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Die 2 Chance

Titel: Die 2 Chance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson Andrew Gross
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ja? Beide. Edmunds Auto hat den Scharfschützen in die Flucht gejagt.«
    Edmund verzog das Gesicht. »Ich hätte das Schwein verfolgen sollen. Wenn ich ihn erwischt hätte, dann…«
    »Beruhige dich, Tiger.« Claire strahlte ihn an. »Überlass Lindsay die Verbrecherjagd. Du bleibst Schlagzeuger.« Sie drückte seine Hand. »Lindsay, ich habe immer gesagt, er hat vielleicht nur Rachmaninoff im Kopf, aber im Herzen ist dieser Mann ein reißender Tiger.«
    Unvermittelt schien die Realität von dem, was beinahe geschehen wäre, Edmund zu überwältigen. Sein Mut schmolz dahin. Er setzte sich und lehnte sich an Claire. Er vermochte nicht zu sprechen, legte die Hände über die Augen. Claire hatte wortlos den Arm um ihn gelegt.
    Eine knappe Stunde später, nachdem ich alles mit der Polizei in Burlingame durchgegangen war, spazierten wir vor Claires Haus auf und ab.
    »Er war es, Claire, richtig? Es war die Chimäre.« Sie nickte bejahend.
    »Er ist ein eiskalter Hurensohn, Lindsay. Er hat zu mir gesagt: ›Lehnen Sie sich ein bisschen nach links, Doc.‹ Dann hat er geschossen.«
    Im ganzen Haus und im Garten wimmelte es vor örtlicher Polizei und den Beamten vom Sheriff’s Büro in San Mateo County. Ich hatte schon Clapper angerufen und gebeten, uns hier zur Hand zu gehen.
    »Warum
ich
, Lindsay?«, fragte Claire.
    »Ich weiß es nicht, Claire. Du bist schwarz. Du arbeitest für die Polizei. Ich kapiere es selbst nicht. Warum hat er seine Methode geändert?«
    »Wir haben uns ruhig und vernünftig unterhalten, Lindsay. Ich hatte das Gefühl, er spielt mit mir. Er klang so…
persönlich

    Ich glaubte, etwas in ihren Augen zu sehen, das ich noch nie zuvor dort gesehen hatte:
Angst
. Wer konnte ihr das verübeln? »Vielleicht solltest du dir eine Zeit lang frei nehmen, Claire«, sagte ich. »Unsichtbar bleiben.«
    »Glaubst du etwa, ich lasse mich von dem Schwein unter einen Stein jagen? Nein, Lindsay, kommt überhaupt nicht in Frage. Ich werde ihn nicht gewinnen lassen.«
    Ich legte den Arm um sie. »Bist du okay?«
    »Ich bin okay. Er hatte seine Chance. Jetzt will ich meine.«
    Schließlich schleppte ich mich zurück in meine Wohnung. Es war nach zwei Uhr morgens.
    Die Ereignisse dieses langen grauenvollen Tages – Jill hatte ihr Kind verloren, Claires furchtbares Martyrium – liefen vor mir wie ein albtraumhafter Film ab. Der Mann, den ich verfolgte, hatte beinahe meine beste Freundin umgebracht.
Warum Claire? Was hatte das zu bedeuten?
Teilweise fühlte ich mich verantwortlich und auch beschmutzt durch dieses Verbrechen.
    Mir tat alles weh. Ich wollte nur noch schlafen. Ich musste den Tag abwaschen. Plötzlich ging die Tür meines Gästezimmers auf, und mein Vater schlurfte heraus. Der Wahnsinn dieses Tages hatte mich beinahe vergessen lassen, dass er bei mir war.
    Er trug ein langes weißes T-Shirt und Boxer-Shorts mit Muschelmuster. Ich fand sie lustig. Vielleicht lag das aber an meinem Schlafmangel.
    »Du trägst Boxer, Boxer«, sagte ich. »Du bist ein witziger alter Mistkerl.« Dann setzte ich mich auf die Couch und berichtete ihm von den Ereignissen. Als ehemaliger Polizist würde er es verstehen. Seltsamerweise war mein Vater ein sehr guter Zuhörer. Genau das, was ich in diesem Moment brauchte.
    »Möchtest du Kaffee? Ich mache dir eine Tasse, Lindsay.«
    »Brandy wäre besser. Aber da ist noch Mondschein-Tee im Schrank, wenn du mir davon eine Tasse machst, wäre das nett.« Es war schön, jemanden da zu haben, und er schien sich zu bemühen, mich zu beruhigen.
    Ich lehnte mich auf der Couch zurück, schloss die Augen und versuchte zu überlegen, was ich als Nächstes tun sollte.
Davidson, Mercer und jetzt Claire Washburn
… Warum wollte die Chimäre Claire umbringen? Was bedeutete das?
    Mein Vater kam mit einer Tasse Tee und einem fast vollen Cognacschwenker Courvoisier zurück. »Ich finde, du bist jetzt ein großes Mädchen. Warum nicht
beides

    Ich nippte am Tee und leerte das halbe Glas Cognac auf einen Zug. »Ja, das hatte ich nötig. Beinahe so nötig wie einen Durchbruch bei diesem Fall. Er hinterlässt Hinweise, aber ich blicke immer noch nicht durch.«
    »Sei nicht so hart mit dir, Lindsay«, sagte mein Vater mit liebevoller Stimme.
    »Was machst du, wenn die ganze Welt dich beobachtet und du keine Ahnung hast, was du als Nächstes tun sollst?«, fragte ich. »Wenn dir klar wird, dass du gegen Mauern läufst und gegen ein Ungeheuer kämpfst?«
    »Deswegen werden wir von der Mordkommission

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