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Diamond Age - Die Grenzwelt

Titel: Diamond Age - Die Grenzwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Stephenson
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Spielzimmer. Es lag im Erdgeschoß des Gebäudes. Wie immer hielten sich jede Menge Kinder dort auf, aber keine Eltern. An einer Seite des Spielzimmers war eine spezielle Nische eingerichtet, wo Babys in Laufställen sitzen oder auf dem Boden herumkrabbeln konnten. Da saßen einige Mommies drinnen, aber die sagten ihr, sie sei zu groß, um in dem Zimmer zu spielen. Nell ging in das eigentliche Spielzimmer zurück, wo sich nur Kinder aufhielten, die viel größer als Nell waren.
    Sie kannte diese Kinder; die wußten genau, wie man schubste und schlug und kratzte. Sie ging in eine Ecke des Zimmers, wo sie sich setzte, ihr Zauberbuch auf den Schoß legte und darauf wartete, daß einer der Jungen die Schaukel räumte. Als es endlich soweit war, legte sie ihr Buch in die Ecke, kletterte auf die Schaukel und versuchte, sich mit den Beinen abzustoßen, wie es die großen Kinder machten, aber sie brachte die Schaukel nicht in Gang. Dann kam eines der größeren Kinder und sagte ihr, daß sie die Schaukel nicht benutzen dürfe, weil sie zu klein sei. Als Nell nicht sofort herunterstieg, schubste der Junge sie herunter. Nell fiel in den Sand, schürfte sich Hände und Knie auf und lief weinend in die Ecke.
    Aber einige andere Kinder hatten ihr Zauberbuch gefunden und kickten es herum, so daß es wie ein Eishockeypuck über den Boden rutschte. Nell lief hin und versuchte, das Buch vom Boden aufzuheben, aber es rutschte so schnell, daß sie es nicht packen konnte.
    Zwei Kinder kickten es zwischen sich hin und her und warfen es schließlich durch die Luft. Nell rannte hin und her und versuchte, das Buch aufzufangen. Kurz darauf spielten vier Kinder das Spiel mit, während sechs im Kreis um sie herumstanden und Nell auslachten. Nell konnte nichts sehen, weil ihr Tranen in den Augen standen, Rotz lief ihr aus der Nase, und ihre Brust bebte nur, wenn sie versuchte, Luft zu holen.
    Dann schrie eines der Kinder und ließ das Buch fallen. Rasch lief ein anderes hin, um es aufzuheben, und schrie ebenfalls. Dann ein drittes. Plötzlich waren alle Kinder stumm und ängstlich. Nell rieb sich die Tränen aus den Augen und lief wieder zu dem Buch, aber diesmal kickte es niemand mehr weg; sie hob es auf und drückte es an die Brust. Die Kinder, die damit herumgespielt hatten, standen alle in derselben Haltung da: Sie verschränkten die Arme vor der Brust, drückten die Hände unter die Achseln und schrien nach ihren Müttern.
    Nell setzte sich in eine Ecke, schlug das Buch auf und fing an zu lesen. Sie kannte nicht alle Wörter, aber eine ganze Menge, und wenn sie müde wurde, half ihr das Buch, die Wörter auszusprechen oder las ihr die ganze Geschichte vor oder zeigte sie ihr in Bildern, genau wie ein Cine.
    Nachdem die Trolle vertrieben worden waren, bot der Burghof keinen schönen Anblick. Er war schon von Anfang an zugewachsen und ungepflegt gewesen. Harv hatte keine andere Wahl gehabt, als alle Bäume zu fällen, und bei der großen Schlacht gegen die Trolle waren viele der verbliebenen Pflanzen zerfetzt worden.
    Dinosaurier stand da und betrachtete alles im Mondenschein. »Dieser Hof erinnert mich an das Aussterben, als wir tagelang umherziehen mußten, um etwas zu essen zu finden«, sagte er.
     

Dinosauriers Geschichte
    Zu viert wanderten wir durch eine Landschaft wie diese hier, nur gab es keine Stümpfe, sondern alle Bäume waren verbrannt. Jener spezielle Teil der Welt war eine Zeitlang kalt und dunkel geworden, nachdem ein Komet vom Himmel gestürzt war, so daß viele Pflanzen und Tiere abgestorben waren; und als sie abgestorben waren, vertrockneten sie, und danach war es nur noch eine Frage der Zeit, bis Blitze einen gewaltigen Waldbrand verursachten. Wir vier reisten auf der Suche nach Nahrung durch dieses weite, verbrannte Land, und du kannst dir denken, daß wir großen Hunger hatten. Frag nicht, warum wir das getan haben; wenn die Lage damals irgendwo schlecht wurde, zog man einfach weiter, bis es wieder besser wurde.
    Außer mir waren es der Utahraptor, der kleiner war als ich, aber sehr schnell und mit großen, gekrümmten Krallen an den Füßen; mit einem Tritt konnte er andere Dinosaurier aufschlitzen wie reifes Obst. Dann war da Ankylosaurus, ein träger Pflanzenfresser, aber gefährlich; er wurde ringsum von einem Knochenpanzer geschützt wie eine Schildkröte, und am Ende seines Schwanzes hatte er einen großen Knorpelfortsatz, mit dem er das Gehirn jedes fleischfressenden Dinosauriers, der ihm zu nahe kam, zu Klump

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