Diamonds & Rust
David selbst erfahren hatte.
War vielleicht doch etwas Wahres dran an dem Gebrabbel der Alten?
»Na siehst du, und was denkst du wohl warum?«, sagte Antonia triumphierend. »Hättest du mal dein kleines Köpfchen angestrengt und nicht nur darüber nachgedacht, wie du David ins Bett kriegen kannst, wäre dir die Lösung schon viel früher eingefallen.«
Vanessa war zu verunsichert, um zu antworten.
»Linda ist seine Frau, und das wird sie auch immer bleiben. David hat nun mal ab und zu den Wunsch nach etwas Abwechslung. Glücklicherweise hat sie Verständnis für Davids Eskapaden und sieht großzügig darüber hinweg. Er liebt Linda und wird sie niemals verlassen.«
»Alles Lügen, ich glaube kein Wort.«
Lauernd sah Antonia sie an.
»Ach wirklich?«, sagte sie gedehnt. Sie wandte den Kopf zur Treppe. »Linda, Schatz, komm doch bitte mal herunter.«
Kapitel 39
D avid raste über die Autobahn.
In seinem Kopf überschlugen sich die Gedanken. Immer wieder sah er auf die Uhr. Wenn er Glück hatte, würde er es noch rechtzeitig schaffen, bevor Danny nach Hause kam.
Danny – er wollte sich nicht ausmalen was geschehen würde, wenn Linda ihn in die Finger bekäme, bevor er zurück war. Immer wieder fragte er sich, was Antonia mit Linda zu schaffen hatte, doch so sehr er sich den Kopf zerbrach, er konnte keine Erklärung finden. Nur eins war ihm klar, er hatte ihr in seiner Gutgläubigkeit Danny anvertraut – das war ein Fehler gewesen.
In größter Besorgnis trat er das Gaspedal heftig noch ein Stück weiter durch, und betete, dass er nicht zu spät kommen würde.
Fassungslos starrte Vanessa die Frau an, die die Treppe herunter kam.
Obwohl es im Haus keinerlei Fotos von Linda gab, erinnerte sie sich doch vage an Jeremys Beschreibung, und zweifelte keinen Moment daran, dass es wirklich Linda war, die sich jetzt mit einem überheblichen Grinsen vor ihr aufbaute.
»Soso, das ist also Davids kleines Betthäschen«, sagte Linda abschätzig, und betrachtete Vanessa von oben bis unten. Dann drehte sie sich zu ihrer Mutter um. »Warum hast du sie nicht abgewimmelt?«, fauchte sie wütend, »Sie wird uns alles versauen.«
»Was hätte ich denn machen sollen? Sie wollte nicht gehen, und ich wollte nicht riskieren, dass sie die ganze Nachbarschaft aufmerksam macht«, verteidigte sich Antonia.
»Und was machen wir jetzt mit ihr? Wegschicken können wir sie nicht, sie würde sofort David anrufen.« Nervös ging Linda hin und her.
Vanessa war völlig verstört, sie war nicht in der Lage einen klaren Gedanken zu fassen, und stand wie angewurzelt da und starrte die beiden Frauen an.
»Na gut«, sagte Linda schließlich, »dann gibt es eben eine kleine Planänderung. Wir bringen sie nach oben, und sobald David zurück ist, werde ich ihm sagen, dass ich bereit bin, auf Danny zu verzichten, wenn er mir sofort eine größere Summe zahlt. Danach verschwinde ich, und bis sein Schätzchen ihm erklärt hat, was läuft, bin ich über alle Berge. Außerdem wird er ihr nach allem, was sie sich geleistet hat, vermutlich sowieso kein Wort glauben.«
»Aber was wird dann mit mir?«, lamentierte Antonia, »Er wird mich hochkant hinauswerfen, vielleicht sogar die Polizei anrufen.«
»Verdammt, dann lass dir was einfallen, du bist doch sonst nicht so blöde«, fuhr Linda sie an, »Erzähl ihm einfach irgendwas, sag ihm sie sei hier eingebrochen, oder sie hätte dich bedroht, oder sonst irgendetwas. Es dürfte dir doch nicht schwerfallen, ihn zu überzeugen, bis jetzt hat dieser Trottel dir doch immer alles geglaubt.«
Antonia war überhaupt nicht begeistert von Lindas Vorhaben, sie war sich nicht mehr so sicher, ob David ihr das wirklich abkaufen würde, und so diskutierten sie noch eine Weile völlig ungeniert, als ob Vanessa überhaupt nicht anwesend wäre.
Vanessa stand da, hörte ungläubig zu, und versuchte zu begreifen, was sich hier vor ihren Augen abspielte. Als ihr nach und nach dämmerte, was die beiden vorhatten, bewegte sie sich vorsichtig einen Schritt rückwärts auf die Terrassentür zu. Vielleicht konnte sie in einem geeigneten Moment durch den Garten verschwinden.
Doch Linda war wachsam und hatte ihr Vorhaben sofort durchschaut.
»Oh nein Schätzchen, mach dir keine falschen Hoffnungen, du bleibst schön hier«, sagte sie energisch und packte Vanessa am Arm. Prüfend ließ sie ihren Blick über Vanessas Bauch gleiten. »Hast du nicht gesagt sie ist schwanger?«, wollte sie dann von Antonia wissen. »Man sieht überhaupt
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