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Die 13. Stunde

Titel: Die 13. Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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nahm die Taschenlampe vom Beifahrersitz und öffnete die schwere stählerne Hintertür mit Julias Schlüssel und Codekarte. Als er in dem kleinen Vorraum stand, entriegelte er mit der Magnetkarte die magnetisch verschlossene innere Tür. Alle Lichter waren aus, da die Akkus der Notbeleuchtung schon vor Stunden leer gewesen waren, doch das Sicherheitssystem konnte seine Grundfunktionen mit Batteriestrom aufrechterhalten, der für weitere vierundzwanzig Stunden reichte. Deshalb sperrten die Schlösser noch, und das Schlüsselsystem funktionierte.
    Nick schaute sich im Erdgeschoss kurz um. Das Nachmittagslicht reichte aus, um sehen zu können. Er fand alles, was zu einem modernen Haushalt gehörte: Wohnzimmer, Esszimmer, Küche und Salon, während sich in einem anderen Flügel eine Bibliothek, ein Billardzimmer und ein Musikzimmer befanden.
    Ohne ins Obergeschoss zu gehen, öffnete Nick mit der verschlüsselten Codekarte eine große, schwere Kellertür; ein weiß lasiertes Holzfurnier bedeckte einen acht Zentimeter dicken Kern aus Panzerstahl. Hinter der Tür befand sich eine unbeleuchtete dunkle Treppe. Nick schaltete die Taschenlampe ein und war überrascht, teure grüne Tapete mit Lilienmuster und Treppenstufen mit dickem Teppichbelag zu sehen. Er stieg fünfzehn Stufen hinunter und gelangte an eine weitere Tür. Sie sah anders aus als die vorherige, bestand aus gebürstetem Stahl und hatte weder einen Knauf noch Angeln. Nick zog den achteckigen Schlüssel hervor, den er aus Julias Handtasche genommen hatte. Sie hatte ihm erklärt, was es mit der eigentümlichen Form dieses Schlüssels und dem Sicherungssystem auf sich hatte – oder würde es ihm erklären, je nachdem, welche Zeitabfolge Nick zugrunde legte.
    Der Schlüssel konnte in acht verschiedenen Positionen ins Schloss eingeführt werden, doch nur eine davon aktivierte den Öffnungsmechanismus. Jede Seite des Schlüssels war mit einem Buchstaben markiert, wobei jeder Buchstabe bestimmten Daten des Jahres zugeordnet war. Wurde der Schlüssel zweimal hintereinander falsch eingeführt, sperrte das System den Benutzer vierundzwanzig Stunden lang aus. Außerdem wurde die Tür hinter ihm verriegelt, sodass er in der Falle saß, bis jemand kam. Der Keller war im Grunde ein einziger großer Panzerschrank.
    Wie Julia es ihm erklärt hatte, schob Nick den Schlüssel mit der D-Seite nach oben ein, zog die Magnetkarte dreimal hindurch und tippte Julias Sozialversicherungsnummer in das Ziffernfeld unter dem Kartenleser. Nachdem Nick den Schlüssel umgedreht hatte, schwang die Tür geräuschlos auf.
    Nick wurde von einem Tischschaukasten mitten im Vorraum begrüßt, der aussah wie die Empfangshalle eines Museums. Das durchsichtige Gehäuse reflektierte den Strahl seiner Taschenlampe, und mitten in der gläsernen Oberseite sah Nick als matte Fläche einen großen perfekten Kreis, den jemand aus dem Material herausgeschnitten hatte. Der Schaukasten war leer; ohne Zweifel hatte er den antiken Waffen, die Julia ihm beschrieben hatte, als Behältnis gedient.
    Was Nick eigenartig erschien, war ein Gemälde an der Wand, das Seerosen zeigte. Wer der Maler war, daran konnte kein Zweifel bestehen. Mit seinen sichtbaren Pinselstrichen und den verschwommenen Darstellungen der Pflanzen auf dem Wasser zeigte das Gemälde starke impressionistische Züge. Und auch wenn die antiken Waffen, die gestohlen worden waren, einen immensen Wert besaßen, kamen sie niemals auch nur in die Nähe der Summe, die Museen in aller Welt für dieses Gemälde zu zahlen bereit gewesen wären – eines der schönsten Gemälde Claude Monets, ein Werk, dessen Pendant erst vor Kurzem bei einer Auktion achtzig Millionen Dollar erzielt hatte.
    Nick schaute sich im Untergeschoss um und entdeckte Konferenzräume, Werkstätten zur Restaurierung von Kunstwerken, klimatisierte Lagerräume mit Hunderten von Versandkisten, auf denen die größten Museen der Welt als Absender- und Empfängeradressen standen: das Smithsonian Institute, das Metropolitan Museum of Art, der Louvre, die Vatikanischen Museen. Die Kisten wiesen die verschiedensten Formen und Größen auf; es war unmöglich zu sagen, was sie enthielten.
    Hennicots Privatbüro war elegant eingerichtet, doch fehlte ihm ein wenig der Charakter und die Spuren regelmäßiger Nutzung. Dass kein einziges Foto oder Erinnerungsstück zu sehen war, belegte diesen ersten Eindruck.
    Nick stellte sich an den Schreibtisch und bemerkte einen eigentümlichen würfelförmigen

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