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Diana - sTdH 5

Diana - sTdH 5

Titel: Diana - sTdH 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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feiernden Dienerschaft des Pfarrhauses,
sondern auch von vielen Dorfbewohnern, einschließlich Squire Radford und
dessen indischem Diener Ram, umgeben. Mr. Emberton beobachtete, wie der Pfarrer
den großen, kräftigen Inder beiseite nahm und ihm etwas zuflüsterte, und der
Inder schaute mit seinen braunen Augen in Mr. Embertons Richtung und nickte.
Der Pfarrer zog offenbar seine Truppen zusammen. Mr. Emberton sollte nichts
anderes übrig bleiben, als sich zu bessern. Er erwog eine Flucht nach London,
aber in London waren alle die einflußreichen Schwiegersöhne von Mr. Armitage.
    »Die Sache
gefällt mir ganz und gar nicht, Charles«, sagte der Squire, sobald er ein Wort
unter vier Augen mit dem Pfarrer wechseln konnte. »Du sagst, dieser Mann hat
gestanden, ein Falschspieler zu sein. Hast du die Hoffnung, ihn auf dem
rechten Weg zu halten, indem du ihm drohst?«
    »Ich glaube
nicht, daß das notwendig ist«, meinte der Pfarrer gut aufgelegt. »Die Liebe
einer guten Frau und ...«
    »Das gehört ins Reich der Fabel«, sagte der Squire
ernst. »Einmal ein Falschspieler, immer ein Falschspieler.«
    »Pah, du
behauptest, Dantrey habe sich gebessert, und auf der anderen Seite weigerst du
dich, einem aufrechten Burschen zu glauben, der gebeichtet hat, daß er auf dem
falschen Weg war.«
    »Mir ist
nicht wohl bei der Sache«, antwortete der Squire. »Ich frage mich nur, wie
Dantrey reagieren wird.«
    Diana war
froh, als sie sich endlich auf ihr Zimmer zurückziehen konnte. Sie saß lange
am Fenster und dachte darüber nach, wie ihr Leben mit Jack Emberton aussehen
würde. Das Angebot ihres Vaters über 200 Pfund im Jahr wäre ihr sehr großzügig
erschienen, bevor sie nach London ging, um sich mit Lord Dantrey zu treffen.
Aber seitdem wußte sie, daß Herren wie Mr. Emberton diese Summe an einem
einzigen Abend verjubelten. Dennoch mußte er sie wirklich sehr lieben, wenn er
ihrem Vater die Wahrheit gestand und versprach, sich zu bessern. Mr. Emberton
war kurz mit ihr allein gelassen worden, um ihr gute Nacht zu sagen. Er hatte
sie in die Arme genommen und geküßt. Sein Mund war heiß und feucht, und er
hatte nach Schweiß gerochen. Sie war froh, als die Umarmung vorüber war. Ihren
Verlobten schien sie dagegen aufgemuntert zu haben, denn er hatte mit einem
trägen Lächeln, das sie nicht mochte, auf sie heruntergeschaut und gesagt:
»Vielleicht ist die Angelegenheit doch nicht so übel.« Was hatte er damit
gemeint? Das Verlangen eines anderen Menschen, dachte Diana unglücklich, kann
man bejahen, wenn es im eigenen Körper die gleiche Sehnsucht hervorruft. Aber
Mr. Embertons Umarmung hatte ihr nur Schrecken und Widerwillen eingeflößt. Sie
versuchte, sich auf ihre Träume von Freundschaft und Kameradschaft zu
konzentrieren, aber sie zerfielen angesichts der Erinnerung an die Begierde,
die in Mr. Embertons
Augen lag.
    Auf dem
Gang hörte man verstohlenes Trappeln und Kichern. Sarah! Sie nahm doch nicht
etwa einen ihrer Bauernburschen mit nach oben!
    Diana
öffnete die Tür und schaute hinaus.
    Sie hielt
eine Kerze hoch und blickte den Gang entlang. Es gab keinen Zweifel, daß Sarahs
unverwechselbares Gekicher aus dem Zimmer ihres Vaters kam.
    Diana
drehte sich um und ging behend in ihr Zimmer zurück. Lange Zeit saß sie mit
aufgewühlten Gedanken in einem Stuhl am Fenster. Sie fühlte sich sehr jung und
verloren und allein gelassen. Auf einmal begann sie um ihre Mutter zu weinen.
Ihr Körper wurde von heftigem Schluchzen geschüttelt, als sie sich nach der
Liebe und Wärme und Sicherheit sehnte, die ihr Mrs. Armitage nie gegeben hatte.
    Die
Nachricht von Diana
Armitages Verlobung verbreitete sich mit Windeseile in der ganzen Grafschaft
Berham. Gleichzeitig damit verbreitete sich der Klatsch über Mr. Embertons
unrühmliche Geschäfte, der von Lord Dantreys Dienstboten eifrig herumgetragen
wurde, bis die ganze Sache immer größere Ausmaße annahm und sich die aufgestaute
Erregung gerade in dem Moment über Osbadiston Hall entlud, als Mr. Fane aus
seiner Kutsche stieg, um Lord Dantrey einen Besuch zu machen.
    Er traf
seinen Freund in der Bibliothek an, wo dieser den Butler einem scharfen
Kreuzverhör unterzog.
    »Willkommen«,
sagte Lord Dantrey geistesabwesend, als sein Freund den Raum betrat. »Gedulde
dich eine Minute! Chalmers, Sie behaupten also, daß Mr. Armitage weiß, daß
Mr. Emberton ein Falschspieler ist, und dennoch nichts gegen die Heirat hat?«
    »So ist
es«, antwortete der Butler. »Es scheint so, als

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