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Die 101 haeufigsten Fehler im Deutschen

Die 101 haeufigsten Fehler im Deutschen

Titel: Die 101 haeufigsten Fehler im Deutschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Mackowiak
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(interrogativ) wird bei Sach- und Begriffsbezug das Pronominaladverb gebraucht:
Womit nur füttert man Heldenkaninchen?
(
Mit wem nur füttert man Heldenkaninchen?
dagegen könnte man sowohl als Frage danach deuten, wer einem bei der Fütterung hilft, wie auch danach, wer dem Tier zum Fraß vorgeworfen wird.)
Wovon Kai nichts weiß, macht ihn nicht heiß
.
    Das Pronominaladverb zieht man oft vor, wenn man sich auf ein unbestimmtes Pronomen oder Zahlwort im Neutrum bezieht:
Da gibt’s nichts, worum/(um was) es sich mehr zu kämpfen lohnte. Es gibt einiges, womit/(mit dem) ich durchaus gerechnet hätte, undanderes, woran/(an das) ich nie im Leben zu denken für nötig gehalten hätte
.
    Fehlt dem Relativsatz ein Bezugswort im übergeordneten Satz, gilt die Präposition-Relativpronomen-Kombination als umgangssprachlich:
Mit was sie rechnet, rechnet sich nicht. Ihr wollt wissen, um was es geht?
Als standard(schrift)sprachlich gilt nur das Pronominaladverb:
Womit sie rechnet, rechnet sich nicht. Ihr wollt wissen, worum es geht?
    Anmerkung: Die Trennung von Pronominaladverbien gilt als umgangssprachlich:
Da kann der Kleine wirklich nichts für
. Besser:
Dafür kann der Kleine wirklich nichts
.
     
82. Nicht dass die Rekruten geschrien hätten wie am Spieß, aber doch wie einer – wo sie doch sonst vor dem Feldwebel geradezu niederknien
e -Ausfall bei schreien und knien
    Nach -
ie
fällt bei den Verben
schreien
und
knien
das -
e
der Endung -
en
weg:
geschrien, wir knien
.
    Nach -
ei
wird es standardsprachlich verwendet:
wir schreien, wir könnten schreien
. Weggelassen wird es oft aber in der Umgangssprache und aus metrischen oder reimtechnischen Gründen auch in der Lyrik:
Wir müssen hier schrein://Wie kann das nur sein?
    Anmerkung: Einen Apostroph setzt man in den Fällen, in denen das -
e
ausfällt, nicht.
     
83. *
Von diesem Dozenten befürchten die Studenten, dass sie nicht viel beigebracht bekommen
Falsche Satzgliedstellung von Angaben und Präpositionalobjekten
    An vielen Sätzen zeigt sich heute die Tendenz, dass man als Leser keinen Anstoß mehr nimmt. Für letzteren gilt dies wohl weniger. Hier werden wohl die meisten Leser Anstoß nehmen an der Stellungdes Satzgliedes
an vielen Sätzen
und so etwas fordern wie:
Heute zeigt sich die Tendenz, dass man an vielen Sätzen keinen Anstoß mehr nimmt
. Denn die Tendenz zeigt sich nicht
an vielen Sätzen
, an ihnen wird vielmehr Anstoß genommen. Daher gehört
an vielen Sätzen
in den
dass
-Satz. Ein Satz allerdings wie
*Von diesem Dozenten befürchten die Studenten, dass sie nicht viel beigebracht bekommen
hätte wahrscheinlich größere Chancen unbeanstandet davonzukommen, obwohl er den gleichen satzlogischen Fehler aufweist. Auch hier wäre umzustellen:
Die Studenten befürchten, dass sie von diesem Dozenten nicht viel beigebracht bekommen
. Ähnlich verhält es sich bei:
Der Feldwebel war nicht im Depot. *Dort hatte ich nämlich versucht, ihn anzurufen
. Richtig dagegen:
Der Feldwebel war nicht im Depot. Ich hatte nämlich versucht, ihn dort anzurufen.
     
84. Mit so einem Gesicht brauchst du mir gar nicht erst an
zu
treten
Schwankende Formen bei nicht brauchen + Infinitiv
    Offenbar regen ja verschiedene Umgebungen auch verschieden stark an, sich auf den Weg zu machen. So scheint die Umgangssprache das verneinte oder eingeschränkte
brauchen
(=
nicht brauchen/bloß, erst, nur brauchen
) + Infinitiv angeregt zu haben, sich auf den Weg zu machen, ein Modalverb wie
dürfen, können, müssen
usw. zu werden. Denn in der Umgangssprache neigt man stark dazu,
nicht brauchen
+ Infinitiv die Eigenheiten eines Modalverbs zuzugestehen. So lässt man wie bei den Modalverben gerne schon mal das
zu
beim Infinitiv weg:
Mit so einem Gesicht brauchst du gar nicht erst antreten. Die Rekruten brauchten bloß die Bierflaschen einsammeln
. Auch das -
t
der 3. Person Singular wird schon mal nach dem Vorbild der Modalverben geschludert:
Dieser Schlag ins Wasser brauch dich nicht wundern. Das Notstromaggregat brauch erst nach dem dritten Versuch eingeschaltet werden
. Auch die umgangssprachliche Konjunktiv-II-Form
bräucht
- mit Umlaut kann man vielleicht als Anlehnung an
dürft-, könnt-, müsst-, möcht
- deuten (aber ja auch:
sollt-, wollt
-):
Nach dem zweiten Versuch bräuchte das Notstromaggregat noch nicht eingeschaltet werden
.
    Auf diesen Weg scheint sich
nicht brauchen
+ Infinitiv in der Standardsprache (noch) nicht gemacht zu haben oder scheint zumindest noch nicht so weit

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