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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 03 - Der weisse Prophet

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 03 - Der weisse Prophet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Bedeutung des Ganzen auch jetzt noch nicht versteht. Vielleicht vermutet er es irgendwie, aber er wagt es nicht, es zu sehen. Er ist vom Alten Blut, kein Gescheckter. Was sie getan haben, ist nach seiner Auffassung derart monströs, dass er sich einfach nicht vorstellen kann, dass Sydel Teil einer solchen Verschwörung ist.« Er beugte sich vor, nahm den Schneebeutel vom Boden, betrachtete ihn traurig und drückte ihn vorsichtig auf die geschwollene Gesichtshälfte. »Ich bin die Kälte dermaßen leid«, bemerkte er. Einhändig öffnete er de kleine Holzkiste am Fußende seiner Pritsche und holte einen Becher und eine dazu passende Schüssel heraus. Darunter kam ein kleiner Stoffbeutel zum Vorschein, aus dem der Narr Kräuter in Becher und Schüssel schüttete. Er fuhr fort: »Nur so passen die Teile zueinander -jedenfalls für mich. Sydel ist in den Augen ihres Vaters entehrt; die Verlobung ist aufgelöst. Gentil geht davon aus, dass ihr Vater sie in meinem Bett erwischt hat. Das ist die einzige Erklärung, die er sich vorstellen kann; also gibt er mir die Schuld am Ende ihrer Beziehung. Aber das ist noch nicht alles. Einer oder beide von Sydels Eltern sind Gescheckte. Sie haben ihre Verbindung zur Familie der Bresingas benutzt, um an Gentil gerichtete Nachrichten abzufangen und ihre eigenen Antworten zu schreiben. Sie haben dafür gesorgt, dass der Prinz unsichtbar in diesem Haus untergebracht war. Die Katze, das Geschenk für Pflichtgetreu, ist vermutlich durch sie ausgeliefert worden. Was Gentil betrifft, so war ihr Plan, dass er ihre Tochter heiraten sollte, denn damit hätten die Gescheckten Zugriff auf das Vermögen seiner Familie gehabt. Dann hat Sydel sie im Stich gelassen, indem sie mit mir geflirtet hat. Damit haben wir zugleich diesen ersten Plan der Gescheckten ruiniert. Das ist der wahre Grund für ihre Schande.« Er seufzte, lehnte sich auf seinem Bett zurück und legte die Kompresse auf einen anderen Teil seines Gesichts. »Es ist allerdings nur ein kleiner Trost, es jetzt endlich herausgefunden zu haben.«
    »Ich werde dafür sorgen, dass Kettricken davon erfährt«, versprach ich ihm, ohne ihm jedoch zu sagen, wie ich das zu tun gedachte.
    »Aber auch wenn wir diese Nacht ein Rätsel gelöst haben mögen, so sind wir doch auch auf ein weit größeres gestoßen. Wer ist er, und was ist er?«, sinnierte der Narr.
    »Der Schwarze Mann?«
    »Natürlich.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Irgendein Einsiedler, der hier auf der Insel lebt, die Tribute der Abergläubischen nimmt und jenen auflauert, die ihm keine Geschenke hinterlassen. Das ist die einfachste Erklärung.« Chades Lehren zufolge, war die einfachste Erklärung meist die richtige.
    Der Narr schüttelte langsam den Kopf und blickte mich ungläubig an. »Nein. Das glaubst du doch nicht ernsthaft. Noch nie habe ich einen Mann getroffen, der so voller Omen war... nicht seit ich dich zum ersten Mal getroffen habe, habe ich ein solches Kribbeln ... etwas so Bedeutendes gefühlt. Er ist wichtig, Fitz, ungeheuer wichtig. Hast du seine Bedeutung denn nicht gespürt, die wie Nebel in der Luft gehangen hat?« Er nahm den Schnee vom Gesicht und beugte sich gespannt vor. Ein einzelner scharlachroter Tropfen hing an seiner Nasenspitze. Ich deutete darauf, und er wischte ihn sich mit dem ohnehin schon blutigen Ärmel ab.
    »Nein. Ich habe nichts dergleichen gefühlt. Tatsächlich ... Oh, Eda und El! Warum fällt mir das jetzt erst auf? Ich konnte ihn nicht sehen, als der Posten gerufen hat, und als Sieber ihn mir gezeigt hat, habe ich ihn nur als Schatten wahrgenommen. Weil ich ihn nicht mit der Alten Macht habe wahrnehmen können. Nicht im Mindesten. Er war so leer wie ein Verwandelter ... Er ist ein Verwandelter, Narr, und das heißt, dass wir nicht voraussagen können, was er tut und was nicht.«
    Trotz der Gemütlichkeit des Zeltes lief es mit kalt den Rücken hinunter. Es war schon viele Jahre her, seit ich es zum letzten Mal mit Verwandelten zu tun gehabt hatte, doch die gnadenlosen Erinnerungen daran waren nicht verblasst. Eine meiner Aufgaben als Chades Adept war es gewesen, so viele wie möglich von ihnen zu töten, egal auf welche Weise, Hauptsache schnell. Die vielen Tode, die ich über das Volk der Sechs Provinzen gebracht hatte, suchten mich bis heute in meinen Träumen heim, auch wenn ich wusste, dass es keine Alternative gegeben hatte. Mit dem Verwandeln beraubte man die Opfer ihrer Menschlichkeit, und der Prozess war selbst im Tode

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