Die 2 Chance
Ninth abbogen. Ein blauer Minivan übernahm den Platz des Mazda.
Ich kam auf dem Weg zum Potrero Hill zur Unterführung der 101 und fuhr nach Süden weiter. Der blaue Van bog ab.
Verblüfft sah ich wieder den weißen Toyota ungefähr dreißig Meter hinter mir.
Ich fuhr weiter. Ein silberner BMW kam auf der linken Fahrbahn näher und hielt sich dann hinter mir. Dahinter fuhr ein Bus. Es sah so aus, als sei der mysteriöse Toyota verschwunden.
Wer kann dir übel nehmen, dass du nervös bist, nach dem, was alles geschehen war?,
sagte ich zu mir. Mein Foto war in der Zeitung und in den Fernsehnachrichten gewesen.
Wie immer fuhr ich auf der Connecticut nach rechts und erklomm den Potrero Hill. Ich hoffte, dass Mrs. Taylor, meine Nachbarin, mit Martha Gassi gegangen war. Und ich überlegte, ob ich am Markt auf der Twentieth halten und Vanilleeis mitnehmen sollte.
Nach zwei Blocks warf ich einen letzten Blick in den Rückspiegel. Der weiße Toyota kam in Sicht.
Entweder wohnte der Scheißkerl im selben Block wie ich, oder der Wichser verfolgte mich.
Es musste die Chimäre sein.
Mein Herz schlug wie verrückt, meine Nackenhaare sträubten sich. Ich blickte in den Rückspiegel und las das Nummernschild: Kalifornien… PCV 182. Den Fahrer konnte ich nicht erkennen.
Das war heller Wahnsinn
… Aber ich bildete es mir mit Sicherheit nicht ein.
Ich fuhr in eine Parklücke direkt vor meiner Wohnung und wartete im Auto, bis ich die Kühlerhaube des weißen Toyotas über dem höchsten Punkt der Twentieth Street auftauchen sah. Am Fuß des letzten Hügels blieb er stehen. Mein Blut wurde zu Eis.
Ich hatte den Scheißkerl direkt zu meiner Wohnung geführt.
Ich holte aus dem Handschuhfach meine Glock und überprüfte das Magazin.
Ruhig bleiben! Du erledigst dieses elende Arschloch. Jetzt wirst du die Chimäre erwischen.
Ich saß im Auto und dachte über meine Möglichkeiten nach. Ich konnte anrufen. In wenigen Minuten würde ein Streifenwagen da sein. Aber ich musste herausfinden, wer es war. Das Auftauchen eines Polizeifahrzeugs würde ihn verscheuchen.
Mein Herz raste. Ich nahm die Pistole in die Hand und öffnete die Autotür. Dann schlich ich mich in die Nacht hinaus.
Und was jetzt
?
Im Erdgeschoss meines Hauses gab es eine Hintertür, die zu einem Hinterhof unter meiner Terrasse führte. Von dort aus konnte ich um den Block in der Nähe des Parks oben auf dem Hügel herumlaufen. Wenn der Dreckskerl draußen blieb, konnte ich zurückkommen und ihn womöglich überraschen.
Ich zögerte vor der Tür lange genug, bis ich den Toyota die Straße heraufkriechen sah. Mit zitternden Fingern holte ich den Schlüssel aus meiner Tasche und rammte ihn ins Schloss.
Jetzt war ich drinnen. Durch ein kleines Fenster beobachtete ich den Toyota. Ich bemühte mich, den Fahrer zu erkennen, aber die Innenbeleuchtung war ausgeschaltet.
Ich schob den Riegel der Hintertür zurück und schlich mich auf den Hof hinter meinem Gebäude.
Dann rannte ich im Schutz der Mauern zu der Sackgasse oben auf dem Hügel. Von dort aus lief ich zurück, wobei ich mich im Schatten der Häuser auf der anderen Straßenseite hielt.
Hinter ihn…
Der Toyota parkte mit ausgeschalteten Scheinwerfern auf der meiner Wohnung gegenüberliegenden Straßenseite.
Der Fahrer saß vorn und rauchte eine Zigarette.
Ich duckte mich hinter einem geparkten Honda Accord und hielt die Waffe schussbereit.
Jetzt geht’s ums Ganze, Lindsay…
Konnte ich die Chimäre im Auto überwältigen? Was war, wenn die Türen verschlossen waren?
Plötzlich sah ich, wie die Autotür aufging, die Innenbeleuchtung flammte kurz auf. Der Dreckskerl wandte mir beim Aussteigen den Rücken zu.
Er trug eine dunkle Wetterjacke und eine weiche Mütze, die er tief über die Augen gezogen hatte. Er blickte zu meinem Haus hinauf.
Zu meiner Wohnung
.
Dann ging er über die Straße. Keinerlei Anzeichen von Angst.
Schnapp ihn dir. Jetzt
. Dieses Schwein war tatsächlich hinter mir her. Er hatte mir durch den Eintrag in Mercers Buch gedroht. Ich verließ die Deckung der geparkten Autos.
Mein Herz klopfte so heftig und so laut, dass ich Angst hatte, er würde sich plötzlich umdrehen.
Jetzt! Los! Du hast ihn!
Die Glock fest in der rechten Hand, schlich ich mich hinter ihn. Ich legte ihm den linken Arm um die Kehle, drückte zu und trat ihm die Beine weg.
Er stürzte zu Boden und landete unsanft auf dem Gesicht. Ich hielt ihn eisern fest und drückte ihm die Mündung meiner Pistole gegen den
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