Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Diana - sTdH 5

Diana - sTdH 5

Titel: Diana - sTdH 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
Vom Netzwerk:
sie ihn nicht heiraten könne.
    Der Salon,
wie Mrs. Carter ihre Gesellschaften gern nannte, wurde zwischen dem hinteren
und vorderen Wohnzimmer im Erdgeschoß abgehalten. Daneben war noch ein Raum
zum Kartenspielen vorgesehen. Ein kleines Orchester spielte etwas kümmerlich
elisabethanische Weisen, und die Diener reichten Punsch. Der Punsch war Mrs. Carters
eigene Erfindung. Mr. Emberton nahm einen Schluck und zog die Augenbrauen in
die Höhe. Der Punsch hatte so viel Feuer wie ein Maultier und schmeckte sehr
süß und harmlos.
    Nach
mehreren Gläsern von dem Getränk wurde er allmählich ruhiger. Er würde schon
einen Ausweg aus der Misere finden. Lord Dantreys hochgewachsene Gestalt kam,
gefolgt von Mr. Fane, herein. Er stellte seinen Freund allen in der Runde vor,
mit der bemerkenswerten Ausnahme von Diana und Mr. Emberton. Nachdem Mr.
Emberton noch ein paar Gläser Punsch getrunken hatte, wich sein Wohlbefinden
allmählich einer ärgerlichen Stimmung. Für wen hielt sich Dantrey eigentlich?
Er hätte ihm auf den Rücken klopfen und ihn beglückwünschen müssen. Der Raum
schwankte ein bißchen und stand dann wieder gerade. Durch einen Alkoholnebel
sah Mr. Emberton, wie Lord Dantrey zu Diana ging, die allein am Fenster stand.
    Er stellte
fest, daß sich Ann Carter zu ihm gesellt hatte. »Es ist abscheulich«, sagte er
wütend, »ich dachte, sie hätten wenigstens so viel Anstand, einander
fernzubleiben.«
    »Wer? Lord
Dantrey und Diana?« fragte Ann mit entsetzt aufgerissenen Augen.
    Mr.
Emberton sah endlich einen Weg aus seiner mißlichen Lage und beschloß, mit
beiden Händen zuzugreifen. »Ich muß mit jemandem sprechen«, sagte er bekümmert.
»Ich bin schändlich hereingelegt worden.«
    »Sie können
es mir erzählen«, sagte Ann, die einen Skandal witterte. Obwohl sie sich
vollkommen darüber im klaren war, daß die durchdringenden Augen ihrer Mutter
auf ihr lagen, zog sie Mr. Emberton etwas von den anderen Gästen weg. »Jetzt
können Sie es mir erzählen«, sagte sie begierig.
    »Nachdem
ich Diana meinen Heiratsantrag gemacht hatte, fand ich heraus«, sagte Mr.
Emberton, »daß sie als Mann verkleidet eine Woche mit Lord Dantrey in London
verbracht hat.«
    »Nein!«
    »Doch. Und
was noch schlimmer ist, sie hat sogar in seinem Haus in Osbadiston Hall
übernachtet.«
    »Aber wie
haben Sie das alles herausgefunden?«
    »Sie hat es
mir erzählt«, sagte Mr. Emberton. »Sie hat es mir ins Gesicht geschleudert.
Jetzt muß ich sie heiraten, denn Dantrey will nicht.«
    »Oooh! Aber
niemand kann Sie zwingen, sie zu heiraten.«
    »Mr.
Armitage hat gedroht, mich umbringen zu lassen, wenn ich es nicht tue. Deshalb
hat er auch diese üble Nachrede verbreitet, daß ich ein Falschspieler sei. Wenn
es nämlich zu einem Skandal kommt, sollen die Leute denken, daß ein Nichtsnutz
wie ich davon gewußt haben muß und daß ich bezahlt worden bin, um das Mädchen zu
heiraten.«
    Ann holte
tief Atem. Sie wollte nicht, daß dieser Skandal die Runde machte. Wenn Mrs.
Carter herausfand, daß Lord Dantrey eine Woche mit Diana Armitage in London verbrachte
hatte, würde sie nicht erlauben, daß sie, Ann, ihn heiratete. Und Ann wollte
Lord Dantrey sehr gerne heiraten. Sie mochte sein Aussehen, seinen Titel und
sein Vermögen. Sie war nicht im geringsten darüber schockiert, daß er mit
einer anderen Frau geschlafen hatte. Alle Männer waren so. Mama hatte ihr das
gesagt, und Mama hatte nie unrecht.
    Sie rückte
etwas von Mr. Emberton ab. Er ergriff sie am Arm. »Was soll ich bloß tun, Miß
Carter?«
    Mrs. Carter
kam mit bösem Blick auf sie zu. »Mama«, sagte Ann weinerlich, »ich glaube, Mr.
Emberton hat einen kleinen Schwips.« Ihre Mutter zog sie weg.
    Jack
Emberton stand die Fäuste ballend da. Er trank noch ein Glas Punsch. Was
Dantrey wohl gerade zu Diana sagte?
    »Ich habe
nicht vor, Ihnen zu Ihrer Verlobung zu gratulieren«, sagte der Lord gerade.
»Warum haben Sie das getan?«
    »Oh, warum
nimmt man gewöhnlich einen Heiratsantrag an?«
    »Um mir
eine Lehre zu erteilen?«
    »Sie sind
ganz schön eingebildet. Ich habe dabei nicht an Sie gedacht.«
    »Ich habe
dabei nicht an Sie gedacht«, machte er sie nach. »Sie! Mein liebes Mädchen, Sie
haben auf meine Umarmung reagiert wie eine liebende Frau.«
    Dianas
Gesicht wurde blutrot. »Ich reagiere auf Mr. Embertons Umarmungen wie eine
liebende Frau«, log sie.
    Lord
Dantrey sah plötzlich Diana eng umschlungen mit Mr. Emberton, und ein roter
Nebel stieg vor seinen Augen

Weitere Kostenlose Bücher