Diamantenschmaus
Anhänger
dieser sexuellen Spielart«, stellte Hubsi fest und lachte schmutzig.
Auch Adam schien von der Idee durchaus angetan. »Klass«,
jubelte die Drecksau, »derf i do zuaschaun?«
»Vielleicht, wer weiß«, lockte die Frau. »Aber nur, wenn du
mit Archie vorher ausgiebig äußerln gehst.«
Das war zu viel für Hildi. Auf einmal konnte sie sich nicht
mehr länger beherrschen. Sie begann, hysterisch zu schreien und sich wie in
Krämpfen zu winden. Gleichzeitig bemerkte sie, wie sich der Inhalt ihrer
nunmehr nicht weiter kontrollierbaren Blase angenehm wärmend über ihre
Oberschenkel verteilte und langsam weiter seinen Weg suchte.
Diese an sich schrecklich peinliche, in hohem Maße
entwürdigende Situation war der Sängerin allerdings egal. Hingegen begann sie,
völlig enthemmt und so laut sie konnte um Hilfe zu brüllen.
In dieser Umgebung war das allerdings ein hoffnungsloses
Unterfangen.
*
Maja Angeli hatte gleich in der Früh nochmals
angerufen, um den richtigen hinsichtlich des falschen Palinski und seiner
seltsamen Machenschaften zu informieren. Sie hatte das Gefühl, dass die
Angelegenheit wichtig war, und wollte einfach sichergehen, dass der Nachbar
unter ihnen wirklich Bescheid wusste.
Florian hatte seinen Chef noch im Laufe der Nacht
über die interessante Entwicklung und den bevorstehenden Besuch eines
Geschäftspartners des falschen Palinski in Kenntnis gesetzt und geeignete
Maßnahmen getroffen.
Dazu gehörte vor allem der eben im Institut für
Krimiliteranalogie eingetroffene Kriminalbeamte vom Koat auf der Hohen Warte,
der dem Mann namens Baborek gegebenenfalls einige ganz offizielle Fragen
stellen sollte.
Auf jeden Fall bedankte sich Palinski sehr, sehr herzlich bei
der jungen Frau für ihre Aufmerksamkeit und den wichtigen Hinweis. Ja, und er
würde sich bei Gelegenheit dafür revanchieren. Ab sofort hatte Maja allemal
etwas bei ihm gut.
Zusätzlich fragte er, ob sie so nett sein könnte, sich von
ihrer Freundin Kathi ein Foto ihres Vaters zufaxen zu lassen, damit er und die
Polizei auch die Chance auf einen optischen Eindruck von dem schlimmen Menschen
bekämen. Da endlich der Zufall dem echten Palinski half, und eine derartige
Ähnlichkeit zwischen den beiden Männern bestand, sollte man das unbedingt
ausnutzen und diese Chance ergreifen.
Der Einfachheit halber hatte er Maja gleich die Faxnummer des
Instituts genannt.
Inzwischen war es bereits 10.02 Uhr und von Baborek war weit
und breit keine Spur zu sehen. Palinski saß wie auf Nadeln, denn er hatte sich
gestern Abend noch von der Besprechung der ›SOKO Hildi Forderberg‹ aus für
heute Vormittag einen Termin ausgemacht. Nicht wissend, was um 10 Uhr alles los
sein würde, hatte er sich für exakt diese Zeit mit seinem … na ja, Freund
war vielleicht zu viel gesagt, einem ausgesprochen eigenartigen Bekannten
verabredet, von dem er sich Antworten auf einige dringende Fragen erwartete.
Dieser eigenwillige Bekannte namens Juri Malatschew wurde
leicht ärgerlich, wenn man ihn warten ließ.
Unter diesen Umständen begann er nämlich, alles zu essen und
zu trinken, was gut und teuer war. Und das auf Kosten seines verspäteten
Gesprächspartners.
Andererseits musste Palinski im vorliegenden Fall die
Konsumationskosten wohl oder übel ohnehin übernehmen, schließlich war es ja er,
der etwas von dem alten Journalisten und ehemaligen KGB-Oberst wollte. Noch
dazu lief das im konkreten Fall eh unter ›Kosten der Informationsbeschaffung‹
und würde von der Polizei übernommen werden.
Nachdem Baborek 15 Minuten später noch immer nicht erschienen
war, räumte Palinski das Büro und überließ die zu erwartende Konfrontation den
bewährten Händen Florian Nowotnys.
Als er wenige Minuten später im Café Kaiser eintraf, saß Juri
erwartungsgemäß bereits vor dem zweiten Kaffee Sibirsk, einer Eigenkreation des
alten Russen, zu deren Herstellung er die Chefserviererin Sonja seinerzeit
einer Art Gehirnwäsche unterzogen und zur Geheimhaltung verpflichtet hatte.
Dazu hatte er ein großes Kaiserfrühstück kommen lassen, das mit den zwei
kernweichen Eiern im Glas. Einfach köstlich.
*
Heute war endlich das Päckchen gekommen, auf das
Hermine Wurminzer bereits so lange sehnsüchtig gewartet hatte. Mit dem Inhalt
konnte sie ein besonders schmerzhaftes Kapitel ihres Lebens endgültig
abschließen und bis ans Ende ihrer Tage glücklich und zufrieden sein. Man konnte
ohnehin nicht wissen, wie lange ihr noch gegeben war
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