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Die 101 haeufigsten Fehler im Deutschen

Die 101 haeufigsten Fehler im Deutschen

Titel: Die 101 haeufigsten Fehler im Deutschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Mackowiak
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Rolle:
anpassungsfähig, geschäftsfähig, leistungsfähig, salonfähig, teamfähig, unzurechnungsfähig
usw.
     
87. Die lustigen Kaninchen, inmitten deren/derer unser krankes Heldenkaninchen sofort auffiel, wussten ja nichts von alledem
Genitiv des Relativpronomens der, die, das
    Bisweilen testen Wörter ihr darstellerisches Talent und schlüpfen in die unterschiedlichsten Rollen – was durchaus manch Verwirrung stiften kann. So treten
der, die, das
einmal als Artikel auf:
die feine Sache, den Werwölfen
, ein andermal als Demonstrativpronomen:
Die ist doch völlig durchgeknallt. Denen geben sie nie etwas
und ein weiteres Mal als Relativpronomen:
das Boot, in dem wir alle sitzen
. Das Gemeinste ist, dass die Formen der einzelnen Auftritte auch noch sehr ähnlich, aber leider nicht gleich sind.
    Der bestimmte Artikel wird nämlich so dekliniert:
 
Mask.
Singular Fem.
Neutr.
Plural Alle drei Genera
Nominativ
der
die
das
die
Genitiv
des
der
des
der
Dativ
dem
der
dem
den
Akkusativ
den
die
das
die
    Die Deklination des Relativ- und Demonstrativpronomens weicht davon etwas ab:
 
Mask.
Singular Fem.
Neutr.
Plural Alle drei Genera
Nominativ
der
die
das
die
Genitiv
dessen
deren/derer
dessen
deren/derer
Dativ
dem
der
dem
denen
Akkusativ
den
die
das
die
    Demonstrativ- und Relativpronomen unterscheiden sich also im Genitiv Singular und Plural und im Dativ Plural vom Artikel. Unsicherheiten tauchen auf, wenn es darum geht: Wann verwende ich
deren
, wann
derer
?
    Die Üblichkeiten sind gar nicht so kompliziert. Nimmt das Relativpronomen im Relativsatz selbst die Stelle eine Genitivobjektes ein (Frage: wessen?) oder steht nach einer Präposition, ist sowohl
deren
als auch
derer
möglich:
Die Unfähigkeit, deren/derer die Trainerin beschuldigt wurde, war objektiv nicht festzustellen. Die Hacker verbraten alle Back-ups, deren/derer sie habhaft werden können
.
Die lustigen Kaninchen, inmitten deren/derer unser krankes Heldenkaninchen sofort auffiel, wussten ja nichts von alledem.
    Nimmt aber das Relativpronomen die Stelle eines Genitivattributs ein (Frage: wessen + Substantiv?) ist es von einem Substantiv abhängig, wird stets
deren
verwendet:
Das sollen also die Soft Skills sein, deren Integration ins Management Sie für so förderlich halten
(wessen Integration?)?
Top-down- oder Bottom-up-Prinzip? Das gehört zu den Fragen, deren Beantwortung überlebenswichtig für unser Joint Venture sein kann
. (Zur Verwendung von
deren
bzw.
derer
beim Demonstrativpronomen vgl. Fehler 28.)
    Anmerkung: Die Genitive
deren
und
dessen
noch mit einer Dativendung zu versehen: *
derem
bzw. *
dessem,
ist nicht korrekt: *
Die lustigen Kaninchen, in derem Kreis unser Heldenkaninchen sofort auffiel, wussten ja nichts von alledem
. Sondern nur:
Die lustigen Kaninchen, in deren Kreis unser Heldenkaninchen sofort auffiel, wussten ja nichts von alledem
.
     
88. Das spielerisch elegante Spalten eines extrem dünnen Haares/Haars
Genitiv mit -es oder nur mit -s
    Meistens kann man den Genitiv Singular der Maskulina und Neutra sowohl mit -
es
als auch nur mit -
s
verwenden. Allerdings wird häufiger die Endung -
es
verwendet
    •   bei deutschen Substantiven, die einsilbig sind bzw. mehrsilbig, dabei aber auf der letzten Silbe betont werden – vor allem beivorangestelltem Genitiv:
eines Mannes Zier, jenes Jahres schlimme Ereignisse, dieses Vertrages Folgen, des Berufes Plagen
usw.
    •   bei Komposita mit Fugen
-s
:
des Bahnhofsvorstandes, manches Wesenszuges
usw.
    •   bei Substantiven, die auf mehr als einen Konsonanten enden:
anderen Schildes, des Misserfolges, des Sumpfes
usw. (anders aber:
solchen Lärms, dieses Quarks, manchen Ulks)
    Die Endung -
s
wird dagegen häufiger verwendet
    •   bei Substantiven, die nicht auf der letzten Silbe betont sind:
dieses Mittags, Ihres Anteils, meines Ausfalls, die Lüste des Wahnsinns, die Ästhtik des Passgangs
usw.
    •   bei Substantiven, die auf Vokal/Vokal + h/Diphthong enden:
der Nachteil des Zoos, das Aroma deines Tees, die Wanderung des Gnus, die Scheuheit des Rehs, die Sohle solchen Schuhs
    •   bei Fremdwörtern, die auf einen Konsonanten enden:
der Sinn dieses Effekts, der Clou unseres Gymnasiums, die Melodie ihres Songs, die Bildung des Plusquamperfekts
usw.
    Oft aber spielen rhythmische Gründe die entscheidende Rolle für die Wahl zwischen -
e
und -
es
.
    Um die Endung -
es
kommt man allerdings auf keinen Fall herum, wenn das Substantiv auf einen Zischlaut endet, etwa auf
-s, -ss,

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