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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 04 - Der wahre Drache

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 04 - Der wahre Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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nun sagte er langsam: »Es gibt mehrere Wege, die Ihr nun einschlagen könnt, mein Prinz. Zum einen könnten wir schlicht morgen aufbrechen. Ich muss zugeben, dass ich versucht bin, genau das zu tun, wenn auch nur um endlich jene zurückzulassen, die uns im Stich gelassen und verraten haben. Das wäre jedoch eine armselige Rache, und wir würden nichts dadurch gewinnen. Eine weitere Möglichkeit wäre es, uns Webs Plan anzuschließen und alle Hoffnung auf eine Allianz mit den Äußeren Inseln aufzugeben. Stattdessen müssten wir uns dann auf ein Bündnis mit Tintaglia und Bingtown konzentrieren.«
    »Und den Narren zurücklassen«, fügte ich leise hinzu.
    »Und Sieber und Hest wie auch Ellianias Mutter und Schwester und damit das Wort brechen, das ich gegeben habe, und zwar nicht nur vor den Outislandern, sondern auch vor meinen eigenen Herzögen.« Pflichtgetreu verschränkte die Arme vor der Brust. Er sah krank aus. »Was für einen schönen König ich doch abgeben werde.«
    »Dass wir den Narren zurücklassen müssen, dagegen können wir nichts tun«, sagte Chade. Er sprach so sanft, wie er konnte, und doch trafen mich seine Worte tief ins Herz. »Ellianias Verwandte zurückzulassen und unser Wort zu brechen, kann man uns jedoch vergeben, denn sie haben uns getäuscht, um uns das Versprechen abzuringen. Wie bei so vielen anderen Dingen auch hängt alles davon ab, was dahinter steckt.«
    Pflichtgetreu klang gedämpft. »Täuschung? Was hätten wir denn getan? Ellianias Mutter und ihre kleine Schwester. Kein Wunder, dass so viel Leid in ihren Augen ist. Und das war auch der Grund für die seltsame Verlobungszeremonie in ihrem Mütterhaus und warum wir ihre Mutter während der gesamten Verhandlungen nie gesehen haben. Ich dachte, Wandlungen seien ein Übel der Vergangenheit. Ich hätte nie gedacht, dass wir es noch heute damit zu tun bekommen würden.«
    »Aber das haben wir. Und das erklärt auch viel vom Verhalten Peottres und der Narcheska«, fügte Chade hinzu.
    Ich warf alle Diskretion beiseite. Hier stand viel zu viel für mich auf dem Spiel, als dass ich Chades mühsames Abwägen hätte ertragen können. »Wir werde jetzt gehen, heute Nacht, nur Pflichtgetreu und ich, ganz geheim. Chade hat ein Explosionspulver entwickelt, eines, das einen Blitz heraufbeschwören kann. Das werden wir verwenden, um den Drachen zu töten. So oder so werden wir unsere Leute zurückholen. Und wenn sie in Sicherheit sind« -
tot
, dachte ich kalt bei mir -, »dann werde ich einen Weg finden, zu ihr zu gelangen und sie zu töten.«
    Chade und der Prinz starrten mich an. Dann nickte Chade langsam. Der Prinz sah aus, als wisse er nicht mehr, wer ich war.
    »Denk nach!«, bellte Burrich mich plötzlich an. »Denk einmal darüber nach, ohne vorher irgendwelche Annahmen zu machen. Es gibt hier viel, was keinen Sinn für mich ergibt, Fragen, die du beantworten solltest, bevor du blind ihre Wünsche erfüllst, egal, mit was sie dir droht. Warum hat sie zum Beispiel den Drachen nicht selbst getötet? Warum verlangt sie von dir, dass du es tust, und wirft dich anschließend aus ihrer Feste, wo du ihr vor Ort doch besser hättest helfen können, zu ihm durchzudringen?« An niemanden im Besonderen gewandt, fügte er knurrend hinzu: »Ich hasse das. Ich hasse es, auf diese Art denken zu müssen, an all die Intrigen und Verschwörungen.« Blind starrte er in die dunklen Winkel des schwach beleuchteten Zeltes. »Ich hasse all diese Spielchen um Macht und Ehrgeiz und die Neigung der Weitseher, Kräfte in Bewegung zu setzen, denen sie kaum standhalten können. All diese Geheimnisse. Das hat auch deinen Vater umgebracht, den besten Mann, den ich je gekannt habe. Und das hat auch seinen Vater getötet, Veritas, einen Mann, dem zu dienen ich stolz gewesen bin. Muss das jetzt noch eine weitere Generation umbringen? Muss erst eure gesamte Blutlinie ausgelöscht sein, bevor das aufhört?« Er drehte den Kopf und schien den Prinzen plötzlich zu sehen. »Macht dem ein Ende, Herr. Ich flehe Euch an. Selbst wenn es dem Narren das Leben und Euch Eure Verlobte kostet. Macht dem ein Ende - jetzt. Akzeptiert Eure Verluste und lasst es gut sein. Es sind ohnehin schon viel zu viele. Der Tod ist alles, was Ihr für die Familie der Narcheska erreichen könnt. Geht fort. Verlasst diesen Ort und kehrt nach Hause zurück. Heiratet eine vernünftige Frau und zeugt gesunde Kinder mit ihr. Lasst diesen Kelch des Leids den Outislandern, denn sie haben ihn sich selbst

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