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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 04 - Der wahre Drache

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 04 - Der wahre Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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verloren war. Als Junge habe ich ein paar Mal gesehen, wie Tiere auf diese Art geheilt worden sind, bevor der alte Beuger im Krieg der Roten Schiffe umgekommen ist. Aber ich habe noch nie gesehen, wie es bei einem Menschen gemacht wurde, vor allem nicht so gut. Wer hat dir das beigebracht? Wo bist du all die Jahre gewesen?«
    »Ich verwende keine Tiermagie«, widersprach ihm Burrich nachdrücklich.
    »Ich weiß, was ich gerade gesehen habe«, erwiderte Web. »Nenn es, wie du willst, aber du bist ein Meister darin, in einer Art, die uns fast verloren gegangen ist. Wer hat dir das beigebracht, und warum hast du dein Wissen nicht weitergegeben?«
    »Niemand hat mir irgendetwas beigebracht. Mach, dass du rauskommst. Und halte dich von Flink fern.« Die Drohung in Burrichs Worten war unverkennbar, aber auch die Furcht dahinter.
    Web blieb ruhig. »Ich werde gehen, denn ich glaube, Fitz braucht Ruhe und etwas Zeit, allein mit dir zu sprechen. Aber du solltest deinen Sohn nicht unwissend lassen. Er hat seine Magie von dir. Du hättest ihn den Umgang damit lehren sollen.«
    »Mein Vater verfügt über die Alte Macht?« Flink war zutiefst erschüttert.
    »Jetzt ergibt alles Sinn«, sagte Web ruhig. Er beugte sich zu Burrich und blickte ihn auf eine Art an, die nicht nur eine Berührung mit den Augen war. »Der Stallmeister, ein Meister der Alten Macht. Mit wie vielen Wesen kannst du sprechen? Mit Hunden? Pferden? Mit was sonst noch? Wo kommst du her, und warum hast du dich versteckt?«
    »Raus!«, knurrte Burrich ihn an.
    »Wie konntest du nur?«, verlangte Flink zu wissen und brach in Tränen aus. »Wie konntest du zulassen, dass ich mich so schmutzig und gedemütigt fühlte, wo es doch von dir kam? Das werde ich dir nie verzeihen. Nie!«
    »Ich brauche deine Vergebung nicht«, erwiderte Burrich schlicht, »nur deinen Gehorsam, und den werde ich mir einfach nehmen, wenn ich muss. Und jetzt seht zu, dass ihr rauskommt, alle beide. Ich habe viel zu tun, und ihr steht mir im Weg.«
    Der Junge stellte den Teekessel ab und stolperte aus dem Zelt. Ich hörte sein Schluchzen, als er in die Nacht hinausrannte.
    Web erhob sich langsam und setzte vorsichtig die Suppenschüssel ab. »Ich werde gehen. Jetzt ist nicht unsere Zeit. Aber unsere Zeit zu reden
wird
kommen, und du wirst mich anhören, selbst wenn wir vorher kämpfen müssen.« Dann wandte er sich an mich. »Gute Nacht, Fitz. Ich bin froh, dass du nicht tot bist, und ich bedauere es, dass Fürst Leuenfarb nicht mit dir zurückgekehrt ist.«
    »Du weißt, wer er ist?« Erst jetzt war Burrich aufgefallen, dass Web mich Fitz nannte, und er starrte den alten Mann mit großen Augen an.
    »Ja, das weiß ich. Und durch ihn weiß ich auch, wer du bist. Und ich weiß, wer die Alte Macht eingesetzt hat, um ihn aus den Fängen des Todes zu befreien und aus dem Grab zu holen. Und du weißt es auch.« Web ließ die Worte im Raum stehen und ging.
    Burrich starrte ihm hinterher und blinzelte dann mit seinen trüben Augen. »Dieser Mann stellt eine Gefahr für meinen Sohn dar«, bemerkte er angespannt. »Es könnte tatsächlich zu einem Kampf zwischen uns kommen.« Dann schien er seine Sorgen beiseite zu schieben. Er drehte den Kopf zu Chade und Pflichtgetreu und sagte: »Ich brauche ein Stück Stoff, einen Lederriemen oder sonst etwas, womit ich seinen Arm für die Nacht festbinden kann, bis die Schwellung zurückgegangen ist. Was können wir dafür nehmen?« Pflichtgetreu hielt die Robe hoch, die die Bleiche Frau mir gegeben hatte. Burrich nickte zustimmend, und Pflichtgetreu machte sich daran, Streifen herauszuschneiden.
    »Danke.« Dann wandte sich Burrich wieder an mich. »Du kannst mit der rechten Hand essen, während ich das mache. Das Essen wird dich wärmen. Versuch nur, dich nicht allzu viel zu bewegen.«
    Pflichtgetreu gab Burrich einen Streifen Stoff, schöpfte die Suppe in eine Schüssel und schenkte mir Tee ein, als wäre er mein Page. Dabei redete er, aber ich glaube nicht, dass diese Worte an irgendjemanden gerichtet waren. »Ich kann hier nichts mehr tun. Ich denke darüber nach, was ich tun soll, doch mir will einfach nichts einfallen.« Es folgte eine Zeit des Schweigens. Ich aß, und Burrich machte sich an meiner Schulter zu schaffen. Nachdem er meinen Arm an den Körper gebunden hatte, setzte er sich auf die Pritsche und streckte das lahme Bein aus. Chade sah aus, als wäre er um zehn Jahre gealtert. Offensichtlich hatte er über die Worte des Prinzen nachgedacht, denn

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