Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die 13 1/2 Leben des Käptn Blaubär

Die 13 1/2 Leben des Käptn Blaubär

Titel: Die 13 1/2 Leben des Käptn Blaubär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Moehrs
Vom Netzwerk:
hoch, fast singend, und knisterte elektrisch, wenn es zu Soder Z-Lauten kam, sie war aber nicht unsympathisch.

    »Lo Z Uhrenvergleich!« kommandierte der Planmacher befehlsgewohnt.
    16 U sah auf ihr Handgelenk, an der sich gar keine Uhr befand, und antwortete mechanisch »Sechzehn Uhr!«
    »Äh, neunzehn Uhr siebenundvierzig«, rief ich einfach mal so ins Blaue hinein.
    Der Planmacher triumphierte: »Einund Z wanzig Uhr  Z weiund Z wan Z ig! Au Z gezeichnet!«
    Das war wohl so etwas wie ein Begrüßungsritual.
    »Das hier ist Blaubär! Er ist auf der Durchreise. Er braucht einen Plan des Gehirns, um auf die andere Seite zu kommen. Kann man da was machend«
    »T Z Z  ...« zischte der Planmacher und verwandelte sich in eine rotierende Scheibe, auf der die medizinische Schautafel eines Gehirns erschien.
    »Eine Gehirnkarte. Da Z  wird ein Weilchen dauern ... I Z t dir klar, wie kompliziert  Z o ein Bollogg-Gehirn i Z t? Wie viele Meter Gedankentunnel e Z  hier drin gibt? Würde man alle Gedankentunnel die Z e Z  Gehirn Z  hintereinanderlegen, dann ergäbe da Z  eine  Z trecke von der Erde  Z um Mond! Du brauch Z t nicht  Z ufällig eine Karte von  Z ämtlichen Mondkratern? Ich hätte hier  Z ehr gün Z tig eine für nur ...« Auf der Rückseite der Scheibe erschien eine sehr schöne Mondkarte mit hübsch gezeichneten Kratern. »Komm schon«, schnitt 16 U ihm das Wort ab. »Wie lange?« » Z wei Monate« lispelte der Planmacher. »Minde Z  ten Z .« »Wieviel?«
    » Z wan Z igtauaend  Z el Z illen.«
    »Zwanzigtausend Selsillen? Nun bleib mal auf dem Teppich«, widersprach 16 U. »Zehntausend, und keine Selsille mehr.«
    Der Planmacher verwandelte sich in einen abgeschnittenen Kegel, der aussah wie der Fes eines marokkanischen Teppichhändlers. Auf seiner Oberfläche erschien etwas, das dem Stadtplan einer Kasbah ähnelte.
    »Fünf Z ehntau Z end.«
    »Zwölftausendfünfhundert.«
    »Da Z  i Z t mein Ruin, aber abgemacht!  Z wölftau Z endfünfhundert  Z elfillen, in  Z wei Monaten, an die Z em Ort, um die gleiche  Z eit. Uhrenvergleich!«
    Der Plan wurde wieder zum Würfel, anscheinend seine Lieblingsform.
    »Sechzehn Uhr«, sagte 16 U.
    »Vierzehn Uhr neunundzwanzig«, log ich.
    »Dreiund Z wanfig Uhr fünfundfün Z ig«, rief der Planmacher und komplimentierte uns aus seiner Höhle. »Fünf vor  Z wölf! Höch Z te  Z eit, mit der Arbeit  Z u beginnen.«
    Nicht genug damit, daß 16 U mir zweimal das Leben gerettet hatte und dafür sorgte, daß ich einen Plan zur Gehirndurchquerung bekam. Nein, jetzt wollte sie mich auch noch damit beschämen, daß sie mich bei sich wohnen ließ.
    Irgendwo mußte ich die nächsten zwei Monate schließlich unterkommen, also bot mir 16 U an, in ihrer kleinen Schlafhöhle zu übernachten. Es war eine bescheidene Hirnfalte in der Nähe des Sees des Vergessens, und manchmal zogen seine schwefligen Dämpfe herüber, aber es war einigermaßen ruhig. Das sollte für die nächsten Monate mein Standort sein. Von hier aus mußte ich zwölftausendfünfhundert Selsillen besorgen.
    Selsillen - das erste Mal hatte ich davon in der Nachtschule gehört. In einer Selsillendusche hatte ich meine erste Algen-Zigarette geraucht.
    Aus dem
    »Lexikon der erklärungsbedürftigen Wunder, 
    Daseinsformen und Phänomene Zamoniens und Umgebung«
    von Prof. Dr. Abdul Nachtigaller

    Selsillen, die: Selsillen sind die Grundlage eines jeden Gehirns. Sie sind der Urstoff, aus dem sich die Gedanken entwicheln können, sozusagen noch ungedachte Gedanken. So ähnlich, wie sich aus einer Raupe ein Schmetterling entwickeln kann, kann aus einer Selsille ein Gedanke werden. Selsillen befinden sich, zunächst unsichtbar, überall in der zamonischen Atmosphäre. Sind sie einmal ins Gehirn eingedrungen (zur Beschleunigung dieses Vorganges kann ich übrigens meine Selsillendusche empfehlen], nehmen sie die Form von kleinen fetten Würmern an, die in den Gehirnwänden vegetieren. Sie sind von unterschiedlicher Färbung, manche rot, manche ocker, manche goldgelb, manche kupferfarben, silbern, grün, grau, violett, hellbraun oder dunkelblau, aber immer haben sie einen metallischen Glanz. Selsillen sind sozusagen das Zahlungsmittel jeder Gehirngesellschaft, die Grundlage eines jeden Gedankens und der Stoff, aus dem die Träume sind.
    Die Frage war, wie man an die Selsillen herankam. Mit ihnen war es wie mit dem Geld, sie lagen nicht auf der Straße, und man bekam sie auch nicht hinterhergeworfen, man mußte

Weitere Kostenlose Bücher