Diana, Farben und Begierde (German Edition)
auf Andrea treffe,
die mich zur Seite zieht, dabei flüstert:“ Ein paar
Minuten noch, dann ist das Interview vorbei, komm` doch daher, hier,
neben mich!“
Sie
legt ihren Arm um meine Hüfte und schiebt mich seitlich zu sich
hin.
Thomas
steht inmitten des Kameralichtes und spricht in leisen Sätzen.
Die
Fiedler spitzt die Ohren, bedacht darauf, dass ihr Schützling
alles auch akkurat so wiedergibt, was die beiden wohl vorab schon
besprochen und ausgewählt haben. Ich blicke in ihr Gesicht. Sie
ist ganz Anspannung. Sie verfolgt jede seiner Bewegungen, jedes
seiner Worte. Endlich nickt sie befreit auf.
Sie
drückt meine Hand.
„ Hat
er gut gemacht!“
Das
grelle Kameralicht erlischt. Thomas entdeckt mich. Andrea spricht mit
dem Reporter des Fernsehteams.
Er
ist bei mir.
„ Ich
liebe dich!“
„ Ich
liebe dich“
„ Vorsichtig,
Schatz! Die Schminke! Stell dir das mal vor, die haben mich
geschminkt, meine Güte! Alles wegen dem Ruhm, na sowieso!“,
er lacht.
Ich
küsse ihn vorsichtig.
„ Dass
du endlich hier bist!“
„ Wie
wunderschön deine Bilder sind, Thomas! Wie wunderschön!“
Er
blickt mich an.
„ Ich
liebe dich, Sabine!“
Andrea
steht plötzlich zwischen uns.
„ So,
nun gilt es, Thomas! Paar Minuten noch, und nicht vergessen: Offen,
freundlich, nett! Du weißt ja, ich sage es dir dennoch: Es
steht viel auf dem Spiel! Es steht alles auf dem Spiel, Thomas!
Alles!“
„ Ich
weiß, Andrea!“
„ Toi,
toi, toi!“
Sie
nimmt meine Hand.
„ Du
hast ja nix dagegen, wenn ich sie dir jetzt entführe?“
Ich
krieg noch einen Kuss von ihm, dann zieht mich Andrea fort.
„ Magst
du uns ein wenig zur Hand gehen, Sabine?“
„ Liebend
gerne, ja!“
Was zu
tun haben, nicht hier irgendwo herum stehen, wie bestellt und nicht
abgeholt!
„ Gut,
gut, Kleines! Ich hab nix anderes erwartet!“
Wir
erreichen den Eingangsbereich der Galerie, wo seitlich ein breiter
langer Tisch steht, auf dem sich die dicken Kataloge stapeln.
Andrea
ist hinter den mit weißem Tuch bedeckten Tisch getreten und
zeigt eben auf die Kartons, die sich am Boden türmen.
„ Nicht
jedem gleich einen Katalog in die Hand drücken, Sabine! Ja?“
Ich
nicke.
„ Natürlich,
also, wenn ausdrücklich verlangt, dann überreichst du ein
Exemplar! Es sind ausreichend Kataloge vorhanden, wir müssen
aber auch darauf achten, dass justament, wenn eben die VIPs
eintrudeln, noch Kataloge zur Verfügung stehen, klar, Sabine?“
„ Ist
klar, Andrea! Keine Bange, ich mach das schon!“
„ Ach,
Kindchen!“, sie strahlt und drückt mir einen Schmatz auf
die Wange.
„ Und
halten wir alle Daumen, Sabine! Alle Daumen, dass das hier klappt! Es
muss, hörst du, es MUSS!“
Es
ist das erste Mal, dass ich sie so erlebe. Schimmert da nicht
Unsicherheit durch, Angst, Zweifel, Sorge?
Ich
ahne, unter welchem Druck sie steht, was das hier und heute für
sie, für Thomas bedeutet!
„ Das
wird ganz fabelhaft klappen, Andrea!“
Ich
strahle sie an, lächle.
„ Danke,
Liebes! Ich lasse dir später einen kleinen Imbiss schicken!“
„ Danke,
Andrea!“
Sie
verlässt mich. Ich blicke über den Tisch, schiebe die
Katalogstapeln näher zu mir , krame bald in den Kartons, die am
Boden stehen und setze mich schließlich auf den Stuhl.
19
Uhr.
Galeriebesitzer
Winter, im Schlepptau zwei Servierkräfte, die Tabletts tragen,
eilt an mir vorbei.
„ Toi,
toi, toi!“ ruft er.
Die
Glastüre wird aufgesperrt.
Was
dann auf mich einstürzt, ist schwer in Worte zu fassen!
Ein
nicht enden wollender Strom an Gästen schiebt sich durch den
Eingangsbereich. Die guten Ratschläge von Frau Fiedler, nicht
jedem erstbesten gleich einen Katalog in die Hand zu drücken,
habe ich bald außer Acht gelassen. Hunderte Menschen, allesamt
in feiner Garderobe. Anzüge, Smokings, Abendkleider, feinste
Roben ziehen an mir vorbei.
Kameras,
Blitzlichtgewitter vom Eingang. Ich erkenne viele Prominente. DER ist
auch da? Wahnsinn! DIE auch? Unglaublich. Die Servierkräfte
zwängen sich durch die Reihen. Ab und an leuchtet der hochrote
Kopf des Galeriebesitzers aus dem Getümmel heraus.
Dann
liegt plötzlich ein kleiner weißer Teller vor mir.
„ Danke!“,
schicke ich der Bedienung hinterher, die rasch und ohne Unterbrechung
weiterhetzt.
Der
erste Ansturm ist bewältigt. Ich setze mich und beiße in
die kleinen Schnitten.
Herrlich!
Ich habe ja bloß dieses Stückchen Torte gegessen heute
vormittags, dann war
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