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Die 13. Stunde

Titel: Die 13. Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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fünfzig, mit Brille?«
    »Nein.« Julia schüttelte den Kopf. »Wenn ich …«
    Sie kam nicht mehr dazu, den Satz zu vollenden.
    Schüsse zerfetzten die Trennwand.
    Im Kugelhagel riss Nick seine Frau zu Boden, griff nach oben und zog den PDA vom Schreibtisch. Begleitet von einem Funkenschauer, zerbarst der Monitor mit dem nutzlosen Schneegeflimmer.
    Nick riss die Pistole aus dem Hosenbund und feuerte drei Schüsse in Richtung des unsichtbaren Angreifers. Dann packte er Julias Hand und zog sie mit sich durch das Labyrinth des Großraumbüros, stets darauf bedacht, ihre Köpfe unterhalb der Sichtlinie des Schützen zu halten. Die Pistole behielt er im Anschlag, um sie sofort auf jeden richten zu können, der sich zeigte.
    Nick riss die Tür zur Feuertreppe auf, schaute hindurch, schob Julia ins Treppenhaus, wandte sich um und ließ den Blick durchs Großraumbüro schweifen. Seine Neugier wurde mit weiteren Schüssen beantwortet. Hastig zog Nick sich zurück. Er musste Julia aus der Gefahrenzone bringen.
    Wieder packte er ihre Hand und eilte mit ihr die Treppe hinunter. Vorsichtig öffnete er die Tür zum Foyer einen Spalt weit und blickte in die leere, marmorne Empfangshalle. Auf leisen Sohlen durchquerten sie die Lobby und blickten zur Vordertür hinaus. Weit und breit war niemand zu sehen. Sie eilten ins Freie und rannten zum Audi, der direkt vor dem Gebäude geparkt war.
    Nick ließ den Motor an und gab Gas. Die Räder drehten durch, und die Beschleunigung drückte beide in die Sitze. Mit kreischenden Reifen riss Nick den Wagen herum und verließ mit Vollgas North Castle Hill.
    Als er auf die Hauptstraße gelangte, entdeckte er aus dem Augenwinkel den blauen Chevy Impala, der hinter dem Kanzleigebäude parkte.
    Julia stand die Furcht ins Gesicht geschrieben, als sie den Sicherheitsgurt anlegte. Mit zitternden Händen nestelte sie an dem Schloss.
    Nick beschleunigte den Audi auf über zweihundert Stundenkilometer. Als er über die Route 22 jagte, war kein anderes Auto in Sicht. Es war, als gehörte ihm allein die Straße, als wären er und Julia die letzten lebenden Menschen. Nick blickte in den Innenspiegel. Hinter ihnen war nichts als eine freie Fahrbahn – keine Autos, keine Verfolger, keine Kugeln.
    Er ging ein wenig mit der Geschwindigkeit herunter.
    »Meine Güte …«, sagte Julia auf dem Beifahrersitz. Mit der rechten Hand hielt sie den Griff über der Tür umklammert. »Woher hast du gewusst, dass du eine Waffe brauchst?«
    Nick bog nach links auf die Route 128 ab, ohne auf die ausgefallene Ampel zu achten, und raste durch die Stadt.
    »Hör mir gut zu«, sagte er beschwörend. »Wenn wir zu Hause sind, steigst du in deinen Wagen. Fahr so weit weg, wie du kannst. Geh nicht zu deinen Verwandten oder irgendwelchen Freunden … zu niemandem, den du kennst. Nimm dir ein Hotelzimmer und zahle bar.«
    »Mein Gott, was ist denn los?«, rief Julia verzweifelt.
    »Wer immer in das Gebäude eingebrochen ist, wer immer die Waffen und Brillanten gestohlen hat – er beseitigt sämtliche Spuren, die zu ihm führen könnten.« Nick warf einen raschen Blick in Julias Augen. »Einschließlich aller Zeugen.«
    Nick folgte der Wago Avenue zur Elizabeth Place, fuhr den Sunrise Drive hinunter und über den Townsend Court zur Auffahrt ihres Hauses und setzte den Wagen in die Garage.
    »Hast du dein Portemonnaie? Und dein Handy?«
    Julia nickte. »Ja.«
    »Dann fahr sofort los.« Nick sprang aus dem Wagen. Julia stieg ebenfalls aus und kam zu ihm hinüber.
    »Was machst du jetzt?« Sie schaute zu ihm hoch. »Ohne dich fahre ich nicht weg.«
    Nick erwiderte ihren Blick lange und intensiv, prägte sich ihr Gesicht ein, als würde er sie mit neuen Augen sehen. »Tu bitte, was ich sage, Julia.«
    Er führte sie zu ihrem Lexus und öffnete die Fahrertür.
    »Bitte, lass mich nicht allein!«, flehte sie.
    Nick zog die Taschenuhr hervor und sah rasch nach der Zeit.
    »Ich finde dich, wo immer du sein magst«, sagte er und umarmte sie kurz. »Und jetzt fahr. Du hast sechzig Sekunden, von hier zu verschwinden.«
    Er wandte sich ab und ging zum Haus.
    Julia setzte sich hinters Steuer, ließ das Seitenfenster herunter und fragte ängstlich: »Und was machst du?«
    Nick blickte sie über die Schulter an, während er zur Garage ging. »Ich glaube, ich weiß jetzt, wie ich diesen Wahnsinn stoppen kann.«
    Er fügte nicht hinzu, dass er den Mistkerl töten wollte, der sie ermordet hatte.
    Nick packte den Türgriff zum hinteren Flur, zog die

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