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Die 13. Stunde

Titel: Die 13. Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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Tür auf …
    … und fand sich in seiner Bibliothek wieder. Mühelos schüttelte er die Kälte ab. Sein Körper schien sich immer besser an den Zeitsprung zu gewöhnen. Um zu wissen, was geschehen war, brauchte er nicht auf die Taschenuhr zu sehen. Er tastete nach der Pistole und vergewisserte sich, dass sie noch da war.
    den Zeitsprung zu gewöhnen. Um zu wissen, was geschehen war, brauchte er nicht auf die Taschenuhr zu sehen. Er tastete nach der Pistole und vergewisserte sich, dass sie noch da war.
    Dann verließ er das Zimmer, durchquerte den Flur und ging in die Küche.
    »Kann ich dir etwas zu essen machen?«, fragte Julia. Ihr Lächeln und das Funkeln ihrer Augen schmerzten Nick. Sie wusste noch nicht, was ihr bevorstand.
    »Später. Ich muss kurz weg«, sagte Nick, überrascht, sie zu Hause anzutreffen.
    »Vergiss nicht die Verabredung zum Abendessen.«
    So ungern er mit den Millers ausging – Nick hätte mit dem nervtötenden Paar freudig den ganzen nächsten Monat zu Abend gegessen, wenn er nur diesen fürchterlichen Tag überstand. Er wusste, alles drehte sich um den Einbruch, der an diesem Morgen verübt worden war. Dieser Einbruch stand im Zentrum des ganzen Geschehens. Dort lagen die Antworten verborgen, und dort würde er Julias Mörder finden und aufhalten.
    Nick ging leise durch den hinteren Flur. Julias Handtasche hing an ihrem Platz an der Wand. Nick entdeckte ihre Codekarte und einen Schlüsselbund, ließ beides in seine Tasche gleiten und ging zur Garagentür hinaus.

 
     
     
    D as weiße Haus im Kolonialstil an der Maple Avenue, bekannt als Washington House, war nur eines der Anwesen, die Shamus Hennicot gehörten. Seit dreißig Jahren verbrachte er jeden Sommer mit seiner Familie in einer Villa auf Martha’s Vineyard, der Insel vor Cape Cod in Massachusetts. Deshalb stand Washington House im Juli und August meist leer, sofern nicht Julia Quinn auf Anfrage dorthin kam und sich um Dinge kümmerte, die mit Hennicots Kunstsammlung oder seinen Spenden zu tun hatten.
    Washington House war 1901 erbaut worden und zur damaligen Zeit mit über neunhundert Quadratmetern Wohnfläche das größte Haus des gesamten Bezirks. Einst das Glanzstück der bescheidenen Ortschaft Byram Hills, war es wie die Stadt selbst in der gewaltigen Expansion während des vergangenen Jahrhunderts untergegangen. Doch im Unterschied zu vielen Nachbarhäusern, die abgerissen worden waren, um dem sogenannten Fortschritt zu weichen, hatte man Washington House immer wieder an die veränderten Umstände angepasst: Kaum hatte es Autos gegeben, waren Garagen angebaut worden. Im ganzen County war es das erste Haus mit fließendem warmem und kaltem Wasser gewesen. Die Sechzigerjahre brachten Klimatisierung und doppelt verglaste Isolierfenster. Ende der Neunzigerjahre kam eine energieeffiziente Heizung hinzu. Auch die Raumaufteilung war einem ständigen Wandel unterworfen gewesen: Wände waren eingefügt, entfernt und erweitert worden; man hatte Zimmer hinzugebaut, abgerissen oder zusammengelegt.
    In neuester Zeit waren kabelloses Internet und digitales Satellitenfernsehen installiert worden; außerdem wurden zahlreiche Räume mit Unterhaltungssystemen versehen, auch wenn der alte Shamus Hennicot und seine Familie die moderne Technik kaum nutzten.
    Die größte Modifikation allerdings, die weder dem Grundbuchamt, den Versorgungsgesellschaften noch irgendeinem ortsansässigen Handwerksunternehmen bekannt war, bestand im kompletten Umbau des Untergeschosses, das nach Fertigstellung von der Familie liebevoll als »Dantes Gewölbe« tituliert wurde. Verstärkte Betonmauern, Boden und Decke aus 12-Millimeter-Stahlplatten, alles kaschiert von Kassettendecken, Täfelungen und Zierleisten in dunklem Nussholz. »Dantes Gewölbe« war ein eleganter Tresor von gewaltigen Ausmaßen, der einer als uneinnehmbar geltenden Festung das ästhetisch angenehme Aussehen eines englischen Herrenhauses verlieh.
    Shamus Hennicot war der geistige Vater dieser Absicherung des Kellergeschosses. Während er als freundlichster und wohltätigster Spross einer langen Linie von Geizhälsen galt – ein Menschenfreund, der regelmäßig anonym spendete und Exponate der väterlichen Kunstsammlung verlieh –, war er zugleich der Ansicht gewesen, dass gewisse Dinge den modernen Menschen zu stark in Versuchung führen. Dinge, die aus Gründen, die nur Shamus Hennicot hätte erklären können, für immer weggeschlossen gehörten.
    Nick parkte seinen Audi hinter dem Haus,

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