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Die 13. Stunde

Titel: Die 13. Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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die Türen. Die ältere Dame und der junge Mann schauten von ihrer Lektüre auf, vergruben ihre Gesichter aber rasch wieder in Buch und Zeitung, ohne darauf zu achten, was vor sich ging.
    Der Halt des Zuges war kein Zufall!
    Julia kauerte sich in ihrem Sitz zusammen und nahm ihr Handy heraus. Panik und Entsetzen erfassten sie, wie sie es noch nie erlebt hatte. Sie wollte fliehen, wusste aber nicht, in welche Richtung sie rennen sollte.
    Sie drückte auf die Schnellwahltaste mit Nicks Nummer, den Hilferuf bereits auf den Lippen. Sein Handy klingelte, ohne dass jemand heranging. Schließlich meldete sich die Mailbox.
    Und dann war er da, stand vor ihr, ein älterer Mann mit schlampigem Haarschnitt und altmodischer Hornbrille. Er war schwergewichtig und atmete schnaufend. In seiner fleischigen Hand hielt er ein Foto, musterte es und schaute dann Julia an.
    »Hallo, Mrs. Quinn.«
     
Nick schaltete Julias PDA ein und las. Die Videodateien konnte er nicht öffnen, aber die Dokumente lagen in einem Format vor, das sich anzeigen ließ. Er las das Inventarverzeichnis der Kunstwerke, die Hennicot in diversen Kisten in Washington House lagerte: Monets, Picassos, Renoirs und Gordon Greens – einige der schönsten Kunstwerke, die die Welt kannte, von der fernen Vergangenheit bis in die Gegenwart. Die Antiquitäten und Skulpturen waren so zahlreich wie vielfältig.
    Nick las das Verzeichnis dreimal durch und staunte jedes Mal über die Kostbarkeit der Sammlung – sie hätte die besten Museen der Welt neidisch gemacht. Doch was er nicht fand, war ein Hinweis auf einen Mahagonikasten. Er sortierte die Datei nach Jahr, Typ, Aufbewahrungsort im Untergeschoss, und dennoch fand er nichts.
    »Was wiegt über zwölf Kilo, passt in einen Mahagonikasten von sechzig mal sechzig Zentimeter und ist Abermillionen Dollar wert?«
    Marcus schüttelte den Kopf. Sie fuhren wieder auf Byram Hills zu. »Zwölf Kilo Goldbarren sind gegen eine solche Summe ein Sonderangebot. Zwölf Kilo Brillanten … na gut, das sähe schon ganz anders aus.«
    »So sehe ich das auch.«
    »Wonach suchst du?«
    »Sam Dreyfus hat den Kasten mitgenommen. Deshalb ist der ganze Einbruch völlig aus dem Ruder gelaufen.«
    »Nichts ist es wert, dafür zu sterben. Außer die Liebe vielleicht, und auch da bin ich mir nicht sicher.«
    »Ich glaube nicht, dass jemand für das, was er will, sterben möchte. Irgendwie denkt man wahrscheinlich immer, dass man überleben wird.«
    »Tja, wenn der Kasten im Flugzeug war, ist er mittlerweile wahrscheinlich in Rauch aufgegangen. Wen interessiert das noch?«, fragte Marcus. »Wie kommen wir an diesen Dance heran?«
    »Mit einem Köder«, sagte Nick und hob den PDA.
    »Und was fangen wir mit dem Kerl an, wenn wir ihn in der Falle haben? Woher willst du wissen, dass nicht die gesamte Polizei von Byram Hills korrupt ist?«
    »Ich glaube, ich kenne jemanden, dem ich trauen kann.« Nick klappte sein Handy auf und wählte. Die beiden ungleichen Wagen standen einander gegenüber. Der grüne Taurus und der blaue Bentley standen auf dem Parkplatz der Byram Hills High School, eine weite offene Fläche mit langer Zufahrt als einzigem Ein- und Ausgang. Es waren Ferien. Eine Meile die Straße hinunter befand sich die Absturzstelle. Die Schule war genauso verlassen wie der ganze Ort.
    »Wer sind Sie?«, fragte Dance, als er aus dem grünen Taurus stieg.
    Nick starrte ihn an. Mühsam zügelte er seine rasende Wut auf sein Gegenüber – den Mann, der in der Zukunft versuchen würde, ihn zu töten, und der McManus und Paul Dreyfus auf dem Gewissen hatte.
    »Sind Sie allein?«, fragte Nick.
    »Ja, auch wenn Sie es nicht sind«, erwiderte Dance mit einem Blick auf Marcus, der an seinem Bentley lehnte.
    Nick hielt den PDA in die Höhe. »Sie wissen, was das ist?«
    Dance antwortete nicht.
    »Das ist eine Kopie – eine von mehreren –, die Aufnahmen von Ihnen und Ihren Freunden enthält, wie Sie in Washington House einbrechen.« In Wahrheit hatte Nick kein Bild von Dance oder jemand anderem gesehen, den er nicht erst noch identifizieren musste, aber das konnte Dance nicht wissen. »Sam hat es versaut.«
    »Wer?«, fragte Dance.
    »Das wissen Sie genau: Sam Dreyfus, der Sie als Helfershelfer angeheuert hat und dem Sie in den Rücken gefallen sind. Der gleiche Sam Dreyfus, der zusammen mit zweihundert Menschen tot auf Sullivan Field liegt.«
    »Wenn das ein PDA ist«, sagte Dance, »dann gehört er vermutlich Julia Quinn.«
    Nick versuchte, sich seinen

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