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Diana - sTdH 5

Diana - sTdH 5

Titel: Diana - sTdH 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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daß ich mich verkleide.«
    »Schockierend,
aber verständlich«, bemerkte Lord Dantrey, über ihr stehend. »Und alles
übrige? Wo, glaubt Ihr Vater, sind Sie im Moment?«
    »Bei Lady
Godolphin am Hanover Square. Sehen Sie, ich bin dort zwar angekommen, habe aber
so getan, als sei ich meine eigene Dienerin. Ich sollte letzten Mittwoch dort
eintreffen, habe aber Papas Brief geändert, so daß sie mich erst nächsten
Mittwoch erwartet. Ich bin ... ach, wissen Sie, es ist sehr schwer zu
erklären. Ich soll in der nächsten Saison mein Debüt in der Gesellschaft haben,
und Lady Godolphin soll mich lehren, wie sich eine junge Dame benimmt. Mir
graut vor dem Gedanken daran, alberne Kleider zu tragen und geziert zu lächeln
und zu flirten und nie wieder auf die Jagd gehen zu können. Niemand hat
erfahren, daß ich in Ihrem Haus war. Es hat keinen Skandal gegeben. Ich wollte
doch nur eine einzige Woche Freiheit.«
    »Und was
ist daran so falsch, einen Ehemann zu finden und ihm Kinder zu schenken? Frauen
sind nun einmal für nichts anderes bestimmt.«
    »Doch, das
Leben muß einer Frau mehr bieten als den erbärmlichen Alltagstrott.«
    »Die
meisten Gentlemen in diesem Hotel«, sagte er unge rührt, »führen ein Leben,
das vollkommen dem Vergnügen gewidmet ist. Wären Sie, Miß Diana, in eine
niedrigere Gesellschaftsschicht hineingeboren worden, dann wäre es Ihr Los, vom
Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang zu arbeiten. Die Tatsache, daß es der
liebe Gott für gut befunden hat, Sie einer höheren Klasse angehören zu lassen,
sollte Ihnen genügen. Meinen Sie nicht, daß das Küchenmädchen die Damen, die
herausgeputzt auf Bälle und Abendeinladungen gehen, beneidet?«
    »Ich kann
besser reiten als die meisten Männer«, schmollte Diana. »Und mein Vater hat mir
das Angeln und Schießen beigebracht.«
    »Was wollen
Sie eigentlich? Wollen Sie eines von diesen Zwitterwesen werden, nicht Fisch,
nicht Fleisch? Schämen Sie sich, Miß Diana. Stehen Sie auf!«
    Diana erhob
sich unglücklich, er packte sie an den Schultern und drehte sie so, daß sie in
den Spiegel über dem Kamin schauen mußte.
    »Schauen
Sie sich an!« befahl er. »Weder ein gutaussehender Mann noch eine hübsche
Frau. Schauen Sie, Miß Diana Armitage.«
    Diana
schaute. Ihr gestutztes Haar stand in widerspenstigen Locken um ihr Gesicht.
Der Ruß hatte beide Nasenflügel schwarz gefärbt, und ihre Halskrause war ein
schlaffer, rußbefleckter Lappen. Auch auf ihrer Stirn war ein schwarzer Fleck.
Sie befreite sich aus seinem Griff und wusch ihr Gesicht in der Waschschüssel
auf dem Toilettentisch. Trotz der jämmerlichen und demütigenden Situation, in
der sie sich befand, bemerkte sie, wie die Rußflecken auf dem Wasser schwammen.
    Sie
rubbelte ihr Gesicht mit einem Handtuch trocken und wandte sich ihm wieder zu.
Dabei faßte sie etwas von dem alten Mut: »Wenn Sie«, sagte sie kalt, »gewußt
haben, daß ich eine Frau bin, warum haben Sie dann so getan, als merkten Sie
es nicht? Warum, dachten Sie, habe ich wohl Ihre Gesellschaft gesucht?«
    Er lächelte
mit einem boshaften Glanz in den Augen.
    »Ich hielt
die Gründe für ganz naheliegend, Miß Armitage. Ich besitze ein beträchtliches
Vermögen, und ich bin an all die Tricks gewöhnt, mit denen man mich einfangen
will. Ich fand Ihren Trick lediglich ein bißchen origineller als die anderen.«
    »Sie
eingebildeter Laffe«, rief Diana, außer sich vor Zorn. »Sie haben sich
eingebildet, daß ich für Sie etwas empfinde.«
    »Ich weiß es.«
    »Unerträglich!«
Wutschnaubend durchquerte Diana das Zimmer und schlug ihn voll ins Gesicht.
    Er hielt
ihre Arme hinter ihrem Rücken zusammen und drückte sie so fest an sich, daß sie
das Klopfen seines Herzens hören konnte.
    Er näherte
sein Gesicht dem ihren.
    »Nein!« rief
Diana und wand sich hin und her. Sie war ein kräftiges Mädchen, und es war für
sie erschreckend, plötzlich so hilflos zu sein und feststellen zu müssen, wie
leicht er sie mit einer Hand an sich fesseln konnte. Er küßte sie auf den Mund.
Sie zitterte am ganzen Körper vor Empörung. Dann hielt sie es für das beste,
stillzuhalten. Aber sie zitterte immer stärker, und er nahm seinen Mund von
ihren Lippen, schaute liebevoll lächelnd auf sie herunter und sagte heiser:
»Oh, Diana.« Dann beugte er den Kopf wieder zu ihr herab.
    Diana nahm
alle Kraft zusammen und stieg ihm mit ihrem plumpen, schweren Stiefel mit
voller Wucht auf die Zehen. Er ließ sie mit einem Schmerzensschrei

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