Diamantenschmuggel
unbedingt mehr italienische Restaurants haben.« Er nickte den drei ??? zu. »Ich schlage vor, allmählich aufzubrechen. Sonst machen sich die anderen noch Sorgen.«
»Oder rufen womöglich die Polizei an«, sagte Justus bedächtig.
»Na eben!«, rief Thomas übermütig. Im nächsten Augenblick wurde er wieder ernst. Er beugte sich über den Tisch, sah Justus scharf ins Gesicht und sagte: »Eins noch. Dieses Päckchen, das euch Applebloome gegeben hat – was ist dadrin?«
Ohne lange zu überlegen, trat Justus an zwei Schienbeine gleichzeitig. Dann beugte auch er sich über den Tisch. »Sie sind ganz schön neugierig, Mr Thomas. Ich dachte, Ihr Auftrag sei zu Ende.«
Thomas schüttelte sachte den Kopf. »Mein Auftrag geht weiter. Ich habe doch gesagt, wir sind hinter einem internationalen Ring her. Ich höre nur auf, euch zu beobachten. Weil ich jetzt weiß, dass ihr harmlos seid. Nette Jungs aus Amerika, die eine Reise nach Europa geschenkt –«
»Woher wissen Sie das?«, unterbrach Peter.
Thomas war durch nichts in Verlegenheit zu bringen. »Ich habe mich natürlich erkundigt.«
»Und bei wem?«
Der Detektiv zögerte. »Ich überlege, ob ich das sagen darf. Doch, ich glaube schon. Ist ja nichts dabei. Von Mr Burlington habe ich das erfahren.«
»Und was hat Mr Burlington sonst noch über uns erzählt?«
Thomas zuckte die Schultern. »Über euch? Nichts weiter.« Er sah die drei ??? hochmütig an. »Gäbe es denn noch etwas über euch zu erzählen? Übrigens, ihr fragt mich aus, als wärt ihr die Privatdetektive und nicht ich. Ist das nicht komisch?« Und dazu stimmte er ein meckerndes Gelächter an.
Zufrieden lächelte Peter zurück. Gut, dass Burlington offenbar nichts über ihre Detektivarbeit wusste. Die Chefs der amerikanischen Firma, die ihnen zur Belohnung die Europareise geschenkt hatten, schienen in diesem Punkt dichtgehalten zu haben. Die drei ??? hatten ausdrücklich darum gebeten, den britischen Gastgebern die Vorgeschichte vorzuenthalten. Als hätten wir es schon geahnt, dachte der Zweite Detektiv, dass wir hier in Europa in einen neuen Fall verwickelt werden.
»Na schön«, sagte Thomas. »Jetzt habe ich euch alles erzählt. Aber nun verratet mir endlich: Was ist in dem Päckchen von Applebloome?«
Justus hatte Zeit genug gehabt, eine Antwort auf die Frage ganz genau zu überlegen. Er fand Mr Thomas nicht unsympathisch und außerdem war es immer nützlich, einen aktiven Helfer zu haben. »Wir wissen es nicht«, sagte er langsam. »Es ist weg. Geklaut.«
Der Engländer wurde blass. Sein Unterkiefer klappte herunter. »Ist das wahr?«, stammelte er.
»So wahr ich hier sitze«, erwiderte Justus. Dann schob auch er langsam seinen Teller zurück. »Und jetzt«, fuhr er fort, »sagen Sie uns doch auch noch eines: Mit wem haben Sie vorhin telefoniert?«
Es dauerte einige Zeit, bis der Privatdetektiv sich von seiner Überraschung erholt hatte. Er stellte Gegenfragen, wieso sie ihn beobachtet hätten, aber Justus, der die Unterhaltung an sich gezogen hatte, speiste ihn mit Floskeln ab. Jedenfalls wurde Mr Thomas sehr schweigsam und nachdenklich. Mit Genugtuung bemerkten die drei ???, dass er allmählich aufhörte, sie für harmlose Tölpel zu halten. Allerdings hatte diese Medaille auch ihre Kehrseite: Die drei ??? strengten sich zwar an, nach allen Regeln der Kunst noch etwas aus ihm herauszuholen – aber umsonst.
»Das ist nichts für euch«, stöhnte er schließlich und rief nach dem Kellner. Als der kam, zahlte er und stand auf. »Ich – äh, ich habe jetzt leider zu tun«, sagte er. »Es könnte sein, dass wir uns nicht mehr wiedersehen. Für diesen Fall wünsche ich euch alles Gute.« Er zog sein Taschentuch hervor, wischte winzige Schweißtropfen von seiner Stirn, rückte noch einmal seine Fliege zurecht und war im nächsten Moment aus dem Restaurant verschwunden.
Peter wiegte bedächtig den Kopf. »Keine Nerven für unsern Job«, lautete sein Urteil.
Die beiden anderen stimmten ihm zu. »Wer glaubt«, fragte Justus, »dass der etwas mit der Morddrohung gegen uns zu tun hat?«
Peter winkte ab. »Ausgeschlossen. Viel zu weich.«
Sie waren sich auch darin einig, dass Mr Thomas nicht als Dieb der Schachfiguren infrage kam. »Dafür war seine Überraschung zu groß, als wir ihm das mitteilten«, stellte Justus fest. Und dann meinte Bob, dass diese Mitteilung vielleicht ein Fehler gewesen sei. Justus zuckte die Schultern und rief nach dem Kellner. »Klar war es ein Risiko. Aber ich
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