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Die 13. Stunde

Titel: Die 13. Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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wo wir sind?«
    Nick schaute sich in dem großen, schummrigen Raum um. An der Wand standen Kisten, in einer Ecke ein Schreibtisch. Der Strom war hier genauso ausgefallen wie in ganz Byram Hills.
    »Auf jeden Fall ist es hier ziemlich dunkel«, antwortete Nick.
    »Klugscheißer.«
    »Es ist ein Lagerhaus.«
    »Ach, wirklich?«, fragte Marcus mit gespielter Erheiterung. »Wo sind denn alle?«
    »Entweder an der Absturzstelle oder zu Hause.«
    »Weißt du, wie viel Geld ich jedes Jahr dem Pensionsfond der Polizei spende?« Marcus blickte auf sein zerknittertes Hemd und seine zerrissene Hose. »Na, damit ist es jetzt vorbei. Die haben mir die neuwertigen Sachen ruiniert.«
    Nick schaute auf die Uhr an der Wand. Es war zehn Minuten vor zwei.
    »Schau nicht auf die Uhr«, sagte Marcus. »Die Zeit wird davon nicht langsamer laufen.«
    Nick blieben keine zehn Minuten mehr, um sich und Marcus zu befreien; dann wurde er wieder in die Vergangenheit versetzt, und Marcus bliebe allein zurück, Dance auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.
    Nick kämpfte gegen das Schuldgefühl an, seinen besten Freund in diese Sache hineingezogen zu haben. Er hatte Julia retten wollen, hatte dadurch aber Marcus in tödliche Gefahr gebracht.
    Nick dachte fieberhaft nach. Wenn sich an ihrer augenblicklichen Lage nicht schnellstens etwas änderte, würden sie nicht überleben.
    Dance kam durch eine Seitentür hinein und schlug sie laut hinter sich zu. Schweigend umkreiste er seine beiden Gefangenen. Schließlich blieb er vor Nick stehen, beugte sich zu ihm vor und flüsterte ihm ins Ohr: »Wo ist deine Frau, Nicholas?«
    Nick starrte ihn an. Zorn loderte in seinem Blick.
    »Warum mache ich mir eigentlich die Mühe, dich zu fragen, Nicholas? Erkundigen wir uns mal bei deinem Freund.« Dance wandte sich an Marcus. »Wo ist sie? Wer weiß noch von dem Einbruch?«
    Marcus setzte ein höhnisches Lächeln auf und schwieg.
    »Hast du Bohnen in den Ohren?«, brüllte Dance. »Wo ist sie? Wer weiß noch von dem Raub?«
    Dance holte aus und schlug Marcus die Faust auf die Nase, wobei sie zum vierten Mal in seinem Leben brach. Das Blut lief ihm die Lippe und das Kinn hinunter, tropfte auf das weiße Hemd und die blaue Krawatte.
    »Feigling«, sagte Marcus flüsternd, scheinbar unbeeindruckt von dem Hieb. »Mach mich los und versuch’s noch mal. Dann werden wir sehen, wie hart du wirklich bist.«
    Zur Antwort schlug Dance ihm die Faust auf die Wange.
    »Sag mir, wo sie ist«, brüllte er Nick an, zog die Pistole und richtete sie auf ihn. »Erkennst du deine Knarre?« Er schmetterte Marcus die Waffe gegen den Kopf, ehe er ihm den Lauf unters Kinn drückte. »Sag mir, wo deine Frau ist, Quinn, oder dein Kumpel stirbt.«
    Es war keine leere Drohung, das sah Nick deutlich in Dance’ Augen.
     Nick starrte Marcus an. Es brach ihm das Herz, dass er gezwungen war, sich für ein Leben zu entscheiden.
    Marcus schaute Nick an, schüttelte fast unmerklich den Kopf und lächelte. Es war ein Lächeln wie auf dem Eishockeyfeld, wenn einer von ihnen unsanft auf den Hintern gefallen war; ein Lächeln, wie sie es jedes Mal getauscht hatten, wenn Marcus von einer seiner Frauen verlassen worden war.
    »Wenn Sie das tun, bringe ich Sie um!«, stieß Nick hervor.
    »Das wäre ein echtes Kunststück«, höhnte Dance. »Schließlich bist du als Nächster an der Reihe.«
    »Du dreckiger …« Nick wand sich auf seinem Stuhl. Die Adern an seinem Hals standen hervor, seine Schultern und Arme zitterten.
    »Nick …«, sagte Marcus leise.
    »Hör mir gut zu, du Stück Scheiße!«, brüllte Nick Dance an, ohne auf den Freund zu achten.
    »Julia ist in Sicherheit«, fuhr Marcus leise und beschwörend fort.
    »Ich reiß dir das Herz raus, Dance!«, schrie Nick und rüttelte heftig an seinem Stuhl.
    »Nick«, sagte Marcus. Endlich erlangte er Nicks Aufmerksamkeit. »Julia ist in Sicherheit. Das weißt du. Tröste dich damit. Und um mich mach dir keine Sorgen.«
    Langsam öffnete sich die Tür, in der ein untersetzter Mann stand, den Nick erkannte. Es war der Komplize bei Julias Ermordung, der grauhaarige Dickwanst, der an der Vordertür geklingelt hatte, um ihn abzulenken, damit er Julia nicht beschützen konnte, als sie erschossen wurde.
    »Perfekt«, sagte Dance mit hörbarer Erleichterung.
    Er drückte ab. Der Schuss zerriss die Stille. Marcus’ Hinterkopf zerplatzte. Blut spritzte, und das Kinn sank ihm auf die Brust.
     Nick konnte den Blick nicht von seinem toten Freund nehmen. Der

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