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Dicke Moepse

Dicke Moepse

Titel: Dicke Moepse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Moschner
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warten bereits auf mich. Bis morgen dann!« Ich drücke den beiden die Hand und schwinge mich in meine alte Rostlaube, um möglichst rasch zum Zoo zu kommen.
    Eigentlich müsste ich den Schlitten so schnell wie möglich loswerden. Aber dafür fehlt mir die Zeit. Und so füttere ich mein altes krankes Automobil durch die Berliner Tankstellenszene und gebe fast mein komplettes Gehalt für Sprit aus. Keiner aus meinem Umfeld mag das Gefährt, weil es so stinkt, säuft und laute Geräusche macht. Und einen Ausweis hat es auch nicht mehr, den Fahrzeugschein hab ich beim letzten Umzug irgendwo zwischen LKW und Treppengeländer verloren. Bei solchen Dingen merkt man als Single-Frau erst recht, dass der Mann im Hause fehlt. Der hätte sich schon längst meines Autos erbarmt und es in Rente geschickt. Noch besser, wahrscheinlich hätte er es einem arglosen Führerscheinanfänger aufgeschwatzt und unter Verwendung exotischer Auto-Vokabeln noch einen Tausender dabei herausgeschlagen. Was natürlich völlig überbezahlt wäre, uns aber unseren nächsten Liebesurlaub auf Ibiza finanziert hätte. Männer mögen so etwas. Manches ist wohl doch genetische Veranlagung.
     
    Vielleicht kann Jens sich ja um das Schicksal meiner Karre kümmern, wenn er schon als mein Traummann nicht zündet. Außerdem hat er mir für die Party heute Abend versprochen, mir einen seiner heißen Kollegen vorzustellen. Wäre doch gelacht, wenn wir den Liebeszauber nicht in Gang bekämen!
    »Guten Morgen, Rosi, auch schon wach? Deine Tapire warten bereits ungeduldig.«
    Es gibt Menschen, die haben einfach kein Gefühl für Timing. Andreas gehört eindeutig dazu. Kaum male ich mir gerade meinen Traummann aus, holt mich der Albtraum unsanft wieder in die Realität zurück.
    »Zwar habe ich an der Universität nur Tiermedizin studiert, dennoch weiß ich, dass Alzheimer bei Menschen erst im höheren Alter auftritt. Ich meine, mich dunkel zu erinnern, dass du derjenige warst, der mir eine neue Beschäftigung eingehandelt hat. Falls du es dennoch vergessen hast, hier nochmal zum Mitschreiben für die nächsten Wochen: Ich war beim Mops-Weight-Watchen, und da werde ich auch künftig morgens immer sein. Meinem Chef sei Dank!«, zische ich Andreas zu und möchte mich gerade an ihm vorbeidrängeln, als er mich am Arm packt. Meiner Meinung nach überschreitet das die Höflichkeitsgrenzen, die normale Menschen intuitiv einhalten, wenn sie täglich miteinander zu tun haben. Man respektiert sich, schätzt sich, aber man hält eben auch einen gewissen Abstand. Ich frage mich, womit ich das Ganze verdient habe. Ich bin ein anständiger Mensch, putze mir regelmäßig die Zähne und habe noch nie in meinem Leben etwas mitgehen lassen. Gut, das stimmt nicht ganz, aber das ist nun wirklich lange her. Ich war gerade vierzehn Jahre alt, und meine Mutter lernte an dem Tag durch mich den Detektiv eines Kaufhauses kennen. Ich hatte ein Päckchen Kaugummi mitgehen lassen, eine Mutprobe meiner Clique, und war natürlich prompt dabei erwischt worden. In den darauffolgenden zwei Tagen ging die Welt unter, meine und ihre noch dazu. Schließlich hatte meine Mutter schon genug Sorgen. Damals schwor ich, ihr niemals wieder im Leben irgendwelchen Ärger zu bereiten. Das habe ich bis heute im Großen und Ganzen durchgehalten. Und zwar nicht nur Mutti zuliebe. Ich mag es einfach, nett zu sein. Vielleicht nicht gerade zu Andreas, wenn er mich von der Arbeit abhält.
    »Tut mir leid, Rosi, das hatte ich wirklich vergessen«, entschuldigt er sich prompt. Ich bin überrascht. Ein Mann, aber dennoch lernfähig?
    »Gut. Kann ich dann endlich an die Arbeit? Die Tapire warten!«, sage ich ungeduldig und schüttle seine Hand von meinem Arm wie ein Insekt. Andreas lacht kurz.
    »Alles klar, Fräulein Sonnenschein. Und viel Spaß beim Schaumbaden.«
     
    Den werde ich haben. Tapire sind nämlich ganz großartige Tiere. Wir haben zwei Flachlandtapire aus Südamerika. Normalerweise leben diese Tiere im Regenwald, wo sie mit ihren kleinen Rüsseln das Laub am Boden nach Nahrung durchschnorcheln. Hauptsächlich ernähren sie sich vegetarisch, aber das ein oder andere Insekt und kleine Schnecken sind willkommene Eiweißlieferanten. Von mir bekommen Rocco und Kassandra heute einen großen Eimer voller Äpfel, Rote Bete, Sellerie und ein paar getrocknete Feigen, die sie mir schmatzend aus der Hand fressen. Heute ist Waschtag im Tapirland! Für mich und unsere Besucher ein ganz besonderes Ereignis. Dafür hole

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