Diana Palmer
der Station angekommen. Auch jetzt saß er neben ihrem Bett.
„Ich weiß gar nicht, wie ich Ihnen danken soll“, sagte sie. „Sie haben mir das Leben gerettet.“
„Nicht der Rede wert. Hab ich gern getan.“ Er blickte sie mit seinen braunen Augen vergnügt an. „Das nächste Mal retten Sie mich.“
Sie musste lachen, verzog aber gleich das Gesicht, weil der Kopf ihr wehtat. Dann sah sie ihn aufmerksam an. „Verzeihen Sie, aber ich weiß nicht einmal Ihren Namen.“
„Grange.“
„Einfach nur Grange?“
Er nickte.
„Dr. Coltrain sagte mir, mein Gedächtnis sei möglicherweise ein bisschen durcheinander. Kennen wir uns?“
Er lächelte. „Wir sind ein paar Mal miteinander ausgegangen.“
Tellie machte ein erstauntes Gesicht. „Wir waren miteinander aus? Und J.B. hat das erlaubt?“ Sie stutzte. „Das ist wirklich merkwürdig. Als ich mal mit einem Freund von der Schule ein Wochenende wegwollte, hat er ein Riesentheater gemacht. Und Sie sind doch viel älter als ich, oder?“
„Ich bin siebenundzwanzig.“ Grange amüsierte sich über ihr erstauntes Gesicht. „J.B. und ich kennen uns von früher.“
„Aha.“ Tellie hatte das Gefühl, dass er ihr etwas verschwieg. Plötzlich fiel ihr etwas ein. „Marge war noch gar nicht hier, um mich zu besuchen. Das ist auch merkwürdig. Es ist gar nicht ihre Art.“
Grange dachte an das, was der Doktor und J.B. besprochen hatten. „Ihr Haus wird gerade renoviert. Deshalb sind sie und die Mädchen weggefahren.“
„Jetzt? Mitten in der Schulzeit?“
Er schluckte. „Es sind doch Frühjahrsferien. Schon vergessen?“
Wieder wunderte Tellie sich. Hatte nicht vorhin jemand gesagt, es sei Mai? Die Frühjahrsferien waren im März. Sie hob die Hände an den Kopf. „Ich bin ganz durcheinander. Und mein Kopf schmerzt …“
„Ich sage der Schwester Bescheid, dass sie Ihnen noch etwas geben soll.“ Er blickte auf seine Armbanduhr. „Ich muss leider los. Die Besuchszeit ist zu Ende.“
„Kommen Sie morgen wieder?“, wollte Tellie wissen. Sie wollte nicht allein gelassen werden.
„Ja, bestimmt.“ Grange lächelte sie freundlich an. Dann zögerte er einen Moment. „Allerdings kann ich nur in der Mittagspause kommen oder nach Feierabend.“
„Wo arbeiten Sie denn?“
„In der Rindermast bei Ballenger.“
Irgendetwas machte klick bei ihr, als er das sagte. „Bei Justin und Calhoun“, meinte sie dann. „Die sind nett.“
„Ja, das sind sie.“ Er stand auf und stellte den Stuhl zurück an den Tisch. „Gute Besserung. Wir sehen uns morgen.“
„Okay. Und vielen Dank noch einmal.“
Er blieb stehen und sah sie an. „Ich bin sehr froh, dass Ihnen nichts Schlimmeres passiert ist. Sie waren bewusstlos, als ich Sie gefunden habe.“
„Es hatte geregnet“, versuchte sie sich zu entsinnen. „Ich verstehe das nicht, weil ich sonst Angst habe, im Regen zu fahren. Es muss einen Grund gehabt haben, dass ich es trotzdem tat.“
„Bestimmt hatte es einen.“ Der bloße Gedanke an diesen Grund machte ihn schon wütend. Aber Grange bemühte sich, sich nichts anmerken zu lassen. Er winkte freundlich und ging.
7. KAPITEL
Als Tellie aufwachte, war es noch früh am Morgen. Zu ihrer Überraschung hört sie neben sich ein leises Schnarchen. So gut es ihr schmerzender Kopf und Nacken zuließen, drehte sie sich zur Seite und entdeckte auf einem Stuhl neben dem Bett J.B., dem der Kopf auf die Brust gesunken war.
Eine Krankenschwester war im Zimmer, um alles für das Frühstück und die Morgenvisite herzurichten. Sie bewegte sich leise auf Zehenspitzen und warf der auf dem Stuhl ausgestreckten, gut gebauten Gestalt des Cowboys ab und zu einen halb belustigten, halb interessierten Blick zu.
„Ist er schon lange hier?“, fragte Tellie.
„Seit Tagesanbruch“, antwortete die Schwester amüsiert, bevor sie Tellie das Thermometer ins Ohr steckte, um die Temperatur zu messen. Danach prüfte sie Puls und Blutdruck und trug die Werte in eine Tabelle ein. „Soviel ich verstanden habe, wollte die Nachtschwester schon den Sicherheitsdienst holen. Aber dann hat er hier …“, sie zeigte auf den schlafenden J.B., „… sein Handy herausgeholt, den Verwaltungsdirektor persönlich aus dem Bett geklingelt, und von dem bekam die Kollegin dann die Anweisung, ihn in Frieden zu lassen.“ Sie warf Tellie einen bedeutungsvollen Blick zu. „Ihr Besucher scheint eine bedeutende Persönlichkeit zu sein.“
„Er hat den Computertomografen gestiftet, in dem ich gestern
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