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Diana - sTdH 5

Diana - sTdH 5

Titel: Diana - sTdH 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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Sie mir anvertrauen, zu verraten,
Miß Diana. Ich würde für Sie sterben.«
    Waren seine
Worte und seine Stimme nicht ein bißchen zu theatralisch? Diana zögerte nur
einen Augenblick lang und stürzte sich dann in ihre Erzählung. Sie berichtete
alles, sogar die Weissagung der Zigeunerin, wobei sie lediglich statt
»Liebhaber«
    »Gentleman« sagte.
    Mr.
Emberton hörte genau zu und fragte sich, welchen Vorteil er aus der Geschichte
schlagen konnte. Obwohl ihn sein Freund, Mr. Peter Flanders, der Erpressung
bezichtigt hatte, hielt er von dieser Methode nichts. Sein ursprünglicher
Plan, dafür zu sorgen, daß sich Diana in ihn verliebte, und dann den Pfarrer
dazu zu bringen, ihn abzufinden, war wesentlich vorteilhafter. Er käme aus der
Sache als reicher Mann heraus, war scheinbar der Geschädigte, und sein ,Ruf
blieb einwandfrei. Jede offene Drohung, mit der er gegen das Gesetz verstieß,
konnte seiner Zukunft am Spieltisch schaden. Dazu kam, daß Lord Dantrey etwas
Furchterregendes an sich gehabt hatte, das ihn nichts Gutes ahnen ließ. Im
Gegensatz zu Lord Dantrey war er der Ansicht, daß alle Frauen ausnahmslos eine
lockere Moral hatten. Einige verbargen diese Tatsache nur geschickter als
Diana. Seine kurzen Liebesabenteuer hatten sich in der unteren Schicht der
Halbwelt abgespielt oder mit gutgläubigen jungen Ehefrauen, die sich danach
sehnten, vom Alltagstrott befreit zu werden. Da er zwar in den besten Kreisen
verkehrte, aber nicht zu ihnen gehörte, fand er die tonangebenden Leute, egal
ob männlich oder weiblich, größtenteils reichlich überspannt. Daß Lord Dantrey
Diana gedemütigt hatte, rührte ihn überhaupt nicht. Im Gegenteil – angesichts
des tiefen Ausschnittes, der schmalen Taille und der zierlichen Knöchel, die
er verstohlen von der Seite betrachtete, konnte er sich nur wundern, daß Seine
Lordschaft so viel Zurückhaltung geübt hatte.
    Schließlich
verstand er die Erzählung so, daß Diana die Heirat zwar für unvermeidlich
hielt, in Wirklichkeit aber noch keine Entscheidung gefallen und der Pfarrer
noch nicht zurück war.
    Er bildete
sich viel darauf ein, ein Mann der Tat zu sein, und sobald er einen Weg
gefunden hatte, aus einer Sache Vorteil zu ziehen, verlor er keine Zeit.
    »Und
deshalb weiß ich jetzt nicht, was ich tun soll, Mr. Emberton«, beendete Diana
gerade ihre Erzählung.
    Er ergriff
ihre Hände. »Wir wollen weglaufen ... Diana!«
    »Nein, das
könnte ich nicht. Oh, Mr. Emberton, ich würde nicht wollen, daß Sie mich nur
heiraten, um mich vor Lord Dantrey zu bewahren.« Überwältigt von Dankbarkeit
nahm Diana eine Teetasse und hielt sie ihm hin. Es war das erste, was ihr
einfiel, womit sie ihm danken konnte.
    Unglücklicherweise
hatte Mr. Emberton genau in diesem Moment beschlossen, Diana in die Arme zu
nehmen, und so lief ihm der Tee die Weste hinunter.
    »Es tut mir
leid«, stammelte Diana ganz unglücklich, sprang auf und warf die silberne Dose
mit den Zuckerstüccchen um, die sich auf dem Teppich bis in die hintersten
nebligen Ecken verteilten.
    »Diana«,
rief Lady Godolphin, die gerade mit hochrotem Gesicht hereinkam, »du bist aber
ein ungeschicktes Mädchen.«
    Einer von
Lady Godolphins gut geschulten dienstbaren Geistern erschien und brachte das
Zimmer mit Schaufel und Besen wieder in Ordnung.
    »Wo ist Colonel
Brian?« fragte Diana noch ganz mitgenommen von Mr. Embertons Vorschlag und
ihrer Tolpatschigkeit, von der sie geglaubt hatte, sie hätte sie zusammen mit
der Männerkleidung abgelegt.
    »Gegangen«,
antwortete Lady Godolphin tieftraurig. »Ich werde die Männer nie verstehen.«
    Sie setzte
sich, und die drei unterhielten sich, von einem Thema zum anderen springend, da
jeder seinen eigenen Gedanken nachhing. Mr. Emberton fragte sich, wie er es
anstellen sollte, Diana noch einmal unter vier Augen zu sprechen, so daß er sie
überreden konnte, mit ihm durchzubrennen. Natürlich hatte er nicht vor, das
Mädchen zu heiraten. Er wollte so langsam wie möglich nach Norden in Richtung
Gretna Green fahren und sicherstellen, daß sein Brief an Mr. Armitage die
gewünschte Wirkung hatte. Wenn ihm das Glück gewogen war, würden sie bereits
bei Barnet angehalten werden. Auf diese Weise würde er teure Wegezölle sparen,
und der Pfarrer wäre sicher, daß Diana noch Jungfrau sei – vorausgesetzt, sie
würden abgefangen werden, bevor sie in einem Nachtquartier abgestiegen waren.
Deshalb würde der Pfarrer auch darauf brennen, Mr. Emberton dafür zu bezahlen,
daß er

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