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Die 13. Stunde

Titel: Die 13. Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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Hass auf diesen Mann nicht anmerken zu lassen.
     »Vielleicht habe ich etwas, das ich gegen dieses Ding eintauschen kann«, sagte Dance. »Vielleicht habe ich Ihre Frau.«
    Nick war erleichtert, denn er wusste, dass Julia im Zug nach New York saß. Damit hatte er die Oberhand.
    »Vielleicht haben Sie ja den Einbruch begangen«, fuhr Dance fort.
    »Was?«
    »Wussten Sie eigentlich, dass es ein Straftatbestand ist, einen Polizeibeamten zu bestechen?«
    »Netter Versuch.«
    Dance stand mit dem Rücken zur Zufahrtsstraße. Deshalb sah er den olivgrünen Humvee nicht, der sich näherte. Das Armeefahrzeug fuhr an Dance vorbei und hielt. Corporal McManus stieg vom Fahrersitz. Ihm folgten drei junge, in grüne Uniformen gekleidete Nationalgardisten mit umgehängten Sturmgewehren und Pistolen an den Koppeln.
    Nick war froh, den Corporal zu sehen und hoffte, dass er diesmal am Leben bleiben würde. »Ich bin Nick Quinn, ich habe angerufen.«
    »Ich weiß nicht, ob wir etwas für Sie tun können, Mr. Quinn. Hier sind wir nicht zuständig, wir gehören an die Absturzstelle.«
    »Es dauert nicht lange.«
    »Woher kennen Sie mich?«, fragte McManus verwirrt. »Ich kann mich nicht an Sie erinnern.«
    »Colonel Wells hat mir Ihre Handynummer gegeben«, sagte Nick. Er wusste, dass Soldaten selten Fragen stellen, wenn der Name ihres Kommandeurs fällt. Nick würde nicht erwähnen, dass McManus ihm seine Nummer in der Zukunft gegeben hatte, einer Zukunft, in der er sterben würde, noch ehe der Nachmittag verstrichen war. Doch Nick hoffte, mit dem, was er nun tat, Leben zu retten und McManus die Zukunft zurückzugeben. »Sie haben gerade Ihren MBA gemacht. Und Sie hassen es, Hamburger zu braten, und suchen einen vernünftigen Job.«
    McManus wirkte erstaunt, dass ein Fremder so viel über ihn wusste.
    »Warum setzen Sie sich nicht wieder in Ihren Wagen und spielen an der Absturzstelle Soldat?«, fragte Dance mit zusammengebissenen Zähnen.
    »Warum passen Sie nicht auf, was Sie sagen?«, versetzte McManus wütend.
    »Sie haben hier keine Amtsgewalt«, erwiderte Dance.
    »Ich glaube, da wäre der Gouverneur anderer Ansicht, und die Verfassung auch. Im Katastrophenfall kann die Nationalgarde auf Beschluss des Gouverneurs mobilisiert werden und erhält Weisungsbefugnis über alle anderen Behörden.«
    »Ich will mir diesen Wochenendkriegerscheiß wirklich nicht anhören«, sagte Dance und legte eine Hand auf die Waffe.
    Augenblicklich hob McManus sein Gewehr und entsicherte es. Die drei anderen Nationalgardisten schlossen sich ihm an und richteten die Waffen auf Dance – Sturmgewehre in den Händen von höchstens Zweiundzwanzigjährigen, die noch nie in einer bedrohlichen Situation gewesen waren.
    »Wenn Sie meine Autorität anzweifeln«, fuhr McManus den Detective an, »sollten Sie Ihren Vorgesetzten anrufen. Und wenn Sie versuchen, die Waffe zu ziehen, kann ich für nichts garantieren.«
    »Sie stören meine Ermittlungen«, sagte Dance kalt, während er in die vier Gewehrmündungen starrte, die auf ihn gerichtet waren.
    »Darüber reden wir, sobald Sie Ihre Hand von der Waffe genommen haben.«
    »Meinen Sie?«, erwiderte Dance und blickte über McManus’ Schulter. »Vielleicht kommt es anders, als Sie denken.«
     Mit aufheulenden Motoren und blitzenden Blaulichtern, jedoch abgestellter Sirene, schossen zwei Polizeiwagen die Straße entlang und hielten mit kreischenden Reifen. Vier Uniformierte sprangen heraus, zogen die Waffen und gingen hinter den offenen Türen in Deckung.
    Die drei Nationalgardisten kauerten sich sofort hinter ihren Humvee und richteten die Sturmgewehre auf die Polizeibeamten.
    »Waffen fallen lassen!«, schrie ein rothaariger junger Polizist. »Sofort!«
    McManus hielt die Waffe und den Blick auf Dance gerichtet. »Ich bin Corporal McManus, New York Army National Guard. Wir sind hier auf Befehl des Gouverneurs von New York und besitzen zurzeit Amtsgewalt in dieser Stadt, die der Ihren übergeordnet ist. Nehmen Sie Ihr Funkgerät und vergewissern Sie sich.«
    »Die Waffen runter!«, rief der Rothaarige. Sein schmächtiger Körper zitterte.
    Die Situation wurde bedrohlich. Niemand gab nach. Polizei und Nationalgardisten starrten sich über ihre Deckungen hinweg an, Waffenläufe wurden geschwenkt; McManus hielt sein Gewehr zum tödlichen Schuss auf Dance’ Stirn gerichtet. Dance’ Hand, bereit zum Ziehen, schwebte über dem Pistolenknauf.
    Und Nick und Marcus steckten mittendrin.
    »Rufen Sie Ihren Vorgesetzten

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