Diana, Farben und Begierde (German Edition)
werfen!“; murrt er.
Dann
erzählt er:“ Also, ich habe eine Kleinigkeit eingekauft,
fehlte mir definitiv, nein, das stimmt so nicht, ein wenig Titanweiß
hatte ich noch-auf diverse Tuben verteilt-, nun aber.....dann
Stifte...“, lässt er den Satz zwischen uns stehen und dann
greifen seine Hände nach den meinen, sodass sie sich in der
Mitte des Tisches treffen, „....du musst nicht zusagen, Sabine,
hörst du?“, sagt er leise und ich habe keine Ahnung, wovon
er spricht, er druckst herum, blickt hin und her, fährt fort: „
...das sind ja so Klischees, ich würde es verstehen, aber ich
will, nein, ich muss das haben, ich muss das machen, also dich....“,
stottert er jetzt gar und es wird immer mysterlöser für
mich. Was will er denn? Himmel noch mal!
„Also....kann
ich...Blödsinn...noch einmal...darf ich dich ….MALEN.....eine
Skizze vorerst...würdest du....?“
Wie
wohl ich mich plötzlich fühle.
Ja, Thomas, male mich, wie immer du mich malen willst, mit Haut und
Haaren bin ich an dich gefesselt, male mich, liebe mich, zeichne
mich, streichle mich, besitze mich....
„Ach,
Thomas!“, seufze ich theatralisch und er macht ein betrübtes,
nachdenkliches Gesicht, rechnet wohl mit einer Absage oder so.
„Vergiss
es, Sabine, ich wollte dich nicht überfallen damit! Sorry!“,
sagt er und will sich erheben.
„Ich
würde mich unendlich freuen, wenn ich dein Modell sein soll!“,
erwidere ich und blicke in diese hellblauen Augen, die er nun leicht
zusammenkneift, weil ein Sonnenstrahl durch die Küche wandert
und eben sein Gesicht streicht.
Er
springt hoch, läuft um den Tisch und dann hebt er mich hoch,
drückt mich, dreht sich im Kreis mit mir, setzt mich ab und
küsst mich.
Da
meldet sich schon wieder das knarrende Summen seines Handys.
„Jetzt
ist aber genug!“
Thomas
schnappt sich das kleine Gerät, dreht es auf den Rücken
und, während man das lästige Läuten noch hören
kann, löst er die Rückseite des Handys ab, entnimmt den
Akku, legt diesen auf den Tisch und endlich liegt wieder Stile
zwischen uns.
„Hätte
ich schon eher d`rauf kommen können...“, murmelt er und
fasst um meine Hüfte.
Wir
sind im großen Saal. Er macht sich an der Staffelei zu schaffen
und nimmt die große, quadratische Leinwand, darauf „Diana
ohne Gesicht“ steht und trägt den Rahmen behutsam in eine
Ecke des weiten Raumes. Er sucht, überlegt, schnappt endlich
einen kleineren, weißen Keilrahmen und positioniert diesen auf
der Staffelei.
Jetzt
bringt er eine langgezogene offene Schachtel heran, in welcher ich
große und kleine, dünne und dicke Stifte erkennen kann. Er
findet nach mehrmaligem Tasten und Prüfen zwei Stifte, die er
auf einen kleinen Beistelltisch legt, den er zu der Staffelei
geschoben hat.
Ich
stehe seitlich dieser Szenerie und beobachte teils verwundert, teils
neugierig sein Tun. Offensichtlich passt ihm etwas noch nicht, denn
er geht flink von einem der großen Fenster zum nächsten,
zieht da einen Vorhang zu, lässt dort das Licht einen Spalt
breit herein fließen und ist immer noch am Arrangieren und
Vorbereiten, während ich überlege, ob ich denn mein Kleid
anziehen sollte, denn so im Bademantel, also, das würde wohl
nicht passen!
Nun
ist er aus dem Saal gegangen. Ich streiche mit meinen Fingern über
die nackte, weiße Leinwand. Er wird mich malen! Mein Gesicht,
mein Körper wird auf dieser weißen Fläche sich
wiederfinden, gemalt, hingezaubert, modelliert, gezeichnet von einem
wahrhaftigen, echten Maler!
Ich
höre schiebende, kratzende Geräusche. Ein hoher,
hellbrauner Rattenstuhl. Thoms schiebt diesen eben in den Saal. Der
Stuhl gefällt mir augenblicklich. So ein altmodischer großer
Ohrensessel, mit breiten Lehnen, der knarrend und ächzend den
Weg in den Saal findet.
Thomas
stellt den Stuhl schräg zwischen zwei Atelierfenster an der
Südwand, sodass ein schmaler Lichteinfall, der den Spalt
zwischen den dicken Vorhangbahnen durchstößt, den Sessel
streift.
„Erstmal
die Skizze....Profil.....“, spricht er zu sich, scheint mich
gar nicht mehr wahrzunehmen, wirkt versunken, fremd, entfernt.
„Soll
ich, Thomas,,,,dorthin...?“
Verwirrt
dreht er sich zu mir, lacht schließlich.
„Bitte
sich in den Sessel zu begeben, sehr geehrtes Fräulein! Der
Meister ist sogleich bereit!“
„Ich
eile, Meister!“
Vorsichtig
lasse ich mich nieder auf dem hellen Rattanstuhl und augenblicklich
knirscht und knarrt das Möbel, bis es sich mit
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