Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dicke Moepse

Dicke Moepse

Titel: Dicke Moepse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Moschner
Vom Netzwerk:
unterdrücken. René hat sich aufgerichtet, sein Schwanz auch, obwohl Letzterer gerade an Größe verliert. Lächerlich. Meine Mundwinkel zucken, und ich beeile mich, das Bett zu verlassen. Während ich meine Kleidung zusammensammle, sammelt sich auch René wieder.
    »Aber Rosi, versteh doch. Ich bin nur noch auf dem Papier verheiratet. Das ist alles nicht so, wie du denkst!«
    »Aber sicher doch. Und deswegen steht auch ein Bild von deiner Familie neben deinem Bett, damit du ihnen auch wirklich jeden Abend vor dem Einschlafen ein Küsschen zuwerfen kannst!«, schreie ich ihn an, bitter enttäuscht.
    »Aber ich wollte ihnen von uns erzählen«, räumt René zögerlich ein. Das klingt nicht ehrlich. Man merkt es den Menschen an der Stimme an, wenn sie lügen.
    René hat sich die Bettdecke bis unters Kinn gezogen. Läge ihm etwas an mir, wäre er aufgesprungen und hätte mich in den Arm genommen.
    Ich werfe ihm noch einen verächtlichen Blick zu, dann verlasse ich sein Schlafzimmer und seine Wohnung. Als die Tür ins Schloss fällt, merke ich, dass ich zu allem Übel meine Handtasche habe liegenlassen. Da ich mir aber die Schmach einer erneuten Konfrontation ersparen möchte, verzichte ich darauf, nochmal bei René zu klingeln. Draußen weht ein eisiger Wind, und ich habe keine Ahnung, in welchem Stadtteil Berlins ich mich gerade befinde. Tränen laufen mir übers Gesicht, gleichzeitig muss ich über meine eigene Dummheit schon fast wieder lachen. Die Situation ist einfach zu skurril, um wahr zu sein. Ich beschließe, zu Fuß nach Hause zu gehen. Es wäre doch gelacht, wenn ich nicht eine der Straßen hier wiedererkennen würde. Ich konzentriere mich und versuche mich zu erinnern, aus welcher Richtung wir gekommen sind. Der Franzose war unmittelbar in der Nähe meiner WG, und wir sind etwa fünfzehn Minuten zu Renés Wohnung gefahren. Es können auch nur fünf Minuten gewesen sein, die mir vorkamen wie zwanzig, weil ich zu dem Zeitpunkt meinen Verstand bereits unterm Röckchen hatte. Am meisten ärgere ich mich über mich selber. Vor lauter Torschlusspanik und Verzweiflung werfe ich mich dem nächstbesten Ehebrecher an den Hals!
    Von wegen Liebeszauberei! Bisher hat mir der ganze Hokuspokus nur Unglück gebracht. Ich werde nie wieder Sex haben. Nie wieder. Schließlich endet das alles immer nur im Desaster. Wenigstens der Gott der Orientierung scheint mir diese Nacht hold zu sein, denn nach zehn Minuten strammem Fußmarsch stehe ich vor meiner Haustür. Es ist ein Uhr nachts, und Carla und Jens schlummern bereits selig in ihren Kissen. Mels Schlüssel jedoch hängt noch nicht an unserem Bord im Hausflur. Also wird sie sich wohl Andreas’ Eroberungskünsten ergeben haben. Mein Herz sticht ein kleines bisschen, schließlich bin ich wieder einmal die Einzige, die einsam ins Bett gehen muss. Meine Zukunftsvision von der einsamen Dachgeschosswohnung voller Katzen nimmt immer mehr Form und Farbe an.
     
    Am nächsten Tag treffe ich dann auf ein paar Menschen, denen ich sehr wohl etwas bedeute. Ingrid und Pamela Büchsenschütz überschlagen sich vor lauter Dankbarkeit, als ich ihnen ihre erschlankten Möpse übergebe und mich herzlich bei allen vieren verabschiede.
    »Wir werden uns so schnell sicher nicht mehr wiedersehen«, sage ich mit Tränen in den Augen. Und ich bilde mir ein, dass auch Kate und Moss heute Morgen besonders traurig dreinblicken.
    »Versprechen Sie mir, die Diät weiterhin durchzuhalten. Natürlich darf ab und zu eine Ausnahme sein, aber grundsätzlich sind diese Lebensmittel hier vom Speiseplan gestrichen.« Ich überreiche Ingrid einen Zettel, auf dem ich alles Wissenswerte aufgelistet habe, damit die beiden Möpse auch künftig eine Garantie auf mindestens noch fünf weitere fröhliche Mopsjahre haben werden.
    »Oh … das wird hart, meine Kleinen!«, seufzt Pamela, und ihre Barthaare am Kinn bewegen sich zittrig. »Aber ich werde mir natürlich alle Mühe geben.« Da ich ihr das nicht ganz abnehme, lege ich noch nach: »Sie wissen, dass Sie mit der falschen Ernährung Ihren Hunden das Leben nehmen. Hätte ich nicht eingegriffen, wären die beiden Kleinen vielleicht schon ein paar Wochen tot! Da müssen Sie jetzt ganz besondere Sorgfalt walten lassen.«
    »Aber Sie wissen doch, wie die beiden gucken können. Ich kann kaum glauben, dass Sie einem solchen Blick widerstehen konnten!«, wendet Ingrid ein. Kate beginnt wie auf Kommando zu kläffen, während Moss sich zärtlich an meinem Bein

Weitere Kostenlose Bücher