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Die 13 1/2 Leben des Käptn Blaubär

Die 13 1/2 Leben des Käptn Blaubär

Titel: Die 13 1/2 Leben des Käptn Blaubär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Moehrs
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es Gewißheit: Balduan erzählte von einem meiner unzähligen Einsätze mit Deus X. Machina. Ich erinnerte mich an den starken Nebel damals, die üble Sicht und die Hartnäckigkeit von Mac, es bis zum letzten Meter hinauszuzögern. Es war eine Meisterleistung der Navigationskunst gewesen, beinahe doppelter Blindflug mit Nieselregenbehinderung. Ich erinnerte mich auch an den beschämten jungen Mann, den wir auf den Dämonenklippen abgesetzt hatten.
    Ich hatte damals geholfen, Balduan das Leben zu retten. Es kam zu einer tränenreichen Szene voller Umarmungen, als ich Balduan erklärte, daß ich der kleine blaue Bär gewesen sei. Balduan weinte, weil er einem seiner Lebensretter begegnete, und ich, weil ich mich dadurch an meine glückliche Jugend erinnerte, die nun dahin war. Dann weinten wir über die Tatsache, daß wir beide weinen mußten. Nach einer Weile kriegten wir uns aber wieder ein, und er erzählte schniefend weiter:
    »Dummerweise hat mich dieser Vorfall im Glauben an die Zuverlässigkeit von Rettungssauriern so sehr bestärkt, daß ich immer größere Wagnisse einging. Ich ließ mich in einer Tonne durch die Strudel der Wotanskerbe treiben, ich sprang aus einem Fesselballon in einen tätigen Vulkan. Kein Risiko war mir zu hoch. Und es ging jedesmal gut, immer war in letzter Sekunde einer dieser Vögel da.
    Bis ich eines Tages beschloß, dem Tornado zu trotzen. Tja, und da bin ich nun. Kein Vogel ließ sich blicken. Auch nicht in letzter Sekunde.«
    Ja, wir konnten schließlich nicht überall sein.

    Je nach Interesse hatten die Männer unterschiedliche Hobbys entwickelt, die meistens mit dem Zeug zu tun hatten, das der Tornado hereinwirbelte. Eines Tages hatte er eine komplette Bibliothek verschluckt, und seitdem war ein Mann namens Gnothi Bern Yuffus damit beschäftigt, die Bücher aus der Halde zu klauben, zu ordnen, zu katalogisieren und zu verleihen. Andere hatten sich auf das Sammeln von Samtkissen, Türklinken oder Sonnenschirmen spezialisiert. Ständig waren sie damit beschäftigt, irgendetwas zu tauschen, sich gegenseitig abzuschwatzen oder zu verhö- kern. Das größte gesellschaftliche Ereignis im Tornado war daher auch der regelmäßige Flohmarkt, bei dem jeder seinen Plunder vor die Haustür legen und verhökern konnte. Plunder ist vielleicht ein bißchen zu abfällig, denn was da zum Tausch angeboten wurde, war teilweise von erstaunlichem Wert. Es gab geschliffene Diamanten, so groß wie Billardkugeln, goldenes Geschmeide, ganze Schatztruhen voller Silbermünzen und Perlenketten, Kämme aus Elfenbein, Schuhanzieher aus Platin, Besteck aus unzerbrechlichem Hutzenglas, Aschenbecher aus Vulkankristall, Kassetten mit winzigen Goldbarren und Fässer voll mit bedrucktem Geld, kunstvoll gefertigte Ringe und Armbänder aus den verschiedensten Edelmetallen, Schatullen voller Rubine und Smaragde, Zepter und Kronen, diamantbesetzte Kaffeelöffel und reichverzierte Kuchenschaufeln aus hochdruckgepreß- tem Meteoritenstaub.
    All das hatte der Tornado im Lauf der Zeit hereingefegt. Hier drinnen waren aber gerade diese kostbaren Dinge am wenigsten wert, während zum Beispiel ein paar unversehrte frische Eier oder eine Rolle wirklich weiches Toilettenpapier als absolute Luxusgüter angesehen waren. Geld, Gold und Diamanten hatten im Tornado keine Bedeutung.
    Dennoch fing ich an, diese Schätze zu sammeln, ich raffte auf dem Flohmarkt Unmengen an antiken Goldmünzen, Brillantdiademen, Adelskronen, Prunkgefäßen und Silberbesteck zusammen, ich stapelte Goldbarren in meinem Haus und lagerte Säcke voller Perlen unter meinem Bett.
    Nach ein paar Wochen sah meine Behausung aus wie eine Schatzkammer aus Tausendundeiner Nacht. Ich hüllte mich in kostbare Gewänder aus Seide und Hermelin, trug schon beim Frühstück eine Kalifenkrone und stolzierte, behangen mit funkelndem Edelsteinschmuck, vor meinem Haus auf und ab. Auf jedem Flohmarkt feilschte ich um Schätze, Ballen aus chinesischer Seide, Goldvasen, Platinbecher, Säcke voll Geld, Silbereimer, gefüllt mit Rohdiamanten, ich konnte gar nicht genug davon kriegen.
    Ich vermochte mich in meinem Haus kaum noch zu bewegen, beim Schlafen pieksten mich die Zacken von Königskronen, die ich aus Platzmangel auf dem Bett stapelte. Ich mußte mir mühsam meinen Weg bahnen durch all die Luxusgüter, die überall herumstanden, ich watete durch Diamanten und Perlen, die mehrere Handbreit hoch auf dem Fußboden lagen, kletterte über gefüllte Schatztruhen, nur um vom Bett

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