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Die 13. Stunde

Titel: Die 13. Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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warteten.
    Sam und Nick erreichten die Kellertür aus gebürstetem Stahl, der jede Angel und jeder Türknauf fehlte. Nick kannte diese Tür; er war vor ein paar Stunden bereits hindurchgegangen.
    Sam nahm den achteckigen Schlüssel aus der Tasche und vergewisserte sich dreimal, dass der Buchstabe D nach oben zeigte.
    »Achten Sie darauf, dass D nach oben zeigt, sonst werden wir nicht nur ausgesperrt, sondern auch eingesperrt«, sagte Nick.
    »Woher wissen Sie das?«, fuhr Sam ihn an. Furcht schwang in seiner Stimme mit.
    »Ich habe bloß geraten«, erwiderte Nick. »Aber ehe Ihr Freund Dance uns einholt … Sie sollten wissen, dass er versuchen wird, Sie umzubringen. Ich weiß, dass er Brinehart und Arilio in den Stausee werfen will.«
    »Glauben Sie etwa, ich traue Dance über den Weg? Was den Kerl angeht, habe ich längst Vorsichtsmaßnahmen getroffen.«
    »Und wie wollen Sie sich vor Ihrem Bruder Paul schützen? Er weiß, was Sie hier tun.«
    » Deshalb wissen Sie über alles Bescheid! Sie arbeiten für ihn, stimmt’s?« Sam wurde wütend.
    »Nein, wir sind uns noch gar nicht begegnet. Wenn er vor mir stünde, würde er weder mein Gesicht noch meinen Namen kennen.«
    »Was quatscht ihr da so lange?«, brüllte Dance vom oberen Ende der Treppe. »Die Zeit läuft. Wir haben nur zehn Minuten.«
    Sam Dreyfus schob den Schlüssel in das achteckige Schloss, den Buchstaben D nach oben gerichtet, so wie Nick es gesagt hatte, und gab die Sozialversicherungsnummer seines Bruders in das Tastenfeld an der Wand ein. Dann fuhr er mit der Magnetkarte dreimal über den Kartenleser, drehte den Schlüssel und schob die zwei Tonnen schwere Tür auf.
     Sam Dreyfus wusste, dass die Stahltür bei unplanmäßigem Betreten des Gewölbes einen stillen Alarm auslöste, bei dem nicht wie üblich die Polizei benachrichtigt wurde, sondern die Dreyfus Security sowie Hennicots Anwältin. Doch bis diese reagieren konnten, wäre er bereits wieder verschwunden.
    Sam Dreyfus hatte die Pläne der Alarmanlage studiert und wusste, wie der Eindringalarm sich abstellen ließ; im Grunde war es ein Kinderspiel. Dieser Eindringalarm diente aber nicht allein der Benachrichtigung, er löste auch ein sekundäres Protokoll aus. Die Videoaufnahmen wurden nicht nur zu Hennicots Anwältin weitergeleitet; zusätzlich aktivierten sich Zweitkameras, die auf keinem Plan verzeichnet waren, und speicherten ihre Aufnahmen in einer verschlüsselten Datei. Doch Sam kannte die Positionen der Kameras und konnte ihnen ausweichen, während sie Dance und seine Leute aufnehmen würden, sobald sie die Treppe herunterkamen.
    Diese Aufnahmen waren seine Versicherung, der Hebel, den er benutzen würde, sobald Dance ihm in den Rücken fiel, womit er fest rechnete. Unter Dieben gab es keine Ehre. Und Quinn drückte mit seiner Behauptung, Dance werde jeden beseitigen, nur eine Befürchtung aus, mit der Sam Dreyfus den gesamten vergangenen Monat verbracht und gegen die er vorgesorgt hatte. Mit Furcht konnte er allerdings leben, und er war bereit, jedes Risiko einzugehen, um den Kasten aus Hennicots Safe in die Hände zu bekommen.
    »Okay, Dance«, sagte Sam.
    Der Detective, Randall und Arilio kamen die Stufen herunter und stellten sich in dem kleinen Vestibül neben Nick.
     
Als die Stahltür aufschwang, fiel Nicks Blick auf den großen gläsernen Schaukasten in der Mitte des Raumes. Seine Glasoberfläche war unversehrt, anders als er sie vor fünf Stunden – von nun an gerechnet – gesehen hatte. In dem Schaukasten lagen die Schwerter und Dolche, Degen und Säbel, vor allem aber der goldverzierte Colt Peacemaker, mit dem Julia getötet werden würde.
    Mit seinen behandschuhten Fingern holte Sam Dreyfus vier weitere Kästchen aus seinen Sporttaschen; auf jedem saß eine rote gläserne Halbkugel wie eine Kuppel. Sam riss Nick herum. »Festhalten«, sagte er, drückte Nick eines der Kästchen in die gefesselten Hände und nahm es ihm dann wieder ab. »Fingerabdrücke verraten viel!«
    »Nette Idee«, sagte Dance grinsend.
    »Warten Sie hier«, fuhr Sam fort, als könnte Nick, mit Handschellen gefesselt und von drei Bewaffneten umgeben, irgendetwas anderes tun.
    Sam schaltete sämtliche Kästchen ein, eilte durch den Raum und verteilte sie. Eines der Kästchen befestigte er an der Wand gegenüber der Tür. Eine halbe Minute später kam er zurück. »Los geht’s. Sämtliche Kameras sind außer Gefecht.«
    Dance und seine Leute packten Nick und zerrten ihn mit sich.
    Sam warf seine

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