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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 04 - Der wahre Drache

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 04 - Der wahre Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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dass ich mir selbst, geschweige denn ihr, erklären konnte, warum. »Ist schon in Ordnung. Ich weiß, was du gemeint hast.«
    »Und wenn du mit den anderen zurückkommst, werde ich dich dann endlich sehen, wie du wirklich bist?«
    »Wenn ich wieder zurückkehre, ist es sehr wahrscheinlich, dass wir uns treffen werden.«
    »Aber wie werde ich dich erkennen?«
    »Ich werde dir sagen, dass ich es bin.«
    »Gut.« Zögernd fügte sie hinzu: »Ich habe dich vermisst, als du weg warst. Ich wollte mit dir reden, nachdem sie mir vom Tod meines Vaters erzählt haben. Aber ich konnte dich nicht finden. Wo warst du?«
    »Jemand, der mir sehr wichtig ist, war in großen Schwierigkeiten. Ich bin gegangen, um ihm zu helfen. Aber nun ist das alles geklärt, und wir werden bald wieder nach Hause kommen.«
    »Jemand, der dir wichtig ist? Werde ich ihn auch kennen lernen?«
    »Natürlich. Ich glaube, du wirst ihn mögen.«
    »Wer bist du?«
    In diesem Augenblick hatte ich nicht mit der Frage gerechnet. Sie warf mich aus dem Gleichgewicht. Ich wollte ihr weder sagen, dass ich FitzChivalric noch dass ich Tom Dachsenbless war. So sagte ich stattdessen: »Ich bin jemand, der deine Mutter gekannt hat, bevor sie Burrich getroffen und ihn geheiratet hat.«
    Ihre Reaktion darauf war nicht das, was ich erwartet hatte. »Bist du schon so alt?« Sie war entsetzt.
    »Ja. Und ich glaube, ich bin gerade noch ein wenig älter geworden«, antwortete ich lachend.
    Doch sie lachte nicht mit mir. Ihre Erwiderung war steif. »Dann nehme ich an, dass du bei deiner Rückkehr eher der Freund meiner Mutter als meiner sein wirst.«
    Das war eine Komplikation, an die ich nun wirklich nicht gedacht hatte. Eifersucht hallte in ihren Gedanken wider. Ich versuchte, dagegen anzugehen. »Nessel, ihr liegt mir beide schon seit langem sehr am Herzen, und daran wird sich auch nichts ändern.«
    Kälter noch fragte sie: »Wirst du versuchen, meines Vaters Platz bei ihr einzunehmen?«
    Ich kam mir wie ein vollkommener Idiot vor. Verzweifelt suchte ich nach einer Antwort und zwang mich dann, mich einer Wahrheit zu stellen, die ich bis jetzt immer gemieden hatte. »Nessel. Wie lange waren sie zusammen? Sechzehn Jahre ? Sie haben sieben Kinder miteinander. Glaubst du wirklich, irgendjemand könnte seinen Platz bei ihr einnehmen?«
    »Nur damit du mich richtig verstehst«, erwiderte sie ein wenig beruhigt. Dann entließ sie mich mit den Worten: »Jetzt muss ich dich aber aus meinem Traum jagen für den Fall, dass der Prinz mit mir reden will. Fast jede Nacht schicken er oder Lord Chade nun Botschaften durch mich an die Königin. Mir bleibt nur noch wenig Zeit für meine eigenen Träume. Gute Nacht, Schattenwolf.«
    Und dann verblassten ihr duftender Garten und das sanfte Zwielicht vor mir, und ich blieb in der Dunkelheit zurück. Es dauerte einige Zeit, bis mir auffiel, dass ich gar nicht schlief, sondern auf dem Boden in der Höhle des Schwarzen Mannes lag und in die Schatten starrte, die das Herdfeuer hervorrief. Ich dachte darüber nach, was ich Nessel gesagt hatte, und kam zu dem Schluss, dass es dumm von mir gewesen war, sie wissen zu lassen, dass ich einst in Molly verliebt gewesen war. Und wie hatte ich nicht voraussehen können, dass Mollys Kinder, einschließlich Nessel, mich als Eindringling in ihrem Haus betrachten würden? Ich fühlte mich entmutigt und dachte darüber nach, mich gänzlich zurückzuziehen.
    Doch auf die Resignation folgte eiserne Entschlossenheit. Nein, ich würde nicht vor dem Chaos fliehen, das ich aus meinem Leben gemacht hatte. Ich liebte Molly noch immer, und ich hielt es durchaus für möglich, dass sie auch noch Gefühle für mich hegte. Und selbst falls das nicht der Fall sein sollte, hatte ich Burrich versprochen, für das Wohl seiner jüngeren Kinder zu sorgen. Man würde mich dort brauchen, selbst wenn ich zunächst nicht willkommen sein sollte. Vielleicht würde ich scheitern - Molly könnte mich sogar davonjagen -, aber ich würde nicht aufgeben, ohne es wenigstens versucht zu haben.
    Ich ging nach Hause.

Die Zeugensteine überdauern schon seit ungeahnten Zeiten Wind und Wetter auf dem Zeugenhügel nahe der Bocksburg. Es gibt keinerlei Aufzeichnungen darüber, wer sie errichtet hat. Einige sagen, sie seien so alt wie die Grundfesten der Burg selbst. Andere meinen, sie seien sogar noch älter. Eine Reihe von Traditionen hat sich um sie herum entwickelt So sind sie ein beliebter Ort für Hochzeitspaare, um sich das Jawort zu geben,

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