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Diamantenschmuggel

Diamantenschmuggel

Titel: Diamantenschmuggel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
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Motor der Barkasse machte reichlich Lärm. Ständig fuhren andere Schiffe und Boote an ihnen vorbei, und fast immer tutete irgendwo eine Schiffssirene. Außerdem pfiff um ihre Ohren ein heftiger Westwind, der draußen über der Nordsee eine Wand tiefblauer Gewitterwolken den Horizont hinauftrieb.
    »Rotterdam ist der größte Umschlaghafen der Welt«, schrie Rodriguez. Dabei blickte er stolz in die kleine Runde, die sich wieder um ihn geschart hatte, als hätte er persönlich zu dieser Spitzenstellung beigetragen. »Vor allem Erdöl und seine Produkte werden hier verladen, aber auch verarbeitet.« Weit ausholend zeigte er auf die schwarzen Türme der Ölraffinerien, die sich drohend in den Himmel reckten und über denen hässliche, gelbe Rauchfahnen standen.
    »Wenn Sie mir jetzt auf die andere Seite folgen würden«, rief Rodriguez, »nach Backbord gewissermaßen!«
    Peter knuffte Justus, der direkt neben ihm stand, in die Seite. »Los jetzt. Wäre eine prima Gelegenheit.«
    Justus nickte und gab den Rippenstoß an Bob weiter. Dann wies er mit dem Kinn auf Mr Thomas. Mit dem Rücken zu ihnen, die Hände in den Taschen seines Trenchcoats, schickte er sich gerade an, den anderen an der Kapitänskajüte vorbei auf die andere Seite des Schiffes zu folgen.
    »Auf geht’s«, kommandierte Justus. Mit drei Schritten waren Peter und Bob um Mr Thomas herum und bauten sich vor ihm auf. Er war vollkommen überrascht. Einen Blick über seine Schulter nach hinten werfend, wich er ängstlich zurück. Dort versperrte ihm Justus den Weg. Peter und Bob schubsten den Mann vor sich her, bis er an die Reling stieß.
    Unten zog ein Polizeiboot eine Furche durchs Wasser. Justus wartete, bis es hinter dem Heck eines Ozeanriesen verschwunden war. Mr Thomas unternahm nichts. Seine Hände behielt er in den Manteltaschen. Justus sah ihn scharf an. Unter seinen braunen Locken traten auf der Stirn winzige Schweißperlen hervor.
    »Hier können wir uns großartig unterhalten!«, rief Justus schließlich und ließ seinen Blick vielsagend von Peter zu Bob und dann über die Bordkante hinunter in das grautrübe Hafenwasser wandern. Zufrieden stellte er fest, dass Mr Thomas seinen Augen gefolgt war. Und dass die Gruppe um Rodriguez gerade aus ihrem Blickfeld verschwand. »Wir sind ganz ungestört.«
    Mr Thomas war nicht klein. Doch Peter, der Modellathlet aus Rocky Beach, überragte den Engländer um eine halbe Kopflänge. »Hören Sie zu, Mister. Wir sind ganz normale Leute. Nichts als Urlaub im Sinn, okay? Und Sie spionieren hinter uns her. Das mögen wir nicht.«
    »Und dann werden wir auch noch beklaut«, zischte Bob.
    Justus drängte sich ganz nah an Thomas heran. »Obwohl wir Ihnen gestern das Leben gerettet haben.« Eine kleine Übertreibung muss auch mal erlaubt sein, dachte er. »Wir wollen wissen, was gespielt wird, klar?«
    Thomas biss sich auf die Lippen. Seine Augen flackerten. Hilfe suchend drehte er sich halb zur Seite, als wollte er seine Chancen für einen Sprung auf den Kutter taxieren, der gerade an der Barkasse vorüberpreschte. Damit er nicht auf dumme Gedanken kam, rückte auch Peter dem Mann so dicht auf den Leib, dass ihre Nasenspitzen fast zusammenstießen.
    »Wir warten«, fauchte Bob theatralisch. »Aber wir warten nicht ewig. Sie werden entscheiden müssen.« Und dabei guckte er so grimmig über die Reling, als malte er sich aus, wie ihr widerspenstiges Opfer in den Fluten versank.
    »Ich habe keine Ahnung, was ihr von mir wollt«, rief Mr Thomas. »Und ich weiß auch nichts von einem –« Weiter kam er nicht, denn die nächste Windböe packte alle vier aufheulend an Kopf und Kragen. Der Sturm fegte sie übers Deck. Im selben Augenblick prasselten dicke Regentropfen auf sie ein.
    »Los, unter Deck!« Justus streckte den Arm aus, um Mr Thomas mitzunehmen, aber der hatte sich schon aus dem Staub gemacht. Sie sahen ihn gerade noch in einer Traube von Leuten auf die Treppe zustürzen, die nach unten ins Trockene führte.
     
    Auf der Besichtigungsfahrt durch den Rotterdamer Hafen bekamen die drei ??? Mr Thomas nicht mehr allein zu fassen. In dem schmucklosen Raum unter Deck herrschte ziemliches Gedränge und jedes Mal, wenn einer der Jungen in seine Nähe kam, ging Mr Thomas weg oder fing ein Gespräch mit Leuten neben ihm an.
    »Na schön«, murrte Justus schließlich, »es hat jetzt keinen Zweck. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben.« Er zupfte an seiner Lippe und drängelte sich dann durch das Getümmel zu Mario und

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