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Dicke Moepse

Dicke Moepse

Titel: Dicke Moepse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Moschner
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Schwieriger wird es jedoch mit dem Gegenstand für meine neue Zukunft. Schwarze Spitze? Nein, viel zu teuer, um sie in den feuchten Waldboden zu versenken. Außerdem soll es ja in meiner neuen Beziehung nicht nur um verruchte Bettspielchen gehen. Ich möchte einen Mann für jeden Bereich meines Körpers, und dazu gehört in erster Linie mein Herz. Ich werfe einen Blick in mein Schmuckkästchen und greife nach einem goldenen Anhänger. Ein Geschenk meiner Mutter zur Konfirmation. Nein, das passt nicht. Rosi, denk nach! Die anderen haben sicher schon was gefunden. Ich greife in mein Glas voller Naschsachen und angle mir ein Gummitierchen. Zucker soll ja beim Nachdenken helfen. Lecker. Kirschgeschmack. Das ist es! Begeistert von meiner eigenen Genialität greife ich erneut in meinen Vorratsbehälter und angle nach einem roten Fruchtgummi-Herzchen. Perfekt! Es ist süß, fruchtig erfrischend, flexibel und von einer Firma, die seit Jahrzehnten erfolgreich den Süßigkeitenmarkt anführt. Also, wenn das keine guten Vorzeichen für meine künftige Liebschaft sind! Schnell packe ich meine Sachen zusammen, schnappe mir meine Windjacke und eile zu den beiden Mädels, die schon ungeduldig warten.
     
    Etwa zwanzig Minuten später stapfen wir durch fast völlige Dunkelheit, da ich Volltrottel in der Hektik natürlich die Taschenlampe vergessen habe. Hätten wir die Liebeskerze nicht mit dabei, könnten wir die ganze Aktion mangels Weitblick begraben.
    »Autsch!« Mel kreischt laut auf.
    »Was ist denn?« Carla, die Kerze in den Händen, dreht sich um.
    »Ich bin umgeknickt. Mein Fuß tut weh, und außerdem finde ich die komplette Aktion jetzt noch blöder als vorhin. Mit dem kleinen Unterschied, dass ich da noch im Warmen und Trockenen war«, jammert Mel vor sich hin, während sie fröstelnd auf einem Baumstumpf Platz nimmt. Wie immer hat sie auch klamottentechnisch die Betonung der Figur der Zweckmäßigkeit vorgezogen.
    »Was ziehst du auch Schuhe mit zehn Zentimetern Absatz an, wenn du genau weißt, dass wir einen Spaziergang durch den Wald machen!«, schimpft Carla zurück.
    »Wie weit müssen wir denn noch laufen?«, frage ich. Mein Wodkarausch ist fast komplett verflogen, und mir zittern nicht nur vor Kälte die Knie. Ich finde es ziemlich unheimlich, nachts durchs Gestrüpp zu streunen. Ob Carla ihre Dienstwaffe bei sich hat? Immer mehr Horrorgeschichten gehen mir durch den Kopf: Entlaufene Axtmörder, Kettensägenmassaker, Werwölfe und Hexen schleichen hinter uns her und lauern nur auf den richtigen Moment, uns anzugreifen.
    »Wir sind da!«, sagt Carla entschlossen und wirft ihr Gepäck auf den feuchten Boden. Dann beginnt sie mit der mitgebrachten Schaufel ein Loch zu graben.
    »Was steht ihr hier so blöd herum? Es geht schneller, wenn sechs Hände buddeln. Dann sind wir auch schneller wieder zu Hause im Warmen!« Sie ist inzwischen auch genervt. Die perfekte Stimmung für einen romantischen Zauber.
    »Mel? Hilfst du auch mit?« Carla schaut zu Melanie hinüber, die sich immer noch das Füßchen reibt.
    »Ich kann nicht, ich habe Schmerzen«, quengelt diese leise vor sich hin.
    Carla und ich buddeln also allein weiter. Wer schon einmal etwas im Wald vergraben hat, weiß, dass das mit einer normalen Schaufel und bloßen Händen so gut wie unmöglich ist. Überall sind Wurzeln, die Erde ist steinhart und lehmhaltig. So brauchen wir sicher Stunden, um ein anständiges Loch zu graben! Unentschlossen kratze ich mit meinen Fingernägeln auf dem Waldboden herum.
    »So kommen wir nicht weiter!«, stöhnt nun auch Carla und blickt sich suchend um.
    »Ich hab’s!«, ruft sie dann aus, springt auf und geht auf die winselnde Melanie zu.
    »Zieh deinen Schuh aus!«, sagt sie so bestimmt, dass die verdutzte Mel gar nicht anders kann, als ihr ihren linken Stöckelschuh zu überreichen.
    Carla läuft zurück zu unserem Loch und schlägt den provisorischen Haken in den Boden. Der Plan geht auf: Der Absatz durchdringt den harten Boden und lockert die Erde so gut, dass ich sie in null Komma nichts mit der Schaufel abtragen kann.
    »So. Fertig!«, ruft Carla, klopft Erde und Wurzelreste vom Schuh und gibt ihn Mel wieder zurück. Dann lässt sie die Holzkiste in das Loch sinken und stellt die Kerze vor der kleinen Grube ab. Sie bedeutet mir, mich ebenfalls aufzurichten.
    »So, Mel, wenn du uns jetzt bitte Gesellschaft leisten möchtest.«
    Mel begutachtet zuerst ihren Schuh, doch als sie keinerlei Schrammen daran entdecken kann, was bei

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