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Dicke Hose (German Edition)

Dicke Hose (German Edition)

Titel: Dicke Hose (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Morgowski
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Tresen aus.
    «Herr Held?», fragt mein Chef irritiert. «Was soll das heißen?»
    «Was jetzt?»
    «Sie sagten: Nicht doch. »
    «Äh … ja. Weil das nicht geht. Das mit dem Verkauf.»
    «Ach. Und warum nicht?»
    Los, Alex, denk nach!
    «Weil … äh … ich einen anderen Interessenten habe, der mehr zahlt.» Wenn etwas Friedrich von Klatt überzeugen kann, einen Deal sausenzulassen, dann nur ein noch besserer Deal.
    Am gegenüberliegenden Tresen sehe ich Victoria und Kai fassungslos die sterblichen Überreste des Mussolini-Kleides betrachten. In ihren Gesichtern spiegelt sich blankes Entsetzen.
    «Na, das ist ja ein Hammer», sagt mein Chef jetzt sehr treffend. «Und wer ist es?» Ohne mir Zeit zum Antworten zu geben, senkt er die Stimme und fügt in chefmäßigem Hyänentonfall hinzu: «Wäre ja schön, wenn Sie sich, wie es bei uns üblich ist, zunächst bei mir melden würden.»
    Normalerweise wäre ich bei dem bedrohlichen Klang seiner Worte jetzt ein wenig aufmerksamer geworden, doch in diesem Moment kommen Victoria und Kai wie in einem schlechten Western auf mich zu.
    «Ja, äh … dafür fehlte mir leider die Zeit. Ich habe momentan wirklich … extrem viel zu tun», stottere ich in den Hörer.
    Jetzt stehen die beiden direkt vor mir und bauen sich schmaläugig vor mir auf. Wieso nur möchte gerade eigentlich kein einziger Kunde bedient werden? So häufig brennt hier die Hütte, aber wenn man mal eine Verrückte mit Beratungswunsch braucht, ist keine da.
    «Ach. Was machen Sie denn den ganzen Tag? Sie haben doch Urlaub!», hakt mein Chef neugierig nach.
    «Urlaub? Ich?»
    Ich muss auf Zeit spielen. Einerseits würde ich Friedrich von Klatt nur zu gern abwimmeln, andererseits befinde ich mich, solange ich telefoniere, in Sicherheit vor Victoria.
    «Jetzt tun Sie mal nicht so», trompetet es genervt aus dem Hörer. «Ich habe Sie doch vorgestern noch in dieser Designerboutique getroffen. Zum Shoppen reicht Ihre knappe Zeit offenbar sehr wohl.»
    Kurz trage ich mich mit Kapitulationsgedanken, dann kommt mir plötzlich eine Idee. Sei nicht naiv, sei kreativ! Meine Rettung. Jedenfalls, wenn ich es geschickt anstelle.
    Vorsichtig verdecke ich das Sprechteil am Handy mit der Hand, beuge mich leicht zu Victoria und flüstere: «Mein Vater ist dran.»
    Ihre zusammengekniffenen Augen werden augenblicklich riesengroß. Mit hektischen Handzeichen bedeutet sie mir, dass sie ihren Chef ebenfalls zu sprechen wünscht.
    Als ich das Telefon wieder an Ohr halte, schimpft Friedrich von Klatt derart laut, dass ich schon fürchte, Victoria könnte ihn hören.
    «Hallo? … Was ist mit der Verbindung? Und wie wäre es mal mit einer ausführlichen Berichterstattung? Auch im Urlaub besteht die Verpflichtung, mir Feedback zu geben!»
    Eilig presse ich das Gerät an mein Ohr und runzele geschäftsmäßig die Stirn, als gäbe es nichts Dringenderes als dieses Telefonat.
    «Wie war denn nun die Besichtigung gestern, Herr Held? Und wer ist dieser andere Käufer, den Sie an der Hand haben?»
    «Käufer …», wiederhole ich und nicke wissend. Gleichzeitig richte ich meinen Blick fest auf eine Sommersprosse auf Victorias Nase und blicke durch sie hindurch. «Also, das kann ich jetzt noch nicht sagen. Aber am Nachmittag weiß ich sicher mehr. Soll ich mich dann noch mal melden?»
    «Spätestens. Und dann will ich die ganze Geschichte hören.»
    «Geht klar, Chef.» Oh, Mist. Ich vertusche meinen Patzer, indem ich den beiden Lauschern schelmisch zuzwinkere.
    Aber Friedrich von Klatt wäre nicht Friedrich von Klatt, ließe er sich so einfach abwimmeln. «Das haben Sie mir vorgestern auch schon versprochen, und dann habe ich nichts mehr von Ihnen gehört», nörgelt er. «Also, eines sage ich Ihnen, Herr Held: Wenn das mit dem neuen Kunden nichts wird, dann sind Sie ganz schön am Arsch. Dann hilft Ihnen nur noch der Verkauf des Objekts , um bei Hambitare eine Zukunft zu haben.»
    «Habe verstanden», gebe ich schnell zurück und versuche, trotz allem optimistisch und kein bisschen kleinlaut zu klingen. Kurz überlege ich, ob ich mir statt einer Zukunft als Makler vielleicht eine Karriere bei Miucci vorstellen könnte. Aber nie und nimmer würden die einen Vandalen wie mich einstellen.
    «Heute Nachmittag um 14 Uhr ist ein Ehepaar Schümann terminiert», fährt mein Chef fort. «Sie treffen sich mit den beiden vor dem Objekt .» Er senkt die Stimme. «Wenn Sie das versemmeln, sind Sie raus!»
    «Verstehe», sage ich knapp und

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