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Diana, Farben und Begierde (German Edition)

Diana, Farben und Begierde (German Edition)

Titel: Diana, Farben und Begierde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregor von Ewersbach-Dreihausen
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Dachfenster und erkenne
das Funkeln und Glitzern des Nachthimmels.

    „ Wie
viele sind es denn, Thomas?“, frage ich flüsternd und
falle in tiefen Schlaf.

    -
- -

    Von irgendwoher dringt leise
Radiomusik an meine Ohren. Ich strecke mich, gähne, öffne
meine Augen. Durch die Dachfenster strahlt ein blauer Himmel.
Einzelne Wolkentürme ziehen träge vorbei. Ich höre
Straßenlärm von weit her, Hupkonzert, Stimmen, Rufe. Ich
drehe mich zur Seite. Die Empfindungen, die Eindrücke, das, was
ich Gestern erlebte, liegt in mir. Ich spüre wieder seinen Atem,
rieche seinen Duft, sehe sein lachendes Gesicht, höre seine
tiefe Stimme.

    Wo ist er? Der Platz neben
mir ist leer. Die Geräusche scheinen aus der Küche zu
kommen.

    Ich blicke auf die
Armbanduhr: 9 Uhr 12.

    Ich kuschle mich wieder
unter die große Decke und gähne erneut ausgiebigst.

    „....Stau auf allen
Zubringerstraßen....laut Polizei ist mit Wartezeiten von einer
Stunde zu rechnen.....A23....Auffahrunfall....Rückstau 15
Kilometer....Höhe Helmsdorf......“

    Ich sehne mich nach seiner
Berührung. Wie geborgen ich bin. Wie unfassbar gelöst und
glücklich.

    Dann raffe ich mich auf,
schlüpfe in den Seidenbademantel und gehe durch das taghell
erleuchtete Atelier und entdecke jetzt die unzähligen Gemälde,
die ich Gestern Abend nicht entdecken konnte. An den hohen Wänden
hängen noch zahlreiche Gemälde, die ich schon beim
Atelierfest gesehem habe, hie und da fehlt allerdings ein Bild. Diese
Farben! Wenn die Sonnenstrahlen über die Farben wandern,
verwandeln und verändern sich diese. Wie unzählige kleine
Farbexplosionen sieht das aus.

    Ich reiße mich
endlich los und gehe in die Küche, finde ihn, Thomas. Er
erblickt mich und im nächsten Augenblick umschlingen wir uns. Er
drückt mich an sich, duftet nach herbem Rasierwasser und
frischer Zahnpaste. Er strahlt über das ganze Gesicht.

    „Siebenschläferin!“

    Ich küsse ihn, lange,
intensiv. Seine Arme verstärken den Druck um mich. Er hebt mich
leicht an, sodass meine Zehenspitzen Mühe haben, den
Holzfussboden zu erreichen. Er wirbelt mich herum, küsst mich,
setzt mich behutsam ab und bastelt weiter am Frühstück,
also schlägt er die Eier am Pfannenrand auf und lässt das
Innere in auf den Pfannenboden gleiten, während ich mich an den
Tisch setze.

    „In zwei Minuten,
Schatz!“, verkündet er lauthals.

    „In zwei Minuten!“,
wiederhole ich und wundere mich, dass das Chaos in dieser Küche
ihn nicht aus der Ruhe werfen kann, denn da hat sich nun das benutzte
Geschirr unseres Abendessens hinzugesellt zum Durcheinander, doch all
das scheint Thomas nicht weiter zu stören. Ich muss lachen, wenn
ich über das Tohuwabohu blicke.

    Er hat noch frisches
Geschirr gefunden, stellt einen Korb mit Brötchen auf den Tisch,
Kaffeebecher und kleine Silberlöffel verschiedener Anfertigung,
Salzstreuer, ein kleines Pfefferglas, Messer und Gabel, ein Tetrapack
Orangensaft, ein Stück Butter auf einem rechteckigem
Porzellanteller und
    ein
Milchkännchen, das er offensichtlich eben erst befüllt hat,
da weiße Milchbläschen obenauf schwimmen.

    Er
füllt die Kaffeebecher mit der heißen dunklen Flüssigkeit,
ist wieder am Herd und zieht die Pfanne vom Kochfeld, greift nach
einem Untersetzer, positioniert diesen mitten auf dem schon
ordentlich vollgeräumten Tisch und dreht den Pfannengriff in
meine Richtung. Er setzt sich.

    „Guten
Morgen, Sabine!“, brummt er wohlgelaunt und beißt
herzhaft in ein frisches Brötchen. Ab und an platzt ein kleines
Bläschen auf der Spiegeleieroberfläche und ich spüre
die Wärme, die die Pfanne ausstrahlt.

    „ Guten
Morgen, Thomas!“.

    Er
hebt geschickt ein wabberndes gelbes Spiegelei aus der Pfanne und
lässt es langsam auf den Teller rutschen, der neben meinem
Kaffeebecher steht.

    „ Danke,
Schatz!“, sage ich, als wären wir beide schon ein
gewohntes Paar, ein Ehepaar.

    Ich
gieße Milch auf den dampfenden Kaffee und nehme kleine
Schlucke.

    Dann
verschlinge ich gierig das Spiegelei.

    Ich
will nicht, dass dieser Zauber zerbricht, ich will nicht, dass
irgendwer, irgendwas zwischen uns drängt. Nein, das darf nicht
passieren. Da ist wieder dieses Ungewisse, dieses Drohende:
Irgendwann wird dieser Zauber zerbrochen werden! Was bilde ich mir
denn ein? Er hat sein Leben! Ich habe mein Leben! Und dennoch,
langsam hat sich in den letzten Stunden des gestrigen Abends in mir
etwas daran gewöhnt, etwas heraus gebildet, eine Möglichkeit,
eine Zuversicht: Wenn

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