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Die 10. Symphonie

Die 10. Symphonie

Titel: Die 10. Symphonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Gelinek
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festeggiare la bel ta della mia amata immortale.
    Und darunter:
    Dedicata a Beatriz de Casas, i cui occhi ridenti e fug gitivi ispirarono queste pagine. *
    Nun fiel kein Wort mehr zwischen den beiden. Zum Abschied k üssten sie sich lange und voller Leidenschaft.
    * Zehnte Symphonie in c-Moll, op. 139, geschaffen, um die Sch önheit meiner unsterblichen Geliebten zu feiern. Beatriz de Casas gewidmet, deren lachende und lebendige Augen mich zu diesen Seiten inspirierten.

53
    Wien, Dezember 1826
    Eine Woche nachdem ihr cholerischer Vater in Beethovens Wohnung eingedrungen war, ihn zu Boden geworfen und ihm mit Metternichs Polizei gedroht hatte, hatte Beatriz de Casas die letzten Takte der zehnten Symphonie abgeschrieben. Die Liebenden hatten sich seitdem nicht wiedergesehen, doch der Komponist lie ß ihr durch den kleinen von Breuning ausrichten, sie solle ihm das Manuskript dieser - ungewöhnlich avantgardistischen und dissonanten - Symphonie nicht zurückgeben, da ihm die Erfahrung mit der Großen Fuge immer noch in den Knochen stecke und er eine solche Demütigung um keinen Preis ein weiteres Mal erleben wolle. Die Große Fuge war ursprünglich als letzter Satz seines Streichquartetts op. 130 entstanden, doch in dem Stück wimmelte es von technischen Klippen für die Ausführenden, und für die Ohren der stets konventionellen Wiener war es zu sehr gespickt mit Dissonanzen und abrupten Wechseln, so dass sein Herausgeber ihn angefleht hatte, einen anderen, sanfteren Schlusssatz für das Quartett zu schreiben.
    Beethoven willigte ein, nachdem er mit eigenen Augen die entsetzten und angewiderten Gesichter der Zuh örer bei der Uraufführung gesehen hatte. Der Musiker bezeichnete sie als Dummköpfe; dennoch stimmte er zu, die Fuge aus der endg ültigen Fassung herauszunehmen, sie als einzelnes Werk zu veröffentlichen und für das Streichquartett einen eingängigeren Schlusssatz zu komponieren. Beethovens Plan war, die Partitur bis nach seinem Tod in Beatriz' Obhut zu lassen. Dann sollte sie das Werk an seinen Verleger schicken, und der sollte es postum herausgeben. Er wollte nicht, dass sich die Symphonie in seinem eigenen Haus befand, denn er traute seinem Freund Schindler zu, das Werk eigenmächtig zu vernichten, damit es mit seinem fremdartigen Klang nicht als schwarzes Schaf den symphonischen Zyklus des Komponisten beflecke.
    Die zehnte Symphonie war nicht nur aus sieben S ätzen aufgebaut - eine Struktur, die Beethoven nie zuvor verwendet hatte -, sondern sie wies musikalische Innovationen und Harmonien auf, die mehr als fortschrittlich waren: zum Beispiel das fünfminütige Paukensolo im Scherzo oder die bitonalen Passagen im abschließenden Rondo, in denen einander überlagernde Akkorde in den Tonarten C-Dur und Fis-Dur die Experimente, die Strawinsky hundert Jahre später in seinem Ballett Petruschka machen würde, vorwegnahmen. Im sechsten Satz, dem Andantino con variazioni, hatte Beethoven pentatonische Skalen und Passagen mit so viel tonaler Mehrdeutigkeit geschaffen, dass man mit Fug und Recht behaupten könnte, dass die Revolution, die Debussy später mit seinem Prelude a l'apres-midi d'unfaune anzetteln sollte, in Wahrheit schon mit der zehnten Symphonie begonnen hatte. Im zweiten Satz, dem Allegro con brio, gab es Passagen, in denen eine einzige Melodie in leichten Variationen bis zu dreißigmal hintereinander wiederholt wurde. Diese absichtlichen Wiederholungen ließen den Satz wie ein Pionierstück der Minimal Music erscheinen. Die sieben S ätze standen nicht unverbunden nebeneinander, wie sonst bei Symphonien üblich, sondern sie waren durch Trugschlüsse und andere technische Mittel miteinander verbunden, deren sich Beethoven bedient hatte, um aus seiner letzten, monumentalen Symphonie ein anderthalb Stunden dauerndes musikalisches Kontinuum zu schaffen. Die Zehnte war ein Werk, das auf ewig zeitgenössisch sein sollte. Stolz betrachtete Beatriz erneut die Widmung auf der ersten Seite, die beinahe einer Schenkung gleichkam, und sie suchte jede Ecke ihres Zimmers nach dem besten Versteck für die Partitur ab. Sie wollte vermeiden, dass ihr Vater -der Beethoven von heute auf morgen nicht mehr huldigte, sondern seine erhabensten Werke bis in jede Achtelnote verabscheute - das Manuskript fand und blind vor Zorn ins Feuer warf. Einen kurzen Moment lang überlegte sie, alles in ihr Schreibtischfach einzuschließen, versteckt unter anderen Schriftstücken, doch dann kam sie zu dem Schluss, dass ihr Vater

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