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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 04 - Der wahre Drache

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 04 - Der wahre Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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mit Zucker lockt. Und mit jedem kleinen Stück, das er dir anbietet, fühlst du dich geehrt, weil du glaubst, er würde dir vertrauen. Doch die ganze Zeit über zieht er jedes Körnchen Wissen aus dir heraus, das er braucht, bringt dich in Gefahr und bereitet dir Schmerzen um seiner eigenen Ziele willen. Und er nimmt alles, was er von dir kriegen kann.«
    »Er ist mein engster Freund. Ich würde ihn gerne sehen und mich vergewissern, dass er gut behandelt wird.« Meine Worte klangen steif, und mich verließ der Mut. Ihre Beschreibung des Narren war auf grausame Art korrekt. Ich war demoralisiert, und ich sah, dass sie es wusste.
    »Ich bin sicher, dass du das gerne würdest. Vielleicht später. Nachdem wir geredet haben. Sag mir: Hältst du ihn wirklich für den Weißen Propheten, der gekommen ist, die Welt auf einen besseren Weg zu führen?«
    Ich hob die Schultern. Was das betraf, hatte ich mich nie wirklich zu einer Antwort durchgerungen. Trotzdem kam es mir wie Untreue dem Narren gegenüber vor, als ich antwortete: »Das hat er mir zumindest immer gesagt.«
    »Aha. Aber er hätte dir genauso leicht erzählen können, dass er der Verlorene König der Legendeninsel ist. Hättest du ihm das auch geglaubt?«
    »Ich hatte nie Grund, an ihm zu zweifeln.« Ich bemühte mich, entschlossen zu klingen, fühlte aber, wie Zweifel mich erfüllte.
    »Ach ja? Ich verstehe. Nun, dann will ich dir einen Grund geben.« Sie griff nach unten in ein Gefäß am Boden, das ich nicht sehen konnte. Sie warf eine Hand voll irgendetwas in die Flammen, und ein süßer Geruch stieg auf. Instinktiv lehnte ich mich weiter zurück, und sie lachte. »Hast du Angst, dass ich dich berauschen will? Das muss ich nicht. Dein eigener Verstand wird dich überzeugen. So. Unser Freund hat dir erzählt, er sei der Weiße Prophet - obwohl er, was man nicht leugnen kann, nicht länger weiß ist. Er hat dir doch sicher erzählt, dass echte Weiße Propheten ihr ganzes Leben lang weiß bleiben, oder? Nein? Nun, dann sage ich es dir jetzt. Wie er dir vielleicht erzählt hat oder auch nicht, stammen wir von den wahren Weißen der Legenden ab. Sie waren ein wunderbares Volk, das schon vor langer Zeit von dieser und allen anderen Welten verschwunden ist. Bleich wie Milch und weiser, als man es sich vorstellen kann. Und sie vermochten, die Zukunft zu schauen.
    Nun weiß jeder, der eins und eins zusammenzählen kann, dass die Zukunft nicht in Stein gemeißelt ist Eine unendliche Zahl von Möglichkeiten entspringen jedem einzelnen Augenblick, und jede von ihnen kann durch den Fall einer Rosenblüte verändert werden. Dennoch sind einige wahrscheinlicher als andere, und einige sind sogar so wahrscheinlich, dass die Zeit wie durch einen Tunnel durch sie hindurchrast. In den alten Zeiten, vor eurem Volk, sahen wir das, wir Weißen, und wir begannen zu verstehen, wie wir durch unsere Taten die Zukunft beeinflussen konnten. Natürlich konnten wir den Ausgang nicht garantieren, aber wir konnten unser Wissen nutzen, um andere, niedere Völker auf einen Weg zu führen, der den Fluss der Zeit nach und nach in ruhigere, sicherere Gewässer lenken würde, damit es allen besser geht. Verstehst du, was ich dir sage, FitzChivalric?«
    Ich nickte bedächtig. Trotz ihrer Worte machte der süße Rauch mich ihr geneigt. Deutlich war ich mir ihrer wohlduftenden Haut bewusst und des feinen weißen Haars, das so elegant geflochten war. Ich seufzte, und sie lächelte. Sie schien mir näher gekommen zu sein, ohne sich bewegt zu haben.
    »Ja. Das ist richtig. Denk einmal darüber nach, wie ihr hierher gekommen seid, wie ihr in meine Feste gelangt seid und euch in meine Hand begeben habt. Ich wusste, dass ich euch beide eines Tages besitzen würde. Und doch wusste ich nicht,
wie
das geschehen würde. Also habe ich mich daran gemacht, die Zukunft zu beeinflussen, indem ich alles mir Mögliche getan habe, dich zu mir zu bringen oder dir ein Ende zu bereiten. Meine Agenten haben auch mit Edel verhandelt, o ja, um sicherzustellen, dass so manches, was für dich nützlich gewesen wäre, nicht in deine Finger gelangt. Auch hat man vielen Gewandelten die Vorgabe gegeben, dich und Veritas zu finden und euch zu töten. Doch sie haben versagt. Also habe ich wieder meine Netze ausgeworfen und dir einen Kuchen mit Elfenrinde geschickt, um deine Magie zu unterdrücken. Doch du hast nur ein kleines Stück davon gegessen, und damit war auch dieser Plan gescheitert. Schließlich habe ich die Männer

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