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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 04 - Der wahre Drache

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 04 - Der wahre Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Kordiale und dem Prinzen den Jungen bedrückte. Auf Burrichs Befehl hin kramte Flink in meinem Rucksack nach trockenen Sachen für mich. Zwar schien der Junge auf seinen Vater nicht gut zu sprechen zu sein, aber er gehorchte ihm. Burrich bemerkte, dass ich sie beobachtete, und nachdem der Junge wieder gegangen war, sagte er leise: »Flink war nicht gerade erfreut, mich zu sehen. Ich habe ihm zwar nicht die Prügel verpasst, die er verdient hätte, aber die Schärfe meiner Zunge hat er gleich mehrmals zu spüren bekommen. Er hat nicht viel darauf erwidert, denn er weiß, dass er es verdient hat. Hier. Zieh die nassen Sachen aus.«
    Als ich mit meiner Hose kämpfte, beugte sich Burrich plötzlich ins Licht und schaute mich mit trüben Augen an. »Was ist los mit dir? Stimmt etwas nicht mit deinem Arm?«
    »Er ist ausgekugelt«, brachte ich hervor. Beim Anblick seiner Augen hatte es mir die Kehle zugeschnürt. Ich fragte mich, wie viel er noch sehen konnte. Und wie hatte er uns mit diesen Augen im Schnee gefunden?
    Burrich schloss die Augen und schüttelte den Kopf. Dann sagte er in strengem Ton: »Komm her.« Er drehte mich um und setzte mich auf den Boden zu seinen Füßen. Seine Finger wanderten über meine Schulter, und der Schmerz, den sie hervorriefen, war mir auf seltsam tröstliche Art vertraut. Er wusste, was er tat, und ich wusste, dass es wehtun, mir aber auch helfen würde. Das spürte ich durch seine Finger, so wie einst, als ich noch ein Junge war und nachdem Galen mich fast in den Tod geschickt hatte.
    »Wir bringen das Essen. Dürfen wir reinkommen?«
    Die Stimme vor dem Zelt gehörte Web. Der Prinz nickte, die Lippen fest aufeinander gepresst, und wieder hob Burrich die Zeltklappe. Als Web das Zelt betrat, begrüßte er mich mit den Worten: »Es ist schön, dich lebend zu sehen, Tom Dachsenbless.« Ich nickte ernst, schwieg aber. Web blickte mir in die Augen und akzeptierte meine Feindseligkeit. Der Prinz wandte sich von dem Mann ab; sein Schmerz war ihm anzusehen. Chade funkelte Web an, doch Webs Gesichtsausdruck war so ruhig und freundlich wie immer.
    Das, was er in dem kleinen Kessel bei sich trug, roch nach gutem Fleisch und nicht nach dem Fisch, mit dem ich eigentlich gerechnet hatte. Flink folgte ihm mit einer Kanne Tee. Beides stellten sie vor mir ab.
    Burrich untersuchte meine Schulter weiter, als wären sie nicht da. Er ignorierte Web, aber der Zwiehafte Meister beobachtete Burrich aufmerksam. Als Burrich schließlich wieder sprach, wandte er sich an Pflichtgetreu. »Prinz Pflichtgetreu, mein Herr. Ihr könntet mir von großer Hilfe sein, wenn Ihr wollt. Ich brauche jemanden, der ihn festhält, während ich tue, was getan werden muss. Wenn Ihr Euch dorthin setzen würdet und die Arme um ihn schlingt... Höher. So.«
    Der Prinz folgte Burrichs Bitte und setzte sich hinter mich. Nachdem Burrich den Griff des Prinzen um mich arrangiert hatte, sagte er zu mir: »Es bedarf eines starken Rucks. Schau mich nicht an, während ich das tue. Sieh stur geradeaus, und entspann dich, so gut es geht. Verkrampfe dich nicht aus Furcht vor dem Schmerz, der da kommen wird, oder ich muss beim zweiten Mal noch fester zupacken. Ruhig jetzt. Haltet ihn gut fest, mein Prinz. Vertrau mir, Junge, vertrau mir.« Er sprach in beruhigendem Tonfall. Dann hob er langsam meinen Arm. Ich lauschte seinen Worten, ließ sie die Schmerzen auslöschen, und seine Berührung erfüllte mich mit Ruhe und Vertrauen. »Ruhig, mein Junge, ruhig... Jetzt!«
    Ich brüllte vor Schmerz und Entsetzen, und im nächsten Augenblick kniete Burrich auf dem Boden neben mir und drückte meinen Arm fest an die Schulter Es kribbelte, und es schmerzte, aber es schmerzte auf die richtige Art, und schlapp vor Erleichterung lehnte ich mich gegen ihn. Ich keuchte und bemerkte, dass Burrich sein lahmes Bein ausgestreckt hatte. Demütig wurde mir bewusst, wie viel es ihn gekostet hatte, hierher zu kommen, lahm und fast blind, wie er war.
    Leise flüsterte er mir ins Ohr, als er mich umarmte. »Du bist schon seit Jahren ein erwachsener Mann, doch wenn ich dich verletzt sehe, dann schwöre ich, bist du für mich noch immer acht Jahre alt, und ich denke mir: >Ich habe seinem Vater versprochen, mich um seinen Sohn zu kümmern. Ich habe es ihm versprochene«
    »Das hast du auch«, versicherte ich ihm. »Das hast du.«
    Web meldete sich mit tiefer Stimme zu Wort. »Ich kann nur staunen. Das war ein Stück Magie vom Alten Blut, von dem ich geglaubt habe, dass es

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