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Dicke Moepse

Dicke Moepse

Titel: Dicke Moepse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Moschner
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So strahlend habe ich meinen Kumpel noch nie erlebt. Ich schnappe mir meine Jacke und verabschiede mich noch schnell von Tatjana. Wenigstens bleibt mir Roland erspart. Ich sehe im Augenwinkel, wie er gerade mit einer Blondine flirtet.
    »Mädel, mach bloß keinen Witz!«, denke ich noch, dann verlasse ich die Party und laufe durch die kühle Abendluft nach Hause. Ganz allein. Zu Hause angekommen, werfe ich meine Jacke in die Ecke und höre den Anrufbeantworter ab. »Sie haben – keine – neuen Nachrichten.« Klasse. Ich bin ein Ladenhüter. Keiner liebt mich.

Zu viele Schmetterlinge verderben den Brei
    »Du bist ja so süß, wenn du so dasitzt, mein Schnurzelschnäuzchen …«
    »Und du erst, mein Honigtöpfchen …«
    »Ich liebe es, wenn du mich Honigtöpfchen nennst!«
    »Und ich liebe dich, weil du mein Honigtöpfchen bist!«
    »Und ich würde es ehrlich gesagt begrüßen, wenn mir Honigtöpfchen mal zwei Blatt Küchenkrepp abreißen könnte, ich habe Fischfinger!«, grummle ich etwas genervt, während ich einem Baby-Tintenfisch die Eingeweide aus dem Körper reiße. Das klingt schlimmer, als es ist. Man muss der kleinen weißen Tube einfach nur seitlich das Rückgrat herausziehen und dann mit zwei Fingern den Rest des schleimigen Inhalts herauszupfen. Sieht aus wie Sperma, fällt mir gerade auf. Ich hacke dem Calamar die Beinchen samt Kopf ab, dann wird der harte Schnabel aus dem Maul entfernt. Für mich eine irgendwie entspannende Arbeit, die ich fast tagtäglich auch an meinem Arbeitsplatz zu erledigen habe, schließlich bekommen unsere Aquarienbewohner ebenfalls nur das Beste vom Besten.
    Meine Mitbewohnerin hat sich auch einen Leckerbissen aus dem Meer der Singlemänner herausgeangelt. Purzelchen hier, Schnäuzelchen da. So geht das nun schon drei Wochen lang. Carla und Jens sind seit Tatjanas Party nicht mehr voneinander loszukriegen. Sie fummeln und knutschen bei jeder Gelegenheit, sie kleben förmlich aneinander, als ginge es um Leben und Tod. Verliebte sind schon merkwürdig. Um ehrlich zu sein, so erwischt wie diese beiden hier hat es mich noch nie. Jetzt küssen sie sich schon wieder! Wahrscheinlich haben sie seit drei Wochen weder Nahrung noch Sauerstoff zu sich genommen. »Woran merkt man, dass die beste Freundin glücklich ist?«, fragte ich neulich noch Mel und antwortete dann gleich selbst: »Daran, dass man sie nicht mehr zu Gesicht bekommt!« Mel hat nur gelacht und ist dann wie immer in irgendein Flugzeug verschwunden. Wir verlieren uns noch alle aus den Augen! Deshalb hatte ich Carla um ein Essen heute Abend gebeten. Schließlich passiert es nicht alle Tage, dass der beste Freund und die beste Freundin … Allerdings, wenn die beiden so weitermachen, bleibe ich auf meinen Tintenfischen sitzen, und es gibt Sushi, nur ohne Reis.
    »Carla, wolltest du nicht die Kräuter für die Füllung schneiden?«, versuche ich vorsichtig die Knutscherei zu unterbrechen. Das mit dem Essen war wohl doch keine so gute Idee. Leider bin ich kulinarisch komplett auf Carla angewiesen. Ich kann nur Hähnchenschnitzel braten, und das mag man auch nicht jeden Tag essen.
    Zumindest einen Vorteil genieße ich, seit sich Jens und Carla im Liebesrausch befinden: Ich habe schon zwei Kilo abgenommen, weil mich keiner mehr abends bekocht.
    Vielleicht liegt es auch an meinem täglichen Gang mit den Möpsen. Mittlerweile sind Kate und Moss schon richtig sportlich. Für ihre Verhältnisse zumindest. Und ein halbes Kilo pro Hund ist auch schon weggeschmolzen.
     
    »Carla! Meine Tintenfische erreichen gleich ihr Verfallsdatum!«, meckere ich nun etwas lauter.
    »Ich mach ja schon, Süße!«, flötet Carla und nimmt ein Messer in die eine Hand, ohne mit der anderen Jens loszulassen. Das kann ja heiter werden. Sosehr ich mich auch für die beiden freue, irgendwie gehen sie mir doch langsam ein bisschen auf den Zeiger, und ich bin kurz davor, einen Eimer mit eiskaltem Wasser über die Zweisamkeit zu gießen. Jetzt hat Jens Carlas Hand tatsächlich losgelassen. Er steht sogar auf und entfernt sich aus der Küche. Wird wohl die Blase sein.
    »Wir sind ganz schön schlimm, oder?«, strahlt mir Carla entgegen, während sie Chili, Basilikum und allerlei andere Kräuter zerhackt und die Masse in die leeren Tintenfisch-Tuben füllt. Geschickt verschließt sie sie dann mit einem Zahnstocher.
    »Na ja. Ihr beide lebt auf einem anderen Stern, seit ihr euch getroffen habt«, beginne ich vorsichtig, »andererseits freue ich mich natürlich

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