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Diamonds & Rust

Diamonds & Rust

Titel: Diamonds & Rust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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nichts.«
Vanessa zuckte zusammen und legte ihre freie Hand instinktiv schützend über ihren Bauch.
Antonia hatte die Bewegung bemerkt und grinste boshaft: »Allerdings, das ist sie. Vermutlich ist sie hier, um David das Balg unterzuschieben.«
Linda nickte zufrieden. »Gut, dann wird sie sich nicht groß wehren. Schließlich wird sie nicht wollen, dass irgendetwas Unangenehmes passiert.« Sie schaute Vanessa wieder an: »Hör zu, du gehst jetzt mit meiner Mutter nach oben und gibst keinen Ton von dir. Verhalte dich ruhig, bis ich weg bin, dann wird nichts geschehen.«
Sekundenlang überlegte Vanessa, ob sie nicht doch versuchen sollte, wegzulaufen, doch Linda stand so drohend vor ihr, dass sie ihr in diesem Moment alles zugetraut hätte. Sie dachte an Davids Kind in ihrem Bauch, Angst stieg in ihr auf, und so nickte sie resigniert.
Linda sah auf die Uhr. »Gut, es wird höchste Zeit, vermutlich wird David bald hier sein, also schaff sie hoch in sein Schlafzimmer«, befahl sie Antonia.
»Danny wird bald aus der Schule zurück sein«, gab Antonia noch zu bedenken, während sie Vanessa vor sich her zur Treppe schob.
»Das lass meine Sorge sein«, lächelte Linda kalt, »wenn der liebe David sieht, wie sich die nette Tante mit seinem kleinen Gör unterhält, wird er nichts lieber tun, als mir schnell einen fetten Scheck auszustellen.«
     
    »Verdammt«, entfuhr es David aufgebracht, und er bremste das Auto ab.
Arbeiter der Autobahnmeisterei waren dabei, auf einem Teilstück eine Baustelle einzurichten, Warnschilder zeigten eine Tempobegrenzung an und die zwei Fahrspuren verengten sich dadurch auf eine. Es herrschte sowieso schon dichter Verkehr, der sich jetzt durch das Einfädeln auf nur eine Spur in einen längeren Stau verwandelt hatte.
»Ausgerechnet heute«, fluchte er, und mit einem Blick auf die Uhr stellte er fest, dass er es nicht mehr nach Hause schaffen würde, bevor Danny von der Schule kam.
     
    Vanessa saß in Davids Schlafzimmer auf dem Bett. Nervös und ängstlich beobachtete sie Antonia, die vor der Tür stand und sie keine Sekunde aus den Augen ließ.
»… mit meiner Mutter …«
, hatte Linda gesagt, sie war also Antonias Tochter.
Allmählich wurde Vanessa klar, warum Antonia sich in der Vergangenheit ihr gegenüber so bösartig benommen hatte. Trotzdem verstand sie einiges nicht, wieso hatte David ihr nicht gesagt, dass Antonia seine Schwiegermutter war? – Aber er hatte ihr auch nicht gesagt, dass er noch verheiratet war, vielleicht stimmte zumindest ein Teil von Antonias giftigen Bemerkungen, und er hatte von vorneherein lediglich die Absicht gehabt, sich mit ihr ein bisschen zu vergnügen. Dann sah sie Davids verletzten Blick vor sich, als er an jenem Morgen hier in der Tür gestanden hatte – nein, so hätte er sie nicht angeschaut, wenn es ihm nicht ernst gewesen wäre.
Hatte er vielleicht Lindas Mutter nie kennengelernt, und war völlig ahnungslos, wem er da sein Haus und sein Kind anvertraut hatte?
Sie grübelte und grübelte, und kam doch auf keine vernünftige Erklärung. Allerdings war ihr aufgefallen, dass Antonia von Lindas Idee nicht völlig überzeugt zu sein schien, und vielleicht könnte sie sie überreden, von diesem irrsinnigen Vorhaben abzulassen.
»Antonia«, sagte sie daher ruhig und versuchte überzeugend zu klingen, »Sie wissen, dass das was Sie hier tun, völlig verrückt ist. David wird das alles nicht glauben, so naiv wird er nicht sein.«
Mit zusammengekniffenen Augen starrte Antonia sie an, gab aber keine Antwort.
Vanessa versuchte es erneut. »Hören Sie, noch lässt sich alles regeln, und ich bin sicher, wenn ich ein gutes Wort für Sie einlege, wird David nichts gegen Sie unternehmen.«
Die Alte sah plötzlich etwas verunsichert aus, und Vanessa fügte hinzu: »Denken Sie doch an Ihren Enkel, denken Sie an Danny.«
In diesem Augenblick hörte sie undeutlich, wie unten die Haustür zuflog, und eine Kinderstimme fragend »Dad?« rief.
»Zu spät«, zischte Antonia sie an.
     

Kapitel 40
     
    E ndlich war David durch die Baustelle durch und gab wieder Gas. Kurz darauf hatte er die Abfahrt nach Morganville erreicht, und preschte, so schnell es der Verkehr zuließ, durch die Straßen.
     
    Unbekümmert hatte Danny seine Schultasche auf den Boden fallen lassen und wollte gerade zu seinem Vater ins Arbeitszimmer gehen, als er die fremde Frau auf der Couch sitzen sah.
»Guten Tag«, grüßte er zurückhaltend.
Linda stand auf. »Hallo, du musst Danny sein«, lächelte

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