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Diamantenschmaus

Diamantenschmaus

Titel: Diamantenschmaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Emme
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Forderberg‹
bestimmt. Und doppelte Gage gibt es obendrein!« Im Gegensatz zu ihr war Wilmas
Partner hellauf begeistert. »Jetzt muss ich ins Bundeskriminalamt. Warte nicht
auf mich, es kann spät werden. Bussi, Tschüssi und Baba.«
    Manchmal sprach Mario wirklich so idiotisch wie die
seltsamen Subjekte, mit denen er ab und zu zu tun hatte, fand Wilma. Sie war
richtig sauer über die Art, wie er ihr diese Information übermittelt hatte.
Völlig unsensibel und ohne auch nur im Geringsten auf sie einzugehen. Der Zorn
wollte ihr sogar Tränen in die Augen schicken, als ihr plötzlich etwas bewusst
wurde und sie sich sofort viel besser fühlte.
    Gut, wenn Mario es so wollte, heute konnte sie ganz
gut mithalten beim Keine-Rücksicht-Nehmen. Wild entschlossen nahm sie einen
ersten Schluck vom inzwischen servierten Negroni.
    »Sagen Sie, Oliver«, säuselte sie plötzlich spitzbübisch
lächelnd, »gilt Ihre Einladung zum Abendessen eigentlich noch?«

     
    *

     
    Florian Nowotny war erst eine halbe Stunde vor
Mitternacht nach Hause gekommen. Er war im Kino gewesen, bei einer Retrospektive
klassischer Kriminal- und Gerichtsfilme und hatte sich ›Zeugin der Anklage‹
angesehen. Die Verfilmung mit Marlene Dietrich, Charles Laughton und Billy
Wilder als Regisseur, für ihn einer der besten Filme, die je gedreht worden
waren.
    Zu Hause, für den jungen Polizisten in Karenz war das in Wien
das Institut für Krimiliteranalogie in der Döblinger Hauptstraße, wo ihm sein
Chef Mario Palinski ein schönes Zimmer zur Verfügung gestellt hatte.
    Wie immer vor dem Schlafengehen checkte Florian
noch einmal alle eingegangenen Informationen, nach Wichtigkeit und
Dringlichkeit und so. In den meisten Fällen war das zu dieser Tageszeit
allerdings eine reine Fleißaufgabe.
    Auch heute war nichts wirklich Wichtiges dabei und erst recht
nichts, das nicht bis morgen aufgeschoben werden könnte.
    Mit einer Ausnahme, die es jedoch in sich hatte. Wie
elektrisiert spulte Florian den Anrufbeantworter zurück, um die Nachricht
dieser Maja Angeli erneut anzuhören.
    Na endlich, eine erste Spur zu diesem unseligen Menschen, der
in Marios Namen so viel Unfug anrichtete. Morgen um 10 Uhr würde jemand kommen,
um 2.000 Euro abzuholen. Nun, der gute Mann konnte ihnen sicher beim
Aufspüren des falschen Palinski hilfreich sein. Was das Geld betraf, würde es
allerdings eine herbe Enttäuschung setzen.
    23.58 Uhr, im Augenblick war es etwas zu spät, um
irgendwelche Anrufe zu tätigen und Vorbereitungen zu treffen. Dazu war am
nächsten Morgen genug Zeit.
    Ja, eines durfte er nicht vergessen. Er würde diese Maja,
die, wenn er das richtig verstanden hatte, hier im Hause wohnte, um ein Foto
des Vaters ihrer Freundin Kathi bitten. Falls die Ähnlichkeit wirklich so groß
war, konnte sich ein solches als sehr hilfreich erweisen.

5.
    Dienstag, 9. März, vormittags

     
    Hildi Forderberg war aufgewacht und völlig desorientiert.
Sie erinnerte sich dunkel, irgendwann irgendwo an einem Sandstrand angekettet
gewesen zu sein. Bei angenehmen Temperaturen unter den wärmenden Strahlen der
Sonne.
    Jetzt war ihr kalt trotz der Decke, die sie bedeckte und nach
Schweiß, Moder und mangelnder Hygiene roch. Angewidert rümpfte sie die Nase und
wollte sich gerade von dem stinkenden Kotzen [19] befreien. Da bemerkte sie erst, dass sie nackt darunter war. Dafür nicht mehr
gefesselt. Nein, das war nicht richtig, sie war vorher angekettet gewesen. Sie
wusste ganz genau, dass sie an einem Strand angekettet gewesen war. Sie
erinnerte sich wieder an den Unfall und die beiden netten Sanitäter. Und an den
warmen Tag im Sand am Meer.
    Wie lange war sie eigentlich schon in dieser
unwürdigen Lage? Wie viele Stunden oder Tage waren seit dem Unfall vergangen?
    Eigenartigerweise verspürte sie keinerlei Angst,
hatte jedoch jegliches Gefühl für die Zeit verloren. Die Uhr hatte man ihr
wahrscheinlich bei der Einlieferung ins Krankenhaus abgenommen. Obwohl: Das, wo
sie sich derzeit befand, war alles, nur mit Sicherheit kein Krankenhaus.
    Was hatte ihre Nacktheit zu bedeuten? War sie
vielleicht gar operiert worden? Aber nein, das konnte nicht sein, sie befand
sich doch schließlich in keinem Krankenhaus.
    Ein schrecklicher Gedanke durchzuckte sie, ließ sie in
plötzliche Panik verfallen. Konnte es sein, dass … Vorsichtig tastete sie
sich am ganzen Körper ab, suchte nach Verletzungen, nach erkennbaren Zeichen
einer möglichen Vergewaltigung.
    Hildi – eigentlich hieß sie

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