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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 04 - Der wahre Drache

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 04 - Der wahre Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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vergangene Nacht gesprochen haben, an die Bleiche Frau weitergegeben worden ist. Und damit sind wir verwundbar geworden, das muss uns klar sein.«
    »Aber seit letzter Nacht hat sich alles verändert! Letzte Nacht sind Fitz und ich übereingekommen, ihr ihren Willen zu geben. Warum zur Bleichen Frau gehen und ihr das sagen, anstatt zu warten, bis die Tat vollbracht ist?« Pflichtgetreu runzelte die Stirn. »Als sie vergangene Nacht gegangen sind, sah Peottre nicht wie ein Mann aus, der beabsichtigt, sich vor dem Feind zu ducken.«
    »Ich weiß es nicht.« Chades Konzentration ließ nicht nach. »Mach die Haufen nur so groß, wenn das Pulver so fein ist, Fitz.« Dann wandte er sich wieder an den Prinzen. »Ich weiß es nicht. Pflichtgetreu. Aber es ist meine Pflicht, davon auszugehen, dass sie uns schaden wollen, und wir müssen darüber nachdenken, wie wir das verhindern können.« Mit einem Kratzeisen korrigierte er einen meiner Haufen. »Nachdem der Drache befreit ist«, fügte er mehr zu sich selbst hinzu. Er blickte wieder zu Pflichtgetreu. »Wir brauchen die Behälter.«
    »Ich werde sie holen gehen«, erwiderte der Junge mit schwacher Stimme.
    »Gut. Vergiss Peottre und das Mädchen erst einmal. Sie sind vermutlich schon viel zu weit weg, als dass wir etwas dagegen unternehmen könnten. Kümmern wir uns erst einmal um die Krise, mit der wir es jetzt zu tun haben. Alles andere kommt später.«
    Pflichtgetreu nickte gedankenverloren und ging. Ich fühlte mit ihm. »Glaubst du wirklich, dass sie ihr Bericht erstattet haben?«
    »Vielleicht. Glauben tue ich es allerdings nicht. Aber wie ich Pflichtgetreu schon gesagt habe, müssen wir vom Schlimmsten ausgehen und dementsprechend unsere Verteidigung anlegen. Und unsere beste Verteidigung könnte sein, den Drachen zu befreien, den du geweckt hast.« Er zog die Augenbrauen zusammen, dachte darüber nach, schien sich dann jedoch wieder mehr für seine Pulverhaufen zu interessieren. »Wir werden eingehender darüber nachdenken, sobald Eisfeuer befreit ist.«
    Ich fürchtete, dass Tintaglias Befehl zu tief in seinen Geist eingedrungen war. Ich wollte glauben, dass Chade noch klar dachte, war aber nicht davon überzeugt.
    Langschopf kam als Erster mit den Kesseln, dann folgte Pflichtgetreu mit Behältnissen von verschiedener Größe. Kaum hatte er, was er wollte, schickte Chade die beiden wieder zur Ausgrabungsstelle mit dem Befehl, sich zu vergewissern, dass die sechs Löcher gut vorankamen, die neben dem Drachen gegraben werden sollten. Ich fragte mich, ob er den Prinzen schlicht beschäftigen wollte. Chade kam mir sehr pingelig vor, wie er die Behälter für das Pulver auswählte. Erst überprüfte er, ob sie dicht waren, dann in welchen Kessel sie passten. Ich bot ihm an, ihm zu helfen, doch er lehnte ab. »Irgendwann werde ich den perfekten Behälter für mein Pulver entwickeln. Er muss Feuer nachgeben, aber nicht zu schnell, denn wer auch immer die Flamme entfacht, braucht noch genügend Zeit, um wegzukommen. Dann muss der Behälter dicht genug sein, um Feuchtigkeit fern zu halten. Und schließlich muss er sauber zu füllen sein, damit keine Pulverreste an der Außenseite haften bleiben. Irgendwann werde ich mir dann auch noch eine bessere Möglichkeit ausdenken, es zu entzünden...«
    Er war nun vollkommen auf das konzentriert, was er tat - ein Meister, der noch immer über seine neue Erfindung grübelte und sie seinem Lehrling noch nicht anvertrauen wollte. Ich zog mich ein kleines Stück zurück und setzte mich auf die Pritsche neben den schweigenden Burrich. Er schien tief in Gedanken versunken zu sein. Ich empfand ein schreckliches Gefühl der Dringlichkeit, ein Verlangen, dass alles endlich vorbei sein sollte. Ich konnte mich nicht entscheiden, ob es daran lag, dass Tintaglia mir ihren Befehl aufgezwungen hatte, oder am Schicksal des Narren. In jedem Fall wanderten meine Gedanken immer wieder zu ihm. Ich versuchte, mich nicht zu fragen, was er im Augenblick ertragen musste oder ob er über das Leiden vielleicht schon hinaus war. Die Berührung des Drachen schien meine Gabe wiedererweckt zu haben, doch wenn ich nach meiner schwachen Gabenverbindung zum Narren tastete, konnte ich ihn nicht fühlen. Das machte mir Angst. »Ich tue, was du von mir gewollt hast«, versprach ich ihm leise. »Ich werde versuchen, den Drachen zu befreien.«
    Chade, der ganz und gar im Abfüllen des Pulvers versunken war, schien mich nicht zu hören, aber Burrich. Vielleicht war es ja

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