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Diana - sTdH 5

Diana - sTdH 5

Titel: Diana - sTdH 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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unter diesem wiederum Lady Godolphins kampflustiges Gesicht.
    Lord
Dantrey stieß einen leisen Fluch aus. Diana war also doch nicht so naiv. Er
sollte erpreßt werden, sie zu heiraten.
    »Was stehen
Sie hier so herum«, schnauzte Lady Godolphin ihn an, sobald sie seiner
ansichtig wurde. »Sie sind Dantrey, wenn ich mich nicht irre. Was ich zu sagen
habe, ist persönlich.«
    »Daran habe
ich nicht die geringsten Zweifel«, antwortete Lord Dantrey erbittert und ließ
sie an sich vorbei ins Zimmer.
    Lady
Godolphins blaßblaue Augen musterten Lord Dantreys große, elegante Gestalt von
oben bis unten. Dann ließ sie sich in einen Sessel fallen.
    »Setzen Sie
sich«, sagte sie, »und stehen Sie nicht so drohend über mir. Diana ist bei mir
und heult sich die Augen aus dem Kopf. Warum haben Sie dem dummen Mädchen bei
dem Schwindel beigestanden? Es gibt doch genug Flittchen in London. Was hat
Sie auf den Gedanken gebracht, daß eine Pfarrerstochter zu Ihrem Vergnügen da
ist?«
    Lord
Dantrey setzte sich ihr gegenüber hin und streckte seine langen Beine aus.
»Wenn sich ein Mädchen so dreist wie Diana Armitage benimmt, muß ich annehmen,
daß sie weiß, was sie tut. Sie kann nicht im Ernst erwartet haben, daß ich ihr
glaube, daß sie ein Mann ist.«
    »Sie
scheint die meisten hereingelegt zu haben«, sagte Lady Godolphin. »Sie haben
keinen guten Ruf, Dantrey, aber ich war der Meinung, daß Ihnen nur der Schmutz
von irgendeiner jugendlichen Torheit anhaftet. Sie sind jetzt alt genug, um es
besser zu wissen.«
    »Es hat
keinen Sinn, mich zu einer Heirat zu zwingen ...«
    »Kein
Mensch verlangt von Ihnen, daß Sie das Mädchen heiraten. Weit gefehlt! Es sei
denn, Sie haben Ihr die Vaginalität geraubt.«
    »Lady
Godolphin!«
    »Na gut,
sie hat mir gesagt, daß Sie das nicht haben, daß Sie nur geküßt haben. Mein Hiersein
hat den Zweck, dafür zu sorgen, daß die Sache unter uns bleibt. Sie halten den
Mund, Diana hält den Mund, und damit Schwamm drüber!«
    »Ich
gestehe, daß ich erleichtert bin«, bekannte Lord Dantrey und sah Lady Godolphin
neugierig an. »Sie mögen mein Verhalten merkwürdig finden, aber ich habe auf
meinen Reisen sehr reizvolle Geschichten über die Armitage-Mädchen gehört. Da
war ein gewisser Hugh Fresne, der durchblicken ließ, daß sie es alle mit der
Moral nicht genau nehmen. «
    »Ah, dieser
Laffe. Minerva hat ihn zum Narren gehalten.«
    »Und als
ich in Virginia war, sagte Mr. Guy Wentwater, die Schwestern seien bessere
Jäger als ihr Vater, wenn es darum gehe, reiche Ehemänner einzufangen. Er sagte
gewisse Dinge –«
    »Sie
pflegen schlechten Umgang«, unterbrach ihn Lady Godolphin schnippisch. »Die
Mädchen sind alle so rein wie unschuldige Lämmer. Wentwater hat eine dunkle
Vergangen heit. Keiner von diesen Scharlatanen würde es wagen, so etwas in
England zu sagen. Sie haben mir keine direkte Antwort gegeben. Wollen Sie über
Dianas Maskerade schweigen, und wollen Sie ihr fernbleiben?«
    »Darauf
haben Sie meinen Eid«, sagte er. »So ein Zankteufel!«
    »Sie ist
ein völlig verschrecktes kleines Mädchen.«
    »Sie ist
eine Riesin, die nicht nur auf meinen Fuß trampelte, sondern mir auch noch
Wasser ins Gesicht schüttete.«
    »Das
Weibsbild weiß sich zu helfen«, grinste Lady Godolphin und erhob sich. Sie sah
ihn neugierig an. »Sie haben mich sofort erkannt. Sind wir uns jemals
begegnet?«
    Lord
Dantrey kniff die Lippen zusammen. Er war Lady Godolphin zwar nie vorgestellt
worden – aber welcher Angehörige der oberen Zehntausend kannte diese exotisch
aussehende Dame nicht vom Sehen? »Ich bewundere Sie schon lange aus der Ferne«,
sagte er mit einer tiefen Verbeugung.
    Lady Godolphin
lächelte ihr breitestes Krokodillächeln. Lord Dantrey fragte sich, ob ihr
Lippenrouge manchmal ihre Ohrläppchen befleckte.
    »Sie haben
nicht die Manieren eines Taugenichts«, sagte Lady Godolphin. »Wenn ich nicht
wüßte, daß Sie auf Abwege geraten sind! Ich erinnere mich jetzt. Es war eine
gewisse Miß Blessington, die Sie nicht heiraten wollten, obwohl alle meinten,
es sei Ihre Pflicht.«
    »Ich sollte
Sie wirklich zum Teufel schicken und Ihnen sagen, daß Sie sich um Ihre eigenen
Angelegenheiten kümmern sollen«, entgegnete Lord Dantrey. »Miß Blessington ist
jetzt, wie Sie vielleicht wissen, glücklich verheiratet und hat einen Haufen
Kinder. Die Wahrheit ist, daß sie mir eine Falle gestellt hat, und ich war jung
und leichtgläubig. Ich habe zu spät erkannt, daß ihre Familie sie

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