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Diamantenschmuggel

Diamantenschmuggel

Titel: Diamantenschmuggel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
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ihr Geturtel. Vielleicht sitzt ihnen allen der Beinahe-Absturz von Mr Thomas in den Knochen, überlegte Justus. Dann gesellte er sich unauffällig zu Peter ans Büfett, wo der Zweite Detektiv sich gerade ein weiteres Glas Orangensaft einschenkte. »Was ist los mit dir?«
    »Schlecht geschlafen«, brummte Peter und behauptete, er hätte eben so intensiv über diese geheimnisvollen Begebenheiten nachgedacht.
    Ungläubig wackelte Justus mit dem Kopf. Eher hatte er den Verdacht, dass Peter wegen des Diebes keinen Schlaf gefunden hatte. Er und Bob dagegen hatten prächtig geschlummert.
    Egal wie, Peter war in den schlaflosen Nachtstunden zu dem Ergebnis gekommen, dass es in ihrer Reisegruppe höchstwahrscheinlich mindestens einen, wenn nicht sogar mehrere Schufte gab. Und dass es mit Mr Thomas ganz bestimmt etwas Besonderes auf sich hatte. Das teilte er jetzt Justus leise und unauffällig mit, während er sich auf der Suche nach etwas Leichtverdaulichem über das Büfett beugte.
    Justus nickte. »Sehe ich genauso.«
    »Na schön. Und was machen wir jetzt?«
    »Vor allem niemanden misstrauisch«, murmelte der Erste Detektiv. »Wir gehen getrennt wieder zurück.«
     
    Nach dem Frühstück hatten sie vor der geplanten Hafenrundfahrt noch eine Weile Zeit, um durch Rotterdams Altstadt zu bummeln. Die Sonne stand am wolkenlosen Himmel und tauchte die vielen Backsteinbauten in ein ganz besonderes Licht. Allerdings konnten sie sich nicht so recht auf die wundervollen Baudenkmäler aus alter Zeit konzentrieren.
    »Wir müssen überlegen, auf wen wir aufpassen wollen«, schlug Bob vor. Sie waren vor dem berühmten Schifffahrtsmuseum angekommen und Peter blieb stehen, um zerstreut eine Informationstafel zu studieren.
    »Ist doch ganz einfach«, stellte Justus fest. »Die Zwillinge und auch Mario und Anna scheiden aus. Die beiden sind so verliebt, das kann ja kein Mensch schauspielern.« Darin waren sie einig.
    »Bleiben die Ehepaare Jenkins und Rodriguez –« Peter stockte. »Rührt euch nicht vom Fleck!«, zischte er.
    Die beiden gehorchten. »Also schön, wir stehen da wie die Litfaßsäulen«, flachste Bob. »Und warum, wenn man fragen darf? Hast du den Weißen Hai gesehen?«
    »Den nicht«, antwortete Peter. »Da drüben, halb links, ist eine Glaswand. Und wenn ihr ganz genau hinschaut, dann seht ihr das Spiegelbild von Mr Thomas.«
    »Tatsächlich«, sagte Justus. »Er steht vierzig Meter hinter uns auf der anderen Straßenseite. Und ich verwette Tante Mathildas ältestes Porzellanservice, dass er uns beobachtet.«
    »Ich sehe ihn nicht«, Bob kniff die Augen zusammen. »Ich glaub, ich muss mal wieder meine Kontaktlinsen putzen. Aber es reicht ja, wenn ihr ihn seht. Was tut er jetzt?«
    »Er steht da und guckt sich die Auslagen in einem Schaufenster an.«
    »Dann wollen wir mal testen, ob er wirklich hinter uns her ist«, kommandierte Justus. Sie bummelten fünfzig Meter weiter, blieben vor einer Kneipe stehen und begannen, sich mit der Speisekarte zu beschäftigen. Bob warf einen raschen Blick über die Schulter. »Er kommt uns nach«, sagte er. »Jetzt bleibt er stehen.«
    »Geht mir ganz schön auf die Nerven«, nörgelte Peter. »Wir fahren nach Europa, wollen Fußball sehen und berühmte Städte, und was passiert? Man beklaut uns und steigt uns nach.«
    »Unerhört!«, pflichtete Justus ihm bei, aber der ironische Ton war nicht zu überhören. Dann schnipste er unternehmungslustig mit den Fingern. »Ich habe eine Idee. Beherrscht euch noch ein bisschen und lasst euch erst einmal nichts anmerken!«
     
    Bevor die Reisegruppe an Bord der Barkasse ging, auf der sie in den nächsten zwei Stunden durch den Hafen von Rotterdam tuckern sollten, hatten die drei ??? verabredet, die Herren Thomas, Jenkins und Rodriguez während der Fahrt unauffällig, jedoch scharf zu beobachten.
    Aber es dauerte nicht lange, da waren alle guten Vorsätze dahin. Denn was sie da zu sehen bekamen an riesigen Tankern, an Segelschiffen, deren Takelage bis in den Himmel hinauf zu ragen schien, an endlosen Quais, an Dutzenden von Kränen, deren Arme wie Spinnenbeine über dem Hafenviertel schwebten – das alles war so gewaltig, dass sie bald vergaßen, was sie vorgehabt hatten.
    Stattdessen sperrten sie Mund und Nase auf und schenkten Rodriguez erst Beachtung, als der wie gewohnt anfing, aus seinem Reiseführer vorzulesen. Hinten an der Reling stehend wie ein richtiger alter Seemann, musste er seine Stimmbänder mächtig strapazieren. Nicht nur der

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