«, musste er anerkennen.
    Wilma war fasziniert, endlich einmal jemand, der
ihren Lieblingsdrink kannte. Da konnte sich Mario ein Beispiel nehmen, der
hatte sich das bis heute nicht gemerkt. Ein warmes, äußerst angenehmes Gefühl
stieg in ihr hoch, nicht zum ersten Mal an diesem Tag übrigens.
    »Wann wird denn das Interview erscheinen?«
Verlegen versuchte sie, von ihrer hoffentlich nicht allzu offensichtlichen
Sympathie für den jungen Journalisten abzulenken.
    »Das steht noch nicht ganz fest«, erklärte ihr Oliver,
»entweder in der kommenden Wochenendausgabe oder in der darauffolgenden.
Übrigens, würden Sie mir die Ehre geben und mit mir zu Abend essen?«
    Wilma hatte das spontane ›Ja, gerne‹ fast schon
auf den Lippen, als sie sich gerade noch rechtzeitig Marios erinnerte und damit
der daraus resultierenden Notwendigkeit, in den nächsten … 15, 20 Minuten
endlich zu gehen.
    »Das ist sehr freundlich und verlockend«, ihr war
ganz heiß geworden und sie hoffte bloß, dass sie keinen roten Kopf bekommen
hatte, »aber leider werde ich zu Hause erwartet. Ein andermal, sehr gerne.«
    »Ach, wie schade.« Beckmann schien ihre Absage
wahrhaftig leidzutun, wie Wilma mit Befriedigung feststellte. »Na, dann
vielleicht …«
    Wieder einmal und gewiss nicht zum ersten Mal an
diesem Tag unterbrach das polyfone Gequengel eines Handys ein Gespräch. Diesmal
das von Wilma, wie sich rasch herausstellte.
    »Stell dir vor, Schatz«, brüllte ihr Palinski ins
Ohr, »Miki hat mich zu seinem Vertreter in der ›SOKO Hildi

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