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Die 2 Chance

Titel: Die 2 Chance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson Andrew Gross
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würde das nicht sagen? Er hat gesagt, dass der Junge versucht hat, ihn mit einem scharfen Gegenstand zu verletzen, den er für ein Messer hielt.«
    »Erinnerst du dich, wer damals sein Partner war, Dad?«
    »Mein Gott.« Mein Vater zuckte die Schultern. »Stan Dragula, wenn ich mich recht erinnere. Ja, er hat beim Prozess ausgesagt. Aber ich glaube, er ist vor einigen Jahren gestorben. Niemand wollte mit Coombs zusammenarbeiten. Man hatte Angst, mit ihm auf die Straße zu gehen.«
    »War Stan Dragula schwarz oder weiß?«, fragte ich.
    »Stan war weiß«, antwortete er. »Ich glaube, Italiener oder vielleicht Jude.«
    Das war nicht die Antwort, auf die ich gehofft hatte. Niemand hatte Coombs Rückendeckung gegeben. Aber weshalb tötete er
Schwarze
?
    »Dad, wenn Coombs tatsächlich diese Verbrechen begangen hat… wenn es ihm um Rache geht, warum gegen Schwarze?«
    »Coombs war ein Tier, aber er war auch Polizist. Damals war alles anders. Diese berühmte Mauer des Schweigens… Jeder Polizist lernte auf der Akademie: Halte die Klappe. Der Corpsgeist hilft dir. Aber bei Frank Coombs gab es den nicht. Die Mauer des Schweigens ist über ihm eingestürzt. Jeder war froh, ihn im Stich zu lassen. Aber das war vor – na ja – ungefähr zwanzig Jahren. Die Aktionen gegen Diskriminierung von Minderheiten waren damals sehr populär. Schwarze und Latinos hatten gerade erst begonnen, in Führungspositionen aufzusteigen. Damals gab es die schwarze Lobby, die PFG…«
    »Polizisten für Gerechtigkeit«, sagte ich. »Die gibt’s heute noch.«
    Mein Vater nickte. »Die Spannungen waren stark. Die PFG drohte mit Streik. Dann kam noch der Druck der Stadt hinzu. Was auch immer es war, Coombs hatte das Gefühl, dass man ihn am ausgestreckten Arm verhungern ließ.«
    Langsam kapierte ich. Coombs hatte das Gefühl gehabt, dass die schwarze Lobby im Dezernat ihn abserviert hatte, und diesen Hass hatte er im Gefängnis genährt. Und jetzt war er nach zwanzig Jahren wieder auf den Straßen von San Francisco.
    »Vielleicht hätte man zu einem anderen Zeitpunkt so eine Sache unter den Teppich gekehrt«, sagte ich. »Aber damals nicht. Die PFG hat ihn erledigt.«
    Plötzlich bohrte sich eine erschreckende Erkenntnis in mein Hirn. »Earl Mercer war damals auch beteiligt, richtig?«
    Mein Vater nickte. »Mercer war Coombs’ Lieutenant.«

Dritter Teil
Die blaue Mauer des Schweigens
    Am nächsten Morgen platzten die Ermittlungen gegen Frank Coombs, die gestern noch sehr fadenscheinig ausgesehen hatten, aus allen Nähten. Ich war in Hochstimmung.
    Jacob klopfte an meine Tür. »Einen Punkt für dich, Lieutenant. Coombs wird immer wahrscheinlicher.«
    »Wie das? Hast du Fortschritte beim Bewährungshelfer wegen Coombs Aufenthaltsort gemacht?«
    »Man könnte sagen: Er ist weg, Lindsay. Laut Bewährungshelfer hat er das billige Hotel auf der Eddy verlassen. Keine Nachsendeadresse. Er hat sich nirgends eingemietet, auch keinen Kontakt mit seiner Exfrau aufgenommen.«
    Ich war enttäuscht, dass Coombs noch nicht gefunden worden war, aber es war auch ein gutes Zeichen. Ich bat Jacobi weiterzusuchen.
    Wenige Minuten später rief Madeline Akers aus San Quentin an.
    »Ich glaube, ich habe, was du wolltest«, verkündete sie. Ich konnte es nicht fassen, dass sie so schnell reagierte.
    »Während des vergangenen Jahrs saß Coombs mit vier verschiedenen Zellengenossen ein. Zwei davon sind auf Bewährung entlassen. Mit den beiden anderen habe ich selbst gesprochen. Der eine hat nur gemeint: Leck mich. Aber der andere, dieser Toracetti… Ich brauchte ihm eigentlich gar nicht zu sagen, wonach ich suchte. Er sagte, nachdem er die Nachrichten über Davidson und Mercer gehört hatte, wusste er sofort, dass es Coombs war. Coombs hatte ihm gesagt, er würde wegen dieser Sache für einen Riesenwirbel sorgen.«
    Ich bedankte mich überschwänglich bei Maddie.
Tasha, Mercer, Davidson
… Allmählich fügte sich alles zusammen.
    Aber wie passte Estelle Chipman in das Bild?
    Mich packte der Tatendrang. Ich ging hinaus und suchte in den Akten. Es war mehrere Wochen her, seit ich sie durchgesehen hatte.
    Das gesuchte Schriftstück fand sich am Boden des Stapels. Die Personalakte, die ich mir hatte bringen lassen.
Edward C. Chipman
.
    In den dreißig unauffälligen Dienstjahren gab es nur ein herausragendes Ereignis.
    Er war der Repräsentant seines Distrikts für die
Officers For Justice
gewesen… der
Polizisten für Gerechtigkeit
.
    Es war an der Zeit, die

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