Die 101 haeufigsten Fehler im Deutschen
eingeleiteten Nebensatz:
einkaufend, eingekauft; weil du immer diesen fabrikneuen Schrotteinkaufst
. In allen anderen Fällen wird der Verbzusatz abgetrennt (daher: trennbare Verben) und nachgestellt:
Du kaufst fabrikneuen Schrott ein. Kauf doch keinen fabrikneuen Schrott ein!
Getrennt vom Verb steht der Verbzusatz in Ausdrucksstellung am Anfang des Satzes:
Hinzu rechne ich, dass du ihn schon damals so nobel unterstützt hast
.
Bei einigen trennbaren Verben wird der eigentlich getrennt nachzustellende Verbzusatz gelegentlich doch mit dem Grundverb zusammengeschrieben, vor allem bei Verben wie
aberkennen, anberaumen, anempfehlen, anerkennen, anvertrauen, vorenthalten, widerhallen, widerspiegeln
u.a. :
Er anerkannte ihre Überlegenheit. Das widerspiegelte ihre Unsicherheit
. Statt eigentlich:
Er erkannte ihre Überlegenheit an. Das spiegelte ihre Unsicherheit wider
. (Aber: Im Infinitiv mit
zu
bleibt es stets beim Muster der trennbaren Verben, das heißt, das Wort
zu
wird nie getrennt vorangestellt, sondern stets zwischen Verbzusatz und Grundverb gesetzt, allerdings mit beiden zusammengeschrieben. Nicht möglich: *
Er dachte gar nicht daran, ihre Überlegenheit zu anerkennen
. Sondern nur:
Er dachte nicht daran, ihre Überlegenheit anzuerkennen
.)
Die Nichttrennung eigentlich trennbarer Verben trifft man vor allem in Süddeutschland, Österreich und der Schweiz an.
Etwas anders als bei oben genannten Verben liegen die Verhältnisse bei den Verben
obliegen, obsiegen, obwalten, übersiedeln
. Diese kann man, ohne dass sich dadurch etwas an ihrer Bedeutung ändert, verschieden betonen:
ob lie gen/ obl iegen, ob sie gen/ ob siegen, ob wal ten/ ob walten, ü bersiedeln/über sie deln
. Daher kann man sie ganz regelgerecht einmal als trennbar, das andere Mal als nicht trennbar auffassen:
Yvonne Marxer siedelte dann doch wieder von Wien nach Schaan über./Yvonne Marxer übersiedelte dann doch wieder von Wien nach Schaan. Es liegt Ruth nicht ob, das zu kommentieren./Es obliegt Ruth nicht, das zu kommentieren
.
Ein Unterschied: Zu
obliegen, obsiegen
und
obwalten
existieren bei den infiniten Formen ausschließlich die trennbaren:
obgelegen, obgesiegt, obgewaltet, obzuliegen, obzusiegen, obzuwalten
. Bei
über siedeln
kann man dagegen sowohl die trennbaren wie auch die untrennbaren Formen verwenden:
übergesiedelt/übersiedelt, überzusiedeln/zu übersiedeln
.
75. Karin hatte jemand Interessantes/jemand Interessanten/jemanden Interessantes interviewt
Deklination von jemand/niemand
, Deklination nach jemand/niemand
Die Pronomen
jemand
und
niemand
können im Dativ und Akkusativ sowohl mit als auch ohne Deklinationsendung verwendet werden:
Der Shareholder-Value bedeutet jemand/jemandem Ihres Gelichters wohl überhaupt nichts mehr, wie? Mit dieser Frage hast du jemand/jemanden sehr verletzt. Das nutzt niemand/niemandem
.
Nominativ
jemand
niemand
Genitiv
jemand[e]s
niemand[e]s
Dativ
jemand[em]
niemand[em]
Akkusativ
jemand[en]
niemand[en]
Wenn
jemand/niemand
vor
anders
oder einem deklinierten Adjektiv steht, wird häufiger die endungslose Form verwendet:
Das können Sie meinetwegen jemand/
(seltener:)
jemandem anders andrehen. Karin hatte jemand/
(seltener:)
jemanden Interessantes interviewt
.
Bei Kombinationen aus
jemand
und substantiviertem Adjektiv im Neutrum kann das Adjektiv in allen Kasus unverändert bleiben:
mit jemand Interessantes, ohne jemand Interessantes
. (Diese Formen haben sich aus Genitiven des Neutrums entwickelt.) Gebräuchlicher ist es allerdings zu deklinieren:
mit jemand Interessantem, ohne jemand Interessanten
.
76. Das kostet mich ein müdes Lächeln und die Schalker/den Schalkern den Sieg
Wertigkeit von kosten
Zu entscheiden, ob
kosten
nun den doppelten Akkusativ fordert oder die Kombination aus Dativ der Person und Akkusativ, kostet den Kenner nur ein müdes Lächeln. Denn er weiß, dass
kosten
in zwei unterschiedlichen Bedeutungen verwendet wird und dass von der Bedeutung die Wertigkeit dieses Verbs abhängt.
Zunächst einmal wird
kosten
gebraucht im Sinne von «etwas ist von jemandem nur über die Entrichtung eines Preises zu bekommen». In dieser Bedeutung verlangt kosten den doppelten Akkusativ:
Das ganze Computerzeug hat unseren guten Studienrat schließlich an die 10.000 EUR gekostet. Den Trainer nicht mit Verbalinjurien zu überschütten kostete die Eisschnellläuferin eine schier unmenschliche Selbstkontrolle. Das kostet mich nur ein müdes Lächeln
.
Man verwendet
kosten
aber auch
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