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Diana - sTdH 5

Diana - sTdH 5

Titel: Diana - sTdH 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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Wright am
Haymarket, Rotwein und Brandy bei Offley am Covent Garden, und Cocktails in der
Coal Hole zu trinken; lange Koteletten, falsche Nasen und Schnurrbärte zu
tragen; derbe Scherze mit Frauen um den Covent Garden, den Haymarket und Piccadilly
auszutauschen, indem sie rufen: »Verdammt noch mal, das ist dein Typ. Halt ihn
hoch! Halt ihn hoch!«
    Lord
Dantrey lehnte sich in seinen Stuhl zurück und beobachtete interessiert, wie
die Schamröte in Dianas Wangen stieg.
    »Verzeihen
Sie mir die derben Redensarten«, sagte Lord Dantrey. »Ich war der Meinung, ein
junger Mann wie Sie hat auf der Jagd Schlimmeres gehört.«
    Diana
täuschte ein Gähnen vor und lehnte sich ebenfalls in ihrem Stuhl zurück, wobei
sie die Hände in die Hosentaschen
steckte. »Ich bin nicht etwa vor Scham rot geworden«, sagte sie. »Die Hitze vom
Feuer macht mir zu schaffen, und ich gestehe, daß ich verteufelt müde bin.«
    »Dann
trinken Sie Ihren Wein aus und gehen Sie zu Bett.« Er beobachtete sie genau,
während sie ihr Glas aufnahm. »Ich bin sehr lange nicht mehr in England
gewesen«, sagte er, »und ich hätte Lust, die Freuden der Hauptstadt wieder
einmal zu genießen. Wenn Sie wollen, können Sie Ihrem Vater sagen, daß ich Sie
nach London einlade.«
    »Sie sind
zu freundlich, Mylord«, stotterte Diana. »Leider ist m-mein V-Vater t-tot, und
ich bin das einzige, was meine verwitwete Mutter noch hat.«
    »Traurig.
Aber sollten Sie Ihre Meinung ändern, mein Angebot bleibt aufrechterhalten. Und
jetzt ins Bett. Finden Sie Ihren Weg?«
    »O ja«, stammelte
Diana und sprang so schnell auf, daß sie einen Stuhl umwarf. Unglücklich bückte
sie sich schnell und richtete ihn wieder auf. »Ich danke Ihnen für Ihre
Gastfreundschaft, Mylord, und wünsche Ihnen gute Nacht. «
    »Gute
Nacht, Mr. Armitage«, sagte Lord Dantrey herzlich. »Schlafen Sie gut.«
    Irgendwie
hatten diese grün-goldenen Augen einen spöttischen Ausdruck.
    Diana
rannte die Stufen zu ihrem Zimmer hinauf, versperrte die Tür hinter sich und
atmete erst tief auf, als sie sich in Sicherheit fühlte.
    Sicher? Was
für ein merkwürdiger Gedanke. Ihr Gastgeber war wirklich mehr als anständig
gewesen.
    Diana trat
ans Fenster und lehnte sich hinaus. Der Sturm hatte sich gelegt, die Nacht war
kalt und still. Sie zog ihre Reitkleidung wieder an und setzte sich auf einen
Stuhl ans Fenster, bis sie die Zeit für gekommen hielt, zu fliehen. Natürlich
wollte sie Lord Dantrey einen Brief hinterlassen und dann hoffen und beten, daß
sie ihn nie wiedersah.
    Als sie
dasaß und wartete, kam ihr sein Angebot, sie nach London mitzunehmen, wieder in
den Sinn und ließ sie nicht los. Wenn sie doch nur ein einziges Mal frei sein
könnte, bevor die tödliche Langeweile, die das Los der Frauen ist, von ihr
Besitz ergriff.
    Man
hatte sie nicht
vermißt. Frederica war über einem Buch eingeschlafen, Mrs. Armitage hatte sich
mit Laudanum betäubt, und der Pfarrer hatte einen ermüdenden und demütigenden
Abend mit Squire Radford verbracht.
    Der Pfarrer
war dem normalerweise so milden Squire nicht gewachsen und manchmal dachte er
bitter, daß Jimmy Radford zu dem einzigen Zweck auf die Erde geschickt worden
sei, um sein, Charles Armitages, Gewissen zu quälen.
    Was der
Squire ihm vorgeworfen hatte, beunruhigte ihn sehr. Er setze die Zukunft seiner
Tochter aufs Spiel, hatte der Squire gesagt. Es würde sich herumsprechen, daß
sie jagte, gekleidet wie ein Mann und im Herrensitz. Ihre Moral, ihr Anstand
und ihre Jungfräulichkeit würden in Zweifel gezogen werden. Ihr Wert auf dem
Heiratsmarkt würde fallen.
    Kein Mann
hätte den Wunsch, sich mit einem Mädchen zu verbinden, das ein solch vulgäres,
höchst anstößiges Benehmen an den Tag legte. Diana müsse gezähmt werden, wie
ein junges Füllen, darauf hatte der Squire bestanden. An die Kandare müsse man
sie nehmen und sie bändigen, bevor ein junger Mann die Zügel anlegte. Diana
mußte, kurz gesagt, weiblicher werden. Für die kleine Frederica war noch genug
Zeit. Was sie im Moment brauchte, war eine Schule und gleichaltrige
Freundinnen. Man sollte sie auf ein Internat für junge Damen schicken.
Insgeheim hielt der Squire Mrs. Armitage für eine Mutter, die zu nichts nütze war.
Und was Diana betraf – sie mußte so schnell wie möglich nach London zu Lady
Godolphin geschickt werden, die sie auf ihr Debüt in der nächsten Saison
vorbereiten sollte. Lady Godolphin hatte eine wichtige Rolle gespielt, als die
älteren Mädchen in die

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