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Diaspora

Diaspora

Titel: Diaspora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Egan
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andere Polis ihren Irrweg erkannte und C-Z zu den Sternen folgte.
    »Ashton-Laval besitzt intelligente Aliens«, sagte Paolo. »Ich wäre mir nicht so sicher, daß die Neuigkeit der Entdeckung von Riesen-Seetang wie ein Sturm über die Erde fegen wird.«
    Orlando wurde sarkastisch. »Ashton-Laval hat so häufig in ihre sogenannten ›evolutionären‹ Simulationen eingegriffen, daß sie die Endprodukte genausogut in einem sechs Tage währenden Schöpfungsakt hätten herstellen können. Sie wollten sprechende Reptilien, und – mirabile dictu! – hatten sie plötzlich sprechende Reptilien. In dieser Polis gibt es Bürger, die sich selbst modifiziert haben, die wesentlich fremdartiger als die Aliens in Ashton-Laval sind.«
    Paolo lächelte. »In Ordnung. Vergiß Ashton-Laval. Aber du solltest auch die peripheren Poleis vergessen. Wir haben uns entschieden, die physikalische Welt zu schätzen. Diese Eigenschaft definiert uns, aber sie ist genauso willkürlich wie jede andere Entscheidung. Warum kannst du das nicht akzeptieren? Es ist nicht der Einzig Wahre Weg, auf den die Ungläubigen zu ihrem Glück gezwungen werden müssen.« Er wußte, daß er selbst nicht völlig hinter seinen Argumenten stand, doch Orlando trieb ihn immer wieder dazu, die Gegenposition zu vertreten.
    Orlando vollführte eine winkende Geste und zog damit das Bild der Teppiche halbwegs in den Raum zurück. »Du wirst für die Mikrosonden stimmen?«
    »Natürlich.«
    »Davon hängt jetzt alles ab. Es ist gut, mit einem verführerischen flüchtigen Blick zu beginnen, aber wenn wir keine Details nachliefern, wird man auf der Erde sehr schnell das Interesse verlieren.
    »Das Interesse verlieren? Es wird noch vierundfünfzig Jahre dauern, bis wir wissen, ob wir überhaupt irgendein Interesse geweckt haben.«
    Orlando warf ihm einen enttäuschten Blick zu. »Wenn dir die anderen Poleis gleichgültig sind, solltest du zumindest an C-Z denken. Diese Sache hilft uns, stärkt uns. Wir müssen das Beste daraus machen.«
    Paolo war amüsiert. »Was muß gestärkt werden? Du klingst, als wäre irgend etwas in Gefahr.«
    »Das ist es auch. Welche Folgen hätten deiner Ansicht nach eintausend leblose Welten auf uns gehabt?«
    »Ist diese Frage jetzt nicht akademisch geworden? Aber ich stimme dir zu: Diese Sache stärkt C-Z. Wir haben Glück gehabt. Ich bin froh und dankbar. Ist es das, was du hören wolltest?«
    »Du betrachtest zuviel als selbstverständlich«, sagte Orlando säuerlich.
    »Und du nimmst viel zu wichtig, was ich denke! Ich bin nicht dein … Erbe.« Es gab Momente, in denen sein Vater einfach nicht zu begreifen schien, daß die archaische Idee der Nachkommenschaft längst ihre Bedeutung verloren hatte. »Du brauchst mich nicht, damit ich in deinem Interesse die Zukunft von Carter-Zimmerman gewährleiste. Oder die Zukunft der gesamten Koalition. Du kannst selbst dafür sorgen.«
    Orlando wirkte verletzt – eine bewußte Entscheidung, die trotzdem etwas bedeutete. Paolo empfand ein gewisses Bedauern, aber er wußte nicht, wie er einen aufrichtigen Rückzieher machen konnte.
    Sein Vater raffte die Ärmel seiner goldenen und purpurnen Gewänder – der einzige Bürger von C-Z, dessen Nacktheit Paolo ein unangenehmes Gefühl verursachen konnte – und wiederholte, während er aus dem Raum verschwand: »Du betrachtest zuviel als selbstverständlich.«
     
    Die Gruppe beobachtete gemeinsam den Start der Mikrosonden – selbst Liesl, obwohl sie Trauer trug, in Gestalt eines großen schwarzen Vogels. Karpal streichelte nervös ihre Federn. Hermann erschien als Escher-Kreatur, als segmentierter Wurm mit sechs Füßen von Körperlichen – an Beinen mit Ellbogen –, der sich immer wieder zusammenrollte und über die Streben des Pinatubo-Satelliten kullerte. Paolo und Elena sagten dauernd gleichzeitig dasselbe; sie hatten sich vor kurzem geliebt.
    Hermann hatte den Satelliten auf einen fiktiven Orbit direkt unter einer Scoutsonde gebracht und den Maßstab der Landschaft so verändert, daß die Unterseite der Sonde, ein komplexes Arrangement aus Detektormodulen und Höhenkontrolldüsen, die Hälfte des Himmels verdeckte. Die Kapseln für den Atmosphäreneintritt, drei Zentimeter große keramische Tränen, brachen aus ihren Startröhren hervor und rauschten wie Meteoriten vorbei. Sie verschwanden aus dem Blickfeld, nachdem sie Orpheus' Oberfläche kaum zehn Meter näher gekommen waren. Alles war gewissenhaft akkurat, obwohl es nur zum Teil auf

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