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Dicke Moepse

Dicke Moepse

Titel: Dicke Moepse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Moschner
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zu verdrängen. Leider gelingt es mir nicht.
    »Und wenn das Ganze komplett in die Hose geht? Nehmen wir mal an, ihr verliebt euch, du ziehst einen Stock tiefer bei ihm ein, und ein halbes Jahr später entpuppt er sich als Vollarsch, was bei der aktuellen Männerlage durchaus denkbar ist. Ich meine, wieso sollte gerade er derjenige, welcher sein? Was machst du, wenn das Ganze schiefläuft? Ich möcht mir jedenfalls nicht den ganzen Tag das Gejammer anhören, wenn du ihn mal wieder im Treppenhaus mit deiner Nachfolgerin erwischst.«
    »Mensch, Rosi, du bist ja schlimmer als ich. Nur mit dem Unterschied, dass ich seit letzter Woche wenigstens versuche, die ganze Situation positiver zu sehen. Nun verkriech dich doch nicht so in dein Schneckenhaus!« Mit »seit letzter Woche« meint Carla unseren kleinen Waldausflug. Bisher hat sich noch nicht viel getan, außer Ärger mit Andreas und einer peinlichen Knutscherei mit Jens. Und jetzt schleppt Carla auch noch den neuen Nachbarn an.
    »Also gut, liebe Carla. Ich werde ab sofort offener durchs Leben gehen«, sage ich.
    »Und du wirst heute Abend auch ein bisschen weiblicher herumlaufen. Immer diese Hosen. Du hast eine tolle Figur. Zeig sie!«, spornt mich Carla an.
    »Aber ich hab nichts zum Anziehen!«
    »Dann leihe ich dir was. Hier …« Sie geht aus dem Bad und kommt nach ein paar Sekunden mit ihrem roten Strickkleid zurück. »Das kannst du anziehen.«
    »Aber darin sieht mein Busen so groß aus«, beanstande ich unsicher.
    »Genau. Deshalb sollst du es ja anziehen. Schließlich wollen wir heute zeigen, was wir haben.« Zur Bekräftigung zupft sich Carla ihr Erlebnis-Dekolleté zurecht und kneift mir aufmunternd in die Taille. Ich schlüpfe, immer noch etwas widerwillig, in ihr Kleid und drehe und wende mich kritisch vor dem Spiegel. Wenn man den ganzen Tag sandfarbene Overalls trägt, ist ein knallrotes Kleid ein wahres Kontrastprogramm und ziemlich gewöhnungsbedürftig.
    »Und jetzt klingelst du bei Roland und sagst ihm, dass wir in zehn Minuten losgehen.«
    »Ich? Wieso ich?«
    »Weil ich mir noch kurz die Beine rasieren muss und wir sowieso schon spät dran sind. Du willst ja mit mir nicht ins Wachsstudio, weil du Angst vor den Schmerzen hast!«, entgegnet Carla in einem Ton, der keinen Widerspruch duldet. Sie schafft es doch immer wieder, Situationen zu ihrem Vorteil umzudrehen. Da kommt wieder die Polizistin in ihr durch. Also mache ich mich auf den Weg nach unten, nicht ohne ihr noch zuzurufen, dass es sich bei Tatjanas Geburtstag um eine Party mit flexibler Anfangszeit handelt und wir mit Sicherheit die Ersten sein werden. Carla hört mich schon nicht mehr.
    Ich eile die Stufen zu Rolands Haustür und klingle dort, wo noch kein Namensschild klebt. Ein großgewachsener Typ mit langen dunklen Locken und fast schwarzen Augen steckt seinen Kopf durch den Türrahmen.
    »Hi!«, sagt er freundlich und grinst mich mit einem 100-Millionen-Dollar-Lächeln an, dass mir ganz schummrig wird.
    »Hi, ich bin Rosi, ich soll dir von Carla ausrichten, dass wir uns in zehn Minuten unten treffen, um zur Party zu gehen«, trage ich pflichtgemäß vor.
    »Na, dann bis gleich.«
    Roland zwinkert mir zu, um dann wieder hinter der Tür zu verschwinden. Ein süßer Kerl, wirklich. Schade nur, dass Carla schon ein Auge auf ihn geworfen hat.
    »Mel hat angerufen. Offenbar hat sich ihr verheirateter Pilot nun doch von seiner Frau getrennt, und sie ist deshalb bei ihm. Wir müssen also ohne sie auskommen.«
    »Das sind doch mal gute Nachrichten. Da scheint der Liebeszauber doch etwas bewirkt zu haben«, schmunzle ich.
    »Aber sie hat doch gar nicht richtig mitgemacht«, widerspricht mir Carla. Sie trägt ein schwarzes Paillettenoberteil und enge Jeans und sieht umwerfend aus.
    »Stimmt eigentlich. Na, Hauptsache, sie ist glücklich. Wünschen wir ihr, dass es diesmal gutgeht.«
    Ich werfe noch einen letzten Blick in den Spiegel und seufze.
    »Das Kleid ist so eng, dass ich den ganzen Abend den Bauch einziehen muss.« Ich überlege, wann Carla das Outfit zum letzten Mal anhatte, schließlich ist an ihr noch eindeutig mehr dran.
    »Dann zieh halt eine dieser Strumpfhosen drunter.«
    »Wieso Strumpfhose, was soll denn das bringen?«, frage ich ratlos, während ich mich vor dem Spiegel hin und her drehe.
    »Kind, an dir ist wirklich ein Junge verlorengegangen. Ein paar Tricks auf der Jagd sind erlaubt, solange sie legal sind, sagt der Förster immer. Hier!« Sie hält mir eine Strumpfhose hin

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