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Die 13. Stunde

Titel: Die 13. Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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Sam vor zwei Minuten geöffnet hatte.
    Sam nahm den achteckigen Schlüssel aus der Tasche und probierte ihn rasch, doch er war zu groß. Er schob ihn in die Tasche zurück. Er würde sich später damit befassen, wie er den Holzkasten aufbekam.
    Sam öffnete die kleine Schublade links oben im Safe und nahm einen großen Samtbeutel heraus. Rasch öffnete er das Zugband und überzeugte sich, dass tatsächlich in dem Beutel war, was er darin vermutete. Eine Explosion aus Regenbogenfarben erstrahlte, als sich das Licht in den Facetten Hunderter großer Brillanten brach. Sam schloss den Beutel wieder und stopfte ihn sich in die Tasche.
    Erst da sah er die Nachricht, die innen an der Safetür klebte. Wie hatte er sie übersehen können? Die schlichte weiße Karteikarte hätte genauso gut eine Zeitbombe sein können.
    Sam konnte sich nicht vorstellen, wie sie dorthin gekommen war und woher er es wissen sollte. Er hatte zwar das seltsame Gefühl gehabt, jemanden zu spüren, als er hereingekommen war, hatte es aber seinen blank liegenden Nerven zugeschrieben.
    Sam ergriff den Mahagonikasten und hob ihn aus dem Panzerschrank. Das Gewicht erstaunte ihn; der Kasten wog wenigstens zwölf Kilo. Dann riss er die Nachricht von der Safetür und las den einzelnen Satz, der darauf stand, noch einmal:
     
Überleg Dir genau, was Du tust.
    Du weißt, wo ich auf Dich warte.
     
Wütend zerknüllte Sam das Schreiben. Dance nahm jedes Schwert, jeden Dolch, jeden Degen und Säbel einzeln heraus und musterte die Stücke genau, ehe er die Stücke Arilio reichte, der sie einzeln in Handtücher wickelte und in die Sporttasche legte. Aus purem Gold gefertigt, war der Griff jeder einzelnen Waffe ein juwelenbesetztes Meisterwerk aus Saphiren, Rubinen und Smaragden.
    Der Käufer der Beute war ein Mann chinesisch-japanischer Herkunft – ein Sammler, dessen Vermögen angeblich in die Milliarden ging. Der Vertreter dieses Mannes erschien um 21.00 Uhr und würde zwanzig Millionen Dollar für die Sammlung zahlen, eine Summe, die viermal so hoch lag, wie Dance seinen Partnern gesagt hatte, Sam Dreyfus eingeschlossen. Jeder glaubte, Dance würde eine Million in bar erhalten, und alle waren damit zufrieden – auch wenn nur Randall und Sam Dreyfus lange genug leben würden, um das Geld zu kassieren. Und mit den Brillanten würde Dance’ Anteil auf mehr als zwanzig Millionen steigen – eine Million für Rukaj und neunzehn Millionen, um Byram Hills für immer hinter sich zu lassen.
    Dance nahm die drei Schusswaffen heraus: einen Smith & Wesson Model 1 von 1857, einen Colt Peacemaker von 1876 und eine Pistole von Belatoro aus dem Jahre 1789. Alle waren Sonderanfertigungen, aber funktionstüchtig, mit Gold- und Silberverzierungen am Rahmen, Gravuren am Griff und frommen Zitaten auf dem Lauf. Dance nahm sich eine Handvoll Patronen mit silbernen, gravierten Kugeln, in die ihre Eigentümer Flüche und blasphemische Behauptungen über ihre Opfer und deren Götter hatten einätzen lassen; jede war mit dem Namen des Zieles personalisiert, für das sie bestimmt war – die Feinde, die sie ins Herz treffen sollte.
    Als Dance die letzte Schusswaffe an Arilio weiterreichte, begriff er, dass Shannons Liste genau dem entsprach, was er gerade in die Tasche gelegt hatte. Shannon hatte die genaue Anzahl von Schwertern, Dolchen und Schusswaffen gewusst. Sogar die Brillanten hatte er erwähnt. Fast schien es, als hätte er eine Einkaufsliste gefunden und sie aus dem Kopf aufgesagt.
    Sam und Nick kehrten aus dem Gang in das Vestibül mit der leer geräumten Vitrine zurück. Sam schob Nick vor sich her, während er die sperrige Kiste unter dem Arm trug.
    »Legt die Taschen in meinen Kofferraum und kommt sofort wieder«, sagte Dance zu Arilio und Randall.
    Er starrte auf Sam und den Mahagonikasten und überlegte einen Augenblick.
    »Wisst ihr was?« Dance drehte sich Nick zu. »Nehmt den Kerl hier auch, sperrt ihn zu Shannon in meinen Wagen und sagt Brinehart, er soll ihn im Auge behalten.«
    Arilio warf sich die beiden Sporttaschen über die Schulter, während Randall Nick am Arm packte und durch die offene Stahltür zerrte.
    Als sie allein waren, trat Dance näher an Sam heran. »Was ist in dem Kasten?«
    »Hier.« Sam reichte ihm den großen Beutel mit den Brillanten.
    Dance öffnete das schwarze Samtsäckchen und blickte auf die funkelnde Pracht. Es waren mehr Brillanten, als er in seinem ganzen Leben gesehen hatte. Er schüttete sich ein paar Steine in die Hand und stieß

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